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Alex und ich liegen gerade auf meinem Bett und sehen uns einen Film an, der gerade im Fernsehen läuft. Irgendein Western, den ich weder sonderlich verstehe, noch irgendwie interessant finde, aber etwas anderes, passenderes läuft gerade nicht wirklich. Außerdem unterhalten wir uns sowieso die gesamte Zeit über, also bekommen wir sowieso nicht viel mit.

Alex erzählt mir vieles über seine Kindheit und auch seine Familie und er scheint ziemlich interessiert an meinem Leben in Kalifornien zu sein. Was natürlich weit nicht so interessant ist, wie er meint, aber ich tue ihm den Gefallen und erzähle über meine alte High School, einige Freunde, die ich mittlerweile komplett aus den Augen verloren habe und auch darüber, wie sehr ich die unendlich lange Strände vermisse.

Unterbrochen werden wir, als mein Handy klingelt. Als ich sehe wer anruft, gehe ich sofort ran. Wenn mein Bruder anruft, der zwei Türen weiter ist, dann muss es etwas ernstes sein.

„Hey, Aaron. Was gibt's?" frage ich und erhalte auch sofort eine Antwort.

„Mom sagt sie ist gleich zuhause, also wenn du nicht willst, dass sie Alex heute vergrault, dann würde ich mich dann verabschieden. Du weißt wie sie sein kann. Außerdem ist Liv an der Tür."

Oh ja, ich weiß nur zu gut wie sie sein kann. Unsere Großmutter starb bevor meine Mom und mein Dad begonnen haben auszugehen und deswegen hat sie wohl keine Ahnung, wie peinlich es sein kann, wenn man zu viel erzählt. Also Ahnung wird sie schon haben, aber sie hat es nie selbst erlebt, was es manchmal etwas schwierig macht. Schnell kläre ich Alex auf und warne ihn vor meiner Mom und ihren Eigenheiten.

„Ich würde es lieben, deine Mom kennenzulernen." Sagt er allerdings nur.

„Ich würde dich auch gerne vorstellen, aber ist heute wirklich der beste Zeitpunkt dafür?" frage ich ihn verunsichert.  Als er nur zuversichtlich nickt, wird mir leicht ums Herz. Finn hat es nicht so gerne gemocht, mit meinen Eltern zu Essen, aus oben genannten Gründen. Lächelnd stimme ich zu.

„Außerdem sollten wir Liv rein lassen, denn ich denke sie steht immer noch im Vorraum unseres Hauses." Sage ich achselzuckend und stehe schweren Herzens vom Bett auf. Gerne hätte ich noch länger mit ihm gekuschelt, aber jetzt ruft die Pflicht. Oder wie auch immer man Liv nennen kann.

„Hey Liv, was ist los?" frage ich sie, als ich vor meine Tür trete, durch die sie gerade spazieren wollte.

„Ich hab ein Problem." Sagt sie nur und mustert mich eindringlich. „Was ist bei dir heute los?" grinst sie und mustert meine verwuschelten Haare und die rosaroten Wangen.

„Erzähl ich dir später." Sage ich während ich versuche mein Aussehen in Ordnung zu bringen. „Also was ist los?"

„Kann ich bei dir crashen? Von Donnerstag bis Sonntag?" fragt sie blitzschnell. Schnell stimme ich ihr zu. Doch plötzlich sieht sie an mir vorbei und ihr Grinsen wird unglaublich breit. Als sich ein Arm um mich schlingt, wird mir auch klar wieso.

„Hey, Cousinchen." Sagt die tiefe Stimme nur und Alex legt sein Kinn auf meiner Schulter ab.

„Also deswegen kann dich keiner finden." Zuerst sieht sie Alex vorwurfsvoll an, dann mich. „Wieso sagst du nichts?" sagt sie während sie mit dem Finger anklagend auf meine Brust tippt.

„Wann hätte ich es dir bitte sagen sollen?" Lache ich und hebe abwehrend meine Hände. Genervt lässt sie die Luft entweichen und zückt so schnell ihr Handy, dass ich kaum realisiere, dass sie wohl ein Foto geschossen hat. Verwirrt mustere ich sie, doch sie sieht gar nicht von ihrem Handy auf, als sie sich verabschiedet und nebenbei wie eine verrückt darauf herumdrückt.

„Was bitte war das?" frage ich Alex wenig einfallsreich.

„Ich habe keine Ahnung." Er wirkt mindestens genauso verwirrt wie ich. „Aber ich bin bereit das zu vergessen und zu ignorieren, wenn du mitmachst." Sagt er und hält mir die Hand für ein High-Five hin. Kurz denke ich nach, dann schlage ich doch ein. Als meine Hand seine berührt, zieht er mich nahe zu sich und legt seine Stirn an meine. Fast automatisch wandern meine Hände zu seinem Hals und ich ziehe ihn nahe zu mir, sodass sich unsere Lippen wieder einmal fast berühren. Er rückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und zieht sich dann etwas zurück. Etwas zu spät bemerke ich, dass Schritte die Stufen herauf kommen.

„Oh hey, Schätzchen." Sagt meine Mom nur Sekunden später, dann sieht sie von mir zu Alex, der immer noch einen Arm um mich geschlungen hat.

„Mom, du kennst doch sicher Alex noch." Sage ich mit einem Lächeln im Gesicht.

„Natürlich. Wirst du heute mit uns essen?" fragt sie dann höflich, doch ich weiß, dass sie sich innerlich zusammennehmen muss um nicht total hibbelig zu sein.

„Ja das würde ich gerne, Misses Bennet." Sagt Alex, so zurückhaltend kenne ich ihn gar nicht.

„Ich sagte dir schon, dass du mich Lauren nennen sollst, ich fühl mich wirklich zu alt, wenn mich jemand so nennt." Lacht sie und deutet mit ihren Händen die Treppe hinunter. „Wollt ihr kochen helfen?" fragt sie und startet einfach hinunter. Grinsend schnappe ich mir Alex Hand und ziehe ihn hinter mir her.

Als ich die Küche betrete sehe ich wie meine Mom meinem Dad und meinem Bruder Anweisungen gibt, sodass nicht das totale Chaos ausbricht. Kurz begrüße ich Dad und stelle Alex noch einmal vor. Aaron muss leicht grinsen als er sieht, dass Alex Hand in meiner ruht, dann widmet er sich aber wieder der Aufgabe die ihm Mom gegeben hat. Wenn unsere Mom eine Sache nicht mag ist das wenn man herumtrödelt, vor allem wenn es um Essen geht. Da sind wir uns wohl ziemlich gleich. Schnell waschen wir unsere Hände und beginnen dann ebenfalls in der Küche herumzuwerkeln. Heute gibt es Nudeln mit Gemüsesugo. Während meine Jungs und Dad damit beschäftigt sind Gemüse zu schneiden. Stelle ich Nudeln auf und meine Mom kramt nach passierten Tomaten in der Speisekammer. Als schließlich alles fertig ist, muss ich beinahe lachen. Immerhin ist nur noch Mom in der Küche dabei alles anzurichten, während wir den Tisch decken. So effizient haben wir schon einige Zeit nicht mehr zusammengearbeitet.

Dann gibt es endlich essen und ich muss sagen, meine Eltern übertreffen sich sogar selber. Am Anfang dachte ich, sie halten sich zurück, aber ihre Neugierde hält sich nicht in Grenzen. Nach einiger Zeit wird sogar Aaron rot und flüstert, zwar laut genug, dass alle es hören können, Alex zu: „Ich schwöre, sie sind normalerweise nicht so neugierig."

Auch drei Tage später muss ich immer noch an dieses grauenhafte Abendessen denken. Es ist einfach unglaublich wie sehr einen Eltern blamieren können. Jedenfalls ist heute Donnerstag und alleine bei dem Gedanken, dass immer noch ein Tag zwischen mir und dem Wochenende steht, verschlechtert sich meine Stimmung um bestimmt die Hälfte und das obwohl sie schon zu Beginn des Tages bestenfalls durchschnittlich war.

Gerade betrete ich die Schule und sehe schon das Dance Team versammelt in die Turnhalle gehen. Ich bemühe mich um einen halbwegs neutralen Gesichtsausdruck, aber als ich Andrew Jennings vor den Sälen lungern sehe, vergeht mir der auch wieder. Genervt stöhne ich auf und verschwinde in der Umkleidekabine. Schnell wechsle ich in meine Sportklamotten und mit ebenso fahrigen Bewegungen versuche ich meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen zu binden, aber als ich Livs besorgten Gesichtsausdruck sehe, gebe ich auf.

„Heute ist nicht mein Tag." Sage ich nur resigniert, als sie sich hinter mich stellt und einfach so beginnt meine Haare zu flechten. „Danke." Seufze ich nur, als ein langer, fester Zopf über meine Schulter fällt.

Der restliche Schultag vergeht so wie er begonnen hat, langsam und qualvoll.

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