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„Du solltest sein Gesicht sehen." Lacht Liv, als wir außer Hörweite sind. Als ich mich umdrehen will, krallt sie sich in meinen Arm. „Nicht. Dann würde er wissen, dass ich was gesagt habe. Er sieht dir immer noch hinterher." Blitzartig drehe ich meinen Kopf zu ihr und mustere ihr Gesicht, aber sie sieht todernst aus. „Ach komm schon, das musst du doch gewohnt sein. Seit du hier bist, starren dich alle an."

„Ja, aber doch nur weil ich neu bin." Sage ich und schüttle meinen Kopf.

„Oder so." murmelt Di und Liv lacht, was ich gekonnt ignoriere. Zielstrebig gehe ich auf die wartenden Mädels und Jungs zu. Kurz begrüße ich sie und dann beginnt auch schon Coach Green zu sprechen.

„Guten Morgen, euch allen." Sagt sie und ihre helle Stimme bringt auch die letzten zum Schweigen. „Wir haben beschlossen, dass die Raumeinteilung das restliche Semester so bleiben wird, wie sie heute ist, da es sich als am einfachsten herausgestellt hat." Sagt sie und dann übernimmt Coach Joce das Wort.

„Die Cheerleader, trainieren mit dem Baseball Team im Saal 4. Saal 3 sind die Basketball Teams, Saal 2 die Fußball Teams und Saal 1 sind die Footballer und das Dance Team." Sagt er, dann bittet er nochmal um Ruhe. „Bitte vergesst nicht eure Einschreiblisten aufzuhängen. Von Morgen bis nächsten Dienstag geht das Einschreiben für die neuen Mitglieder. Die Tryouts sind dann den ganzen Mittwoch. Alle Teammitglieder sind für eine gewisse Zeitspanne vom Unterricht befreit, wann genau jedes Team dran ist, wird noch ausgehängt." Sagt er, dann entlässt er uns in unser Training.

„Was machst du heute, während des Basketballtrainings deines Bruders?" fragt Liv und grinst mir zu. „Wir könnten die Plakate und Liste gestalten, während wir auf den Tribünen warten?" Schnell nicke ich, die Chance etwas zu sagen, bekomme ich nicht, denn ein Junge mit blonden Haaren tritt vor mich.

„Oh, wir kennen uns doch auch schon." Meine Stimme ist kalt, während ich meine Arme vor der Brust verschränke. Herausfordernd sehe ich zu ihm auf.

„Oh, wir trainieren in derselben Halle." Sagt er einfach und als er an mir vorbei geht, rempelt er mich an der Schulter an. Verwirrt sehe ich ihm nach, aber er geht einfach weiter.

„Okay?" Liv scheint ebenso verwirrt wie ich zu sein. „Egal, komm schon wir müssen trainieren, sonst reißt uns Green den Kopf ab." Etwas unsanft zieht sie an meinem Arm, weswegen ich ihr wenig grazil nachstolpere.

„Okay, heute werden wir eine gemeinsame Choreographie versuchen, aber vorher üben wir noch ein paar Figuren." Sagt sie, als wir endlich bei der Gruppe stehen. So vergeht die Zeit unglaublich schnell.

Und es fühlt sich an, als wäre ich erste eine Stunde in der Schule, als ich auch schon wieder gehen darf. Schnell laufen Liv, Di und ich zum Sportplatz, wo schon Aaron wartet. Ich hab ihm gleich eine SMS geschrieben, als ich Zeit hatte.

„Hey." Erklingt plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehe, finde ich mich Auge in Auge mit Tray. Seine schwarzen Haare stehen wild vom Kopf ab. Schnell grinse ich zu ihm hoch und drehe mich dann zu Aaron um.

„Das ist Tray und das ist mein Bruder, Aaron." Sage ich und trete einen Schritt weg von Tray, da nur wenig Abstand zwischen uns ist.

Schnell ziehe ich mich auf die Tribüne zurück und weiche Livs Blick aus, die mich damit aufzieht, dass Tray auf mich steht.

„Wer steht auf wen?" fragt plötzlich eine bekannte Stimme vom Feld unten. Als ich runter sehe fällt mir als erstes die Lederjacke auf, da er nicht weit weg von mir steht.

„Niemand." Murmele ich nur und lasse meine wirren Locken in mein, nun rotes, Gesicht fallen.

„Tray steht auf Cara." Lacht Liv und stupst mich in die Seite, was mich gedämpft aufkeuchen lässt.

„Lass das!" sage ich und sehe sie gespielt böse an. „Du weißt, ich mag es nicht, wenn man mich kitzelt." Setze ich lahm nach.

„Wie hast du denn das gemacht?" fragt Nick grinsend und lässt sich neben mich auf die Bank fallen.

„Ich hab gar nichts gemacht." Sage ich und verschränke meine Arme.

„Sie hat ihn in einem Dankbarkeitsanfall umarmt und ist dann elegant weggeschritten. Er konnte gar nicht mehr wegsehen." Lacht Di und wirft ihren Arm um meine Schulter.

„Ich bin ihm nur dankbar, dass er mit Aaron ein bisschen trainiert." Stur blicke ich auf das Feld, ohne irgendwem Beachtung zu schenken, krame ich meinen Rucksack hervor und hole daraus die Stifte und Zettel, die wir für die Plakate organisiert haben, hervor. Schnell kann ich auch das Interesse der Mädchen wecken und so kommt es, dass wir ziemlich vertieft kleben, schneiden und schreiben. Erst als ich mich zufrieden mit meinem Plakat zurücklehne, fällt mir auf, dass ein sehr intensiver Blick auf mir ruht. Verwirrt erwidere ich den prüfenden Blick und sehe ihm fest in die dunkelgrünen Augen.

„Was?" frage ich leise, doch die Jungs sehen sofort zu uns herüber.

„Nichts." Murrt Alexander nur, was mich extrem verunsichert. Ich habe allerdings nicht besonders viel Zeit darüber nachzudenken, denn Aaron und die drei Jungs treten zu uns, schnell mustere ich sein Gesicht und muss grinsen, er sieht erschöpft aus.

„Und?" frage ich ihn, als er sich zwischen Nick und mich fallen lässt.

„Er macht sich gut, aber muss noch viel trainieren, wenn er ausgezeichnet werden will." grinst Tray und zwinkert mir zu.

„Also, seit für heute fertig?" frage ich, wenig einfallsreich. Als alle nicken, packe ich mein Zeug zusammen und alle gemeinsam gehen wir zurück zum Parkplatz.

Kurz umarme ich alle und verabschiede mich, dann steige ich mit Aaron ins Auto. Er ist ungewöhnlich still, also frage ich noch einmal.

„Und? Welcher Sport hat dir besser gefallen?" kurz grinse ich ihm über die Mittelkonsole hinweg zu.

„Eigentlich Baseball, aber Basketball ist auch cool." Er scheint nicht zu wissen, was er tun will.

„Es liegt bei dir. Es ist nur deine Entscheidung, aber ich finde es unglaublich mutig von dir, etwas neues auszuprobieren." Sage ich, aber konzentriere mich die ganze Zeit auf die Straße.

„In welchem Spor würdest du mich eher sehen?" fragt er schließlich nach langem Schweigen.

„Ich glaube beides passt zu dir. Aber willst du einen Tipp?" Als er nickt fahre ich fort. „Denk nochmal an das Training. Was hat dir mehr Spaß gemacht, strategisch zu denken, oder zu laufen?" frage ich und seine zielsichere Antwort zaubert ein Grinsen auf unsere beiden Gesichter.

„Laufen."

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