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Gerade als er in der Einfahrt unseres Hauses stehen bleibt, steht eine schwarze Figur vom Boden auf. Ich kann nicht sehen, wer es ist, doch ich habe ein schlechtes Gefühl.

„Weißt du wer das ist?" Als ich nicht antworte scheint ihm das Antwort genug zu sein. Er will gerade aussteigen, als ich seinen Arm schnappe und ihn eindringlich ansehe. „Was?"

„Bleib bitte hier, ich schaff das schon alleine, aber da ich weiß, dass du nicht wegfahren wirst, bitte ich dich einfach darum im Auto zu warten. So kannst du eingreifen, falls etwas sein sollte." Sage ich und sehe ihm stur in die Augen. Seufzend lässt er seine Hand vom Türgriff gleiten und sieht noch einmal kurz zu mir, dann richtet er den Blick auf die schwarze Figur, die jetzt wartend vor der Tür steht.

Als ich nur noch wenige Schritte entfernt bin, erkenne ich, dass es Finn ist, der vor meiner Tür wartet, als ich an seine Nachricht denke läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Jetzt bin ich ziemlich froh, dass Alexander im Auto sitzt und notfalls eingreifen kann.

„Was willst du?" meine Stimme angespannt. Mich wundert es wirklich, dass ich überhaupt was rausbekomme.

„Dich nochmal persönlich warnen." Zischt er und tritt einen Schritt näher an mich heran. „Eigentlich hab ich mir das anders vorgestellt, aber mit deinem Wachhund im Auto muss ich wohl aufpassen was ich tue." Seine braunen Augen sind hart und funkeln gefährlich. Kurz weiche ich zurück, nur um mich selbst zu ermahnen. Ich muss ihm beweisen, dass ich keine Angst vor ihm habe. Ich baue mich groß auf und sehe ihm direkt in die Augen. „Gut, du hast Angst. Ich kenne dich in und auswendig." Über meinen erschrockenen Gesichtsausdruck nach dieser Aussage lacht er kurz und humorlos. „Also sei vorsichtig was du tust." Sagt er und dann rempelt er mich mit der Schulter an und geht.

Wie angewurzelt bleibe ich stehen, aber nur wenig später steht Alexander neben mir.

„Cara?" fragt er vorsichtig und stupst vorsichtig meine Schulter an. Kopfschüttelnd sehe ich ihn an. „Was ist los? Wer war das?" fragt er wenig einfallsreich nicke ich nur, als er verwirrt mein Gesicht mustert, realisiere ich, was er gefragt hat.

„Egal. Nicht so wichtig." Sage ich nur und danke ihm dann dafür, dass er mich nach Hause gebracht hat. Er wirkt als würde er diskutieren wollen, aber mir ist absolut nicht danach.

„Weißt du, du bist echt schräg." Grinst er und lässt mich aber schließlich doch in Ruhe. Als ich durch die Tür gehe, geht er ebenfalls zurück zu seinem Auto und nur Minuten später fährt er weg.

Seufzend lasse ich mich gegen die Tür fallen und setze mich schließlich ganz auf den Boden. Wie kann mir eine Person, der ich noch vor kurzer Zeit so vertraut habe so etwas antun? Wir waren schließlich zwei Jahre zusammen, ich meine ich wusste, dass er diese Seite hat, aber ich habe ihn noch nie so erleben müssen. Er war zu anderen so, aber zu mir? Nie.

Ich hasse mich selbst dafür wie viel Macht ich ihm über mich selbst gebe. Ich bade hier in Selbstmittleid, obwohl ich so viel Effektiveres machen könnte. So ein Mädchen wollte ich nie sein, deswegen werde ich das jetzt ändern.

Schnell rapple ich mich auf und gehe in mein Zimmer. Kurz darauf schmeiße ich mich in mein Bett und schlafe ein. Ohne mir etwas für den ersten Schultag zusammenzurichten.

„Cara, Liebes! Du musst aufstehen, heute ist der erste Schultag." ruft meine Mutter und rüttelt sachte an meiner Schulter, als ich meine Augen aufmache, sehe ich in ein Gesicht, dass wie meines aussieht, nur, dass in ihres schon einige Lebensjahre kleine Fältchen hinterlassen haben, die sich zwar nicht tief, aber doch durch ihre Haut ziehen.

Kurz lächle ich ihr zu, während ich ihr einen guten Morgen wünsche. Schnell springe ich auf und gehe zu meinem Kleiderkasten. Als ich durch die Tür trete geht das Licht automatisch an und schon springen mir einige meiner Lieblingsklamotten ins Auge. Kurz darauf entscheide ich mich für eine hellblaue Skinny Jeans und ein weiß, schwarzes ¾ Top dazu. Da das ganze ziemlich stark nach Kalifornien aussieht, schnappe ich mir schwarze Stiefletten und schlüpfe hinein, es wird langsam etwas kühler, also denke ich kaum, dass es mir zu heiß wird. Tagsüber weht manchmal ein kühler Wind, hat mir Di erklärt, und wenn dem so ist, dann wird es für gewöhnlich nicht besonders warm.

Wenig später lege ich etwas Make-up auf. Meine Wimpern sind zwar irrsinnig dicht, aber sie sind katastrophal kurz, weswegen ich sie immer tuschen muss. Dann schnappe ich mir meine Schultasche, die ich schon vor Tagen achtlos in die Ecke geworfen habe und mache mich auf den Weg nach unten. In der Küche angekommen befülle ich meinen schwarzen, mit weißen Pünktchen versehenen Rucksack mit Obst und Wasser, dann stecke ich noch meine Federschachtel in das mit Spitze verzierte vordere Fach und werfe die ebenfalls gemusterten Träger über meine Schulter.

„Aaron!" rufe ich in das Haus hinein, doch ich bekomme keine Antwort. Mein kleiner Bruder ist wohl wieder mal nicht fertig. „Wenn du mit dem Auto und nicht mit dem Bus zur Schule fahren willst, solltest du in den nächsten fünf Minuten kommen!" setze ich nach und tatsächlich. Nur eine Minute später sehe ich seine blonden Haare um die Ecke lugen, als er wohl wieder mal im Springen versucht seine Socken anzuziehen. Polternd rennt er die Treppe herunter und sieht zu mir herab. Ja ihr habt richtig gehört, er ist größer als ich und das mit seinen (noch) fünfzehn Jahren, sind er mittlerweile ein Sophomore. Es kommt mir wie gestern vor, als mich der kleine noch nicht überragt hat. Ist aber schon ein halbes Jahr her, tja man soll sich bekanntlicherweise ja mit dem zufrieden geben, was man hat, und das sind bei mir stolze 1,69 Körpergröße. Ist ja nicht allzu schlecht!

Mit großen, braunen Teddyaugen sieht er mich an.

„Was?" frage ich ihn, während ich mich umdrehe um meine Schlüssel zu suchen. Wenn er diesen Blick draufhat, will er meistens etwas.

„Du weißt doch, dass ich in zwei Wochen mit dem Auto fahren darf." Beginnt er und zieht sich dabei seine Schuhe an. Seufzend wende ich mich an ihn. Mit einer Handbewegung fordere ich ihn dazu auf, weiterzusprechen. „Und es gibt da dieses Mädchen, dass ich beeindrucken will, deswegen wollte ich dich fragen, ob ich mir dein Auto ausborgen kann." Sagt er und sieht mich aus diesen tiefbraunen Augen an.

„Wir werden sehen, okay? Ich muss darüber nachdenken." Sage ich und zucke mit den Schultern, jedoch lockt ihm das ein großes Grinsen ins Gesicht. Er weiß genau, dass er so gut wie gewonnen hat. „Komm schon wir müssen los. Wir wollen uns doch noch anmelden." Grinse ich und wuschle durch seine blonden, mühevoll aufgestellten Haare. Leise murrend folgt er mir zu unserem Auto.

Nur Minuten später stehen wir tatsächlich vor der High School. Ein rotes Backstein Gebäude erhebt sich vor uns. Rechts neben dem Eingang befindet sich ein kleiner Durchgang zu dem Footballfeld und dem Baseballplatz. Schnell gehen wir in das Gebäude. Diese Schule ist von innen riesig.

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