13.

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„Ich hasse Musik." Schimpft Holly, als wir durch die beinahe leeren Schulflure wandern. Verwirrt sehe ich sie an.

„Wie kann man Musik hassen?" frage ich verblüfft. Ich liebe Musik, immerhin bin ich die Tochter meiner Mutter. Ich spiele zwar nicht wie sie Klavier, aber immerhin Gitarre.

„Ich weiß nicht, es ist langweilig." Murrt sie und kramt in ihrem Spind herum. Als ich über ihre Schulter sehe, trifft mich fast der Schlag. Es ist gerade Mal der erste Tag und sie hat ihren Spind schon so zugemüllt. Wie hat sie das gemacht? Mit großen Augen sehe ich ihr zu, wie sie sich durch Sportklamotten, Bücher und Zettel gräbt. Schnell gehe ich weiter zu meinem Schließfach und mache es auf. Darin sind Bücher fein säuberlich geordnet und auch einige Mappen stehen darin, sonst ist er leer.

Oder auch nicht. Mir fällt ein kleines Zettelchen auf, das unten in dem kleinen Fach liegt. Kurzentschlossen nehme ich es in die Hand und falte es auf. Es ist nicht wirklich ein Zettel, sondern ein Bild von mir, wie ich fünfzehn war. Meine Haare sind eine einzige Katastrophe, ich habe eine Zahnspange und viele Pickel. Dabei will ich von meinen Augenbrauen gar nicht anfangen. Oh. Mein. Gott. Das war sicherlich Finn, aber was will er damit bezwecken? Kurz bevor ich den Zettel zusammenknülle fällt mir auf, dass auf der Rückseite etwas geschrieben steht.

‚Wo das herkommt gibt es noch mehr' steht da in krakeliger Schrift. Trotzdem knülle ich den Zettel zusammen und stecke ihn in meinen Rucksack.

Als ich in Musik sitze krame ich das kleine Bild wieder hervor, doch ich bin nervös. Will ich das Bild sehen und mir ausmalen müssen, was er noch alles für Bilder von mir hat?

Mit diesem Gedanken spiele ich bis endlich die letzte Klingel für diesen Tag erklingt. Schnell packe ich meinen Rucksack und werfe ihn über meine Schulter.

„Kommst du?" Livs Stimme schafft es durch meine verworrenen Gedanken zu dringen und als ich ihn ihre blauen Augen sehe und ihre ebenen Gesichtszüge mustere fällt es mir wieder ein. Das Vortanzen. Meine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln, wenn ich daran denke endlich wieder mal zu tanzen. Schnell zerrt sie mich in einen Saal, der an allen Wänden mit Spiegeln eingedeckt ist. Außerdem gibt es eine Ballettstange die in einer Ecke steht. In diesem Raum stehen ca. zehn Menschen, die ich nicht kenne. Nur drei sind mir bekannt. Ganz zu meinem Erstaunen sind auch einige Jungs im Team. „Das ist das Team." Sagt Liv freudig. „Team, das ist Cara." Ihre roten Haare fasst sie während sie spricht zu einem unsauberen Dutt zusammen. Ich lasse sie offen, ich finde es macht einen unglaublichen Effekt, wenn meine Haare wild durcheinander fliegen.

„Okay, Cara, ist es okay, wenn wir dein Vortanzen aufnehmen, um es auf die Schulhomepage zu stellen?" Mit großen Augen mustere ich Di, die mit einer Kamera vor mir steht. Gerade als ich verneinen will, spricht sie weiter. „Jeder musste das machen, Cara. Ehrlich, es ist ziemlich cool, es wird geschnitten und es sieht dann richtig cool aus. Die anderen Schüler haben uns unglaublich gutes Feedback zu den Videos gegeben." Redet sie auf mich ein und ehe ich mich versehe stimme ich zu.

Dann stecke ich mein Handy an die Boxen an und spiele ‚Let her go' ab. Das ist ein unglaublich berührendes Lied, das mich immer zum Tanzen anregt. Schnell schlüpfe ich aus meinen Sachen, sodass ich in einer Trainingshose, einem Sport BH und darüber einem dünnen Pullover dastehe. Zum Glück wusste ich nicht, wann Sport ist, sodass ich mein Zeug mithatte. Als die Musik beginnt vergesse ich alles um mich herum und tanze einfach.

Als das Lied endet, verharre ich in meiner Schlussposition und löse sie erst nach wenigen Sekunden. Als lautes Klatschen ertönt bin ich erstmal etwas verwirrt. So gut war es bestimmt nicht.

„Okay, jetzt habt ihr alle gesehen wie sie tanzt. Wer dafür ist Cara aufzunehmen den bitte ich um ein deutliches Handzeichen." Sagt Liv und sieht in die Runde. Ausnahmslos alle Hände gehen nach und nach hoch, was mich verwundert die Augenbrauen zusammenziehen lässt. „Na dann, Herzlichen Glückwunsch, Cara." Sagt Liv und umarmt mich. Als ich von allen beglückwünscht und umarmt wurde, machen wir uns auf den Weg zu den Trainingsplätzen draußen.

„Willst du noch mit uns Hausaufgaben machen und dann den Jungs beim Training zusehen?" grinst Cleo und ohne eine Antwort abzuwarten zieht sie mich mit ihnen in Richtung der Tribünen. Von dort aus überblickt man den gesamten Sportplatz der Schule, also neben den Baseballfeld auch das Fußballfeld, das Footballfeld und das Basketballfeld. Gerade als wir auf den Rasen treten um uns azu den Tribünen zu setzen, pfeift der Coach die Pause an. Nur wenig später finde ich mich in einem Gewirr von durchtrainierten Oberkörpern wieder. Mit einem kurzen Blick zu Holly, sehe ich, dass sie ebenfalls etwas überrascht wurde. Schnell greife ich ihre Hand und ziehe sie aus der Gruppe hinaus, als wir am Rand stehen sehen wir uns an und beginnen zu lachen. Kurz darauf erspähe ich Di und Cleo, die sich mit Jaden, Nick und Logan unterhalten. Doch bevor ich etwas sagen kann, hat Holly sie ebenfalls entdeckt und zieht mich zu ihnen.

„Hey, sieh mal wer da kommt! Das neueste Mitglied der Ballett Gruppe." ruft Jaden schon von weitem, als er uns entdeckt. „Gratuliere." Sagt er und umarmt mich kurz. „Das können wir ja heute dann feiern." Gerade als ich Liv entdecke, die mit Alexander spricht, pfeift der Coach erneut, was wohl das Zeichen zum weiter trainieren ist, denn alle Spieler ziehen wieder auf das Feld.

Gerade sitze ich an der mittlerweile nicht mehr so kühlen Luft. Von wegen, wenn Wind geht wird es nicht heiß. Pfft. Als ich schließlich meinen dünnen Pullover ausziehe, sitze ich nur mehr mit einem Trägertop und einer Skinny Jeans auf der Tribüne. Immer wieder erwische ich vorbei laufende Jungs dabei, wie sie uns mustern. Ich bin nicht die einzige, der heiß geworden ist. Alle sitzen in kurzen Tops auf der Tribüne. Cleo und Di haben sich sogar das Top hochgezogen, sodass man ihren trainierten Bauch sieht, das lenkt natürlich einige Blicke auf sie, vor allem wenn die Jungs eigentlich laufen sollten. Als der Coach das verkündete ist es nicht auf allzu große Begeisterung gestoßen.

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