32.

479 25 1
                                    

       

„Da gibt es einen Jungen..." beginnt sie zu sprechen, dann macht sie aber eine kleine Pause. Ob ich die richtige bin die man um Rat fragen sollte? Ich meine mein einzig richtiger Freund hat mich verlassen und erpresst mich jetzt noch immer.

„...Und er hat Angst vor Alex." Warte? Was? Ungläubig mustere ich sie. „Naja, Alex will mich immer wieder beschützen und versucht alle von mir fern zu halten. Jetzt ist er etwas eingeschüchtert. Aber er spielt wie Alex Baseball. Vielleicht könntest du mit Alex reden und ihm klar machen, dass ich nicht so hilflos bin, wie er denkt?" fragt sie und mit ihrem intensiven Blick fängt sie meinen ein.

„Kath, ich möchte dir wirklich gerne helfen, aber ich denke nicht, dass Alex auf mich hört. Vielleicht solltest du es selber versuchen." Sage ich und lege meine Hand auf ihre Schulter. Kurz lässt sie den Kopf sinken, dann strahlt sie mich plötzlich an.

„Okay, ich hab eine Idee, aber dafür müssen wir zusammenarbeiten." Verschwörerisch grinst sie mich an. Um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher, ob ich da involviert sein will, aber ich habe gesagt ich helfe ihr.

„Schieß los." Seufze ich und mustere sie genau.

„Ich sag es ihm, aber er wird nicht auf mich hören, also sollst du ihn davon abhalten in der Schule ständig gleich einzugreifen, wenn er denkt, dass ich Hilfe brauchen würde und ich versuche ihn irgendwie davon zu überzeugen Anthony gegenüber mal freundlich zu sein."

„Das klingt... machbar und clever. Wow, so einfach, dass es sogar funktionieren könnte. Okay, ich bin dabei." Grinse ich und dann höre ich auch schon die immer näher kommenden Schritte, als Kath nochmal was sagt.

„Bitte verletze ihn nicht, das Letzte Mal als er eine Freundin hatte ist nicht gut ausgegangen." Mit einer Dringlichkeit die mich erschaudern lässt fixiert sie mich, dann steht sie auf und setzt ihr wunderschönstes Lächeln auf, als Alex in den Raum tritt. Immer noch grinsend gibt sie Alex ein Küsschen auf die Wange und geht dann aus dem Raum.

Etwas verwundert sieht er ihr nach, aber dann dreht er sich mit einem Tablett in den Händen zu mir um und schenkt mir dieses Lächeln, wobei er wieder seine Grübchen zur Schau stellt.

„Also sehe ich wirklich so schlimm aus?" frage ich und grinse ihm spöttisch zu. Kurz huscht ein entrückter Ausdruck über sein Gesicht, aber dann mustert er mein Outfit näher und grinst dann selber. Als ich bemerke was er damit meint, wird mein Gesicht rot wie eine Tomate, weswegen ich es schnell hinter meinen Haaren verstecke.

„Ach komm schon, so war es nicht gemeint." Grinst er und setzt sich neben mich auf das Bett. „Hunger?" fragt er schließlich und streckt mir das Tablett entgegen.

Nach dem Frühstück, während dem Alex sich ständig halb spaßeshalber darüber aufgeregt hat, dass ich in sein Bett krümele, verbringen wir den Tag im Bett. Es fühlt sich zu Beginn irgendwie komisch an, aber durch unsere Müdigkeit gibt sich dieses Gefühl auch schnell wieder.

„Danke." Sage ich plötzlich, als wir uns zufällig wieder am Arm berühren. Ein ehrliches Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus und ich versuche so aufrichtig wie möglich zu wirken. Als er mich trotzdem verwirrt mustert fahre ich fort. „Naja, ohne dich hätten mich meine Brüder vermutlich gekillt, oder ich würde vermutlich eher in irgendeinem Straßengraben liegen." Lache ich, woraufhin er mich kurz besorgt ansieht.

„Um Gottes Willen, sag doch so etwas nicht." Lacht er, aber dann wird er ernst. „Ich würde dir immer helfen, vor allem wenn es beinhaltet, dass ich eine ganze Nacht neben dir schlafen darf und du meine Klamotten trägst. Ich konnte es noch nicht mal glauben, als ich heute Morgen neben dir aufgewacht bin."

„Bitte was?" Völlig von der Rolle mustere ich ihn, was will er mir damit sagen? Aber nicht etwa das was ich denke. Alex scheint meinen verwunderten Ausruf falsch zu verstehen, denn er schließt kurz seine Augen, seufzt laut auf und springt dann wie von der Tarantel gestochen auf. Alle seine Muskeln sind total angespannt. Nur mit seinem Pyjama bekleidet stürmt er hinaus, ohne sich noch einmal nach mir umzudrehen, und nur Sekunden später höre ich wie eine Tür ins Schloss fällt.

Schnell springe ich ebenfalls auf und sprinte ihm nach. Leider verirre ich mich einmal, aber dann schaffe ich es doch, die Haustür zu finden und stehe barfuß am vorderen Hof. Wieso muss er jetzt abhauen wie ein beleidigter fünfjähriger? Kann er nicht zuerst mal zuhören, oder nachfragen und das ganze Händeln wie der Erwachsene der er sein sollte. Dann fällt mir ein, was Kath gesagt hat, dass er verletzt wurde. Na toll, jetzt fühle ich mich schlecht. Wie muss meine Reaktion auf ihn gewirkt haben?

„Alex!" rufe ich ihm nach, was ihn kurz zögern und mich dadurch sicherer werden lässt. „Bleib stehen! Lässt du mich bitte erklären, was ich damit gemeint habe?" Kurzentschlossen bleibe ich stehen und stemme meine Hände in die Hüften. Nur nebenbei bemerke ich, dass zwei Autos auf den Hof einbiegen und außerhalb meines Sichtfeldes einparken. Ich konzentriere mich nur auf Alex angespannte Figur, die sich von der umliegenden Landschaft stark abhebt.

„Ach war deine Ansage nicht klar genug?" fragt er, jedoch ohne sich zu mir umzudrehen.

„Für mich schon, aber ich denke du verstehst da was falsch." Sage ich nur sachlich und gerade als er seine Muskeln noch mehr anspannt, fahre ich fort. „Ich kann nicht verstehen wie du jemanden wie mich mögen kannst." Murmele ich so leise, dass ich mir nicht sicher bin, ob er es überhaupt gehört hat. Kurz beobachte ich wie seine Schultern nach unten sacken, aber dann nimmt er sofort wieder seine Ausgangshaltung an. „Ich bin nicht gerade das was man perfekt nennt. Ich habe so viele Fehler und Eigenheiten, eine davon ist, dass es mir schwer fällt, jemanden mein Herz zu öffnen und wenn wir uns ehrlich sind, ist das wohl auch ein bisschen Finns Schuld, denn wie soll man sich gut und richtig fühlen, wenn man immer wieder vor Augen geführt bekommt, was mit einem nicht stimmt und es wäre mir wohl selbst nicht mal aufgefallen, wärst nicht du gewesen..." Gerade als ich mich weiter in Aussagen verstricke, die mir erst in diesem Moment als wahr bewusst werden, kommt er auf mich zu und schließt mich in seine Arme.

Like any other Breakup Story?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt