Immer wieder frage ich mich wie ich vom sonnigen, warmen Kalifornien so schnell ins feuchte Louisiana verfrachtet werden konnte. Seltsamerweise mit meinem Freund, ähm pardon Ex-Freund und meiner Tante, meinem Onkel, meinen zwei Cousins und meiner Cousine.
Mein Onkel, Evan, mein Dad und der Dad von Finn arbeiteten in Kalifornien alle in der selben Firma und auch Abteilung. Leider ging die Abteilung nicht immer besonders gut, weswegen sich die Geschäftsleitung dazu entschlossen hat, sie an einen anderen Standort zu verlegen, wo die Nachfrage größer ist. So kommt es, dass ich mein Senior Year in Louisiana absitzen darf. Meilenweit weg von meinen Freunden und meiner bekannten Umgebung. Tja so kommt es zum wohl längsten Jahr meines Lebens und jetzt da ich auch Finn vergessen konnte, bin ich völlig allein in einer neuen Schule, die nächste Woche wieder starten wird.
Müde rolle ich mich am nächsten Morgen aus dem Bett und ... knalle ziemlich unsanft auf den Boden. Jetzt liege ich ziemlich fertig am Boden und als ich meine Augen aufschlage, bemerke ich, dass es bereits sehr hell draußen ist. Als ich einen Blick auf die Uhr werfe, die ich in meinem spärlich eingerichteten Zimmer an die Wand geklebt habe, wird mir auch klar wieso. Es ist bereits neun Uhr.
Jetzt wo ich die Uhr so ansehe, fällt mir auf, dass sie verdächtigt schief hängt. Ich wusste doch, dass das Klebeband nie halten wird, aber nein! Finn weiß es ja besser. Zum Glück ist heute Samstag, sonst wäre der Tag schon wieder versaut.
Seufzend krame ich in meinen Schubladen herum, nur um wenig später ein schwarzes Bustier Top, das extra Stoffstreifen so angenäht hat, dass es ein Muster auf meinem Rücker ergibt, und eine enge schwarze Trainingshose in meinen Fingern zu halten. Bevor ich alleine herumsitze und Trübsal blase, tanze ich lieber. Als meine Morgenroutine abgeschlossen ist ziehe ich mir ein leichtes, rotes Kleid darüber an. Das Kleid verdeckt die Hose vollständig, obwohl es nur bis zur Mitte meiner Oberschenkel geht. Es betont meine Taille wunderbar und kaschiert, dass ich kaum über die BH Größe B hinauskomme. Zum Glück ist hier eine Region in der es quasi nie kalt wird, außer in der Nacht, aber wo hat es da noch dreißig Grad?
Schnell packe ich alle meine Sachen in meine Sporttasche und mache mich auf den Weg ins Theater. Ich habe ziemlich schnell herausgefunden, dass da samstags nie jemand ist und ich somit ungestört tanzen kann und nach einmal nett Nachfragen bei der Stadtverwaltung habe ich sogar einen Schlüssel bekommen. Schnell stecke ich mir meine Sonnenbrille in die wuscheligen Locken um sie mir aus dem Gesicht zu halten und marschiere los. Ich hab die Art von Locken, die man besser nicht frisieren sollte. Jede Strähne lockt sich irgendwie anders und es sieht aus als hätte ich mir mega viel Mühe gegeben um Beach Waves zu machen. Irgendwann hab ich mich damit abgefunden, dass ich nicht so perfekt glatte Haare habe, wie die Mädchen aus Filmen, oder meine Mom. Ja, ist schon klar, sie hat die perfekten Haare und ich hab etwas das man nicht mal zähmen kann, wenn man will.
Unsanft werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich mit jemanden zusammen stoße.
„Oh, das tut mir schrecklich leid, ich hab nicht aufgepasst." Entschuldige ich mich gerade, als sich eine männliche Stimme ebenfalls entschuldigt. Na Klasse, Alexander Mitchel. Der hat mir gefehlt. Er hat sowieso was gegen mich, weil er auch was gegen Finn hat. Wir sind zwar erst seit Anfang der Ferien in dieser kleinen Stadt, aber die zwei hassen sich seitdem. Gerade als ich weitergehen will spricht er wieder.
„Warte Mal, du bist doch Carissa, nicht?" fragt er, seine Stimme klingt ehrlich interessiert, weswegen ich ihm antworte.
„Ja, aber alle nennen mich Cara." Seine Waldgrünen Augen funkeln als ich das sage.
„Ich weiß, dass Hastings dich abserviert hat." Sagt er ziemlich gerade heraus. Wow, nett. „Und ich denke auch, dass das der Grund ist, warum dein Bruder ihn gerade vermöbelt, aber..."
„WAS?" kreische ich. „WO?"
„Auf dem Sportplatz bei der Schule, aber was ich eigentlich..." weiter kommt er nicht, denn ich laufe gehetzt in Richtung des Sportplatzes. Dieser Idiot! Er kann von der Uni geworfen werden, wenn er sich prügelt. Schon von weitem sehe ich den kleinen Kreis, der sich um die Beiden gebildet hat. Fünf Jungs, die alle aussehen, als würden sie aus zwei Jungs bestehen, sehen ihnen zu. Ohne einzugreifen. Was soll das? Wütend stapfe ich auf sie zu. Was mir erst jetzt auffällt ist, dass mir Alexander gefolgt ist. Ohne zu zögern laufe ich durch die Muskelpakete hindurch und mache mir ein Bild von der Situation.
„Hört auf!" schreie ich die zwei an, die keine Sekunde daran denken meinem Befehl Folge zu leisten. Dann eben auf die harte Tour. Das beide noch auf den Beinen stehen macht es mir einfacher. Mit gestrafften Schultern und Killerblick dränge ich mich zwischen die Beiden.
„Lucas Bennet, es reicht!" sage ich und ich bin mir sicher, dass meine blauen Augen vor Zorn blitzen. Nur wenig später fixiert er seine braunen Augen auf mich, auch wenn auch nur für kurze Zeit. Schnell blickt er wieder zu Finn und seine Augen verdunkeln sich. „Ich kann meine Probleme selber lösen." Sage ich, während ich meine Arme vor der Brust verschränke.
„Trotzdem hat er es verdient." Knurrt Luke und fährt sich durch die Haare. Als ich ihm zustimme, höre ich ein beleidigtes Schauben und Schritte die sich entfernen. Mit einem Blick über meine Schulter bestätigt sich mein Verdacht. Mein Herz schmerzt, als ich sehe wie Finn geht, aber es muss so sein.
„Luke, komm schon." Fröhlich grinse ich ihn an. Oder überwinde mich zu einem Lächeln, trifft es eher. „Wann hast du wieder angefangen mich so zu behandeln als wäre ich fünf Jahre alt? Ich weiß, dass du mich nur schützen willst, aber ich bin nicht mehr so hilflos." Mit hochgezogener Augenbraue sieht er mich an. „Oder zumindest hätte ich das gerne. Aber du kannst dich nicht mit jedem Prügeln der mich schief ansieht, du könntest fliegen." Als ich sehe, dass er mich unterbrechen will, schneide ich ihm das Wort ab, bevor er beginnen kann. „Auch wenn er es verdient hat." Um die Situation zu entschärfen werfe ich meine Haare über die Schulter und sage mit der eingebildetsten Stimme die ich hinkriege. „Immer muss ich die Erwachsene sein, Luke. Was kannst du eigentlich? Tzz."
Lachend schlingt er seinen Arm um meine Schulter und geht ein Stück mit mir. Seine Freunde und Alexander folgen uns, auch wenn letzterer einige schräge Blicke abbekommt, aber es dauert nicht lange bis Alexander sie in ein Gespräch verwickelt hat. Ich nehme an, über Football, auch wenn er selber Baseball spielt. Das weiß ich, weil ich ihn schon ein paar Mal beim Training gesehen hab, wenn ich tanzen gegangen bin.
„Also, wie hast du herausgefunden, dass ich ... nun ja." Schulterzuckend sieht mich Luke an.
„Alexander hat sich verplappert." Lache ich, woraufhin jener nur mit den Schulter zuckt. „Hier trennen sich unsere Wege also." Seufze ich dramatisch.
„Du bist so eine Drama Queen. Es ist unglaublich." Lacht Luke und seine Freunde stimmen ein. Mit einem Küsschen auf die Wange verabschiede ich mich von Luke und winke seinen Freunden zum Abschied, die sich auf den Weg zu ihren Autos machen um zurück zur Uni zu fahren.
Nur einer löst sich von der Gruppe und geht neben mir in Richtung des Theaters. „Was machst du?"
Verwirrt blinzle ich Alexander zu. Wieso verfolgt mich der Junge? Was ist hier los?
„Ich brauche Zeit, zum Denken." Antworte ich ihm, was nicht direkt geschwindelt ist, aber ich will ihm die Wahrheit nicht sagen. Er soll nicht unbedingt erfahren, dass ich niemanden kenne, der mich nicht abserviert hat, oder zu meiner eigenen Familie gehört.
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Like any other Breakup Story?
Novela JuvenilDie Fortsetzung von 'Like any other Bad Boy Story?'. Das ist die Geschichte von Cara, der Tochter von Lauren und Zack. Cara lebt gerade mal einen Monat in Golden Meadow, Louisiana und jetzt schon hat sie das Glück verlassen. Weil ihr Vater versetz...