14.

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Gerade wieder muss ich meinen Blick von einem besonderen Spieler losreißen, ich kann einfach nicht anders, als ihm ständig zu zusehen. Alexander joggt mit immer gleich bleibenden Tempo über den Rasen. Seine Bewegungen sind irrsinnig geschmeidig, wie die eines Panthers.

Als ich mich zwinge meinen Blick loszureißen wandert er über das restliche Sportfeld. Die Basketballer trainieren ihr Zusammenspiel, die Fußballer machen einen Geschicklichkeitsparcours und die Footballer üben die Pässe.

Kurzentschlossen stehe ich auf und gehe in Richtung der Toiletten. Als ich am Footballfeld vorbei gehe, sehe ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung, die auf mich zukommt. Ziemlich schnell realisiere ich, dass es ein Football ist, der geradewegs auf mich zufliegt. Erschrocken springe ich einen Schritt nach vorne und wappne mich für die Kollision. Automatisch führe ich meine Hände an die richtige Position. Eine gute Sache hat es, dass meine Brüder früher immer mit mir geübt haben und keine falsche Bescheidenheit an den Tag legten. Ich bin abgehärtet.

Ziemlich flink fange ich den Ball und werde aber durch den Aufprall mit dem Ball einige Schritte zurückgerissen. Als ich zum Stehen komme, sehe ich, dass es nur mehr ein halber Meter bis zur Wand hinter mir ist.

„Gut gefangen, Kalifornien." Ruft Nick quer über den ganzen Platz. Verlegen trete ich von einem Fuß auf den anderen. Viele Blicke ruhen auf mir. Das ist etwas unangenehm.

„Das war doch wohl ein Glücksfang." Spottet Andrew nur zwanzig Meter von mir entfernt. Schnell hole ich aus und werfe den Ball in einem fast perfekten Bogen zu ihm zurück.

„Ja, zum Glück wolltest du mich nicht treffen, oder so." murmele ich, aber es ist laut genug, dass er es hören kann. Bevor er es sich anders überlegt und mich nochmal anvisiert, drehe ich mich um und verschwinde in den Toiletten.

„Wow, wie hast du das eigentlich gemacht?" fragt mich Liv, als ich später wieder auf der Tribüne sitze.

„Ich hab viel mit meinen Brüdern gespielt, als ich noch kleiner war. Zum Glück sind sie nicht gerade zimperlich mit mir umgegangen, da musste ich auch immer relativ schnell reagieren." Grinse ich und zucke nur mit den Schultern. Die restliche Zeit, die die Jungs trainieren verbringen wir damit uns sehr angeregt zu unterhalten, wobei wir von einem Thema zum nächsten springen ohne irgendetwas auszulassen.

„Ich dachte mir, dass es klug wäre, wenn Alex Nick und Cara abholen würde, dann können Liv und ich Marvin und Di mitnehmen, und Cleo und Logan können gemeinsam fahren." Alle stimmen zu und die Jungs gehen dann duschen, in der prallen Sonne zu trainieren fordert eben seinen Preis. Aber ziemlich schnell kommen sie mit verwuschelten, immer noch nassen Haaren zurück. In null Komma nichts habe ich alle meine Lernsachen wieder in meinem Rucksack verstaut und werfe ihn über meine Schulter. Genau eine Schulstunde haben sie trainiert, sodass mittlerweile auch Aaron aus hat. Gemütlich gehe ich mit den anderen wieder auf den Parkplatz der Schule und dort steht auch schon mein Brüderchen. Schon von weitem kann ich sehen, mit wem er sich unterhält. Es ist Chrissi, ihre blonden Haare fließen wie Wasser über ihre Schultern, das sieht man selten.

Noch bevor ich zu ihnen treten kann, verabschiedet sich Aaron und kommt auf mich zu. Seine Wangen laufen unter meinem prüfenden Blick leicht rosa an.

„Komm schon, fahren wir nach Hause." Sage ich nur und werfe meinen Arm um seine Schulter. Wie zu erwarten schüttelt er meinen Arm ab und geht einige Schritte vor mir zu unserem Auto. Schulterzuckend grinse ich meinen Freunden zu und schließe dann zu ihm auf.

„Ich hol dich in zehn Minuten ab, Cara." Ruft mir Alexander hinterher und ich zeige ihm, dass es okay ist, indem ich ihm kurz zunicke.

„Wie war dein Tag, A?" frage ich ihn, als wir endlich im Auto sitzen.

„Schon okay, ich hab einige Klassen mit Chrissi." Erzählt er, dabei wird er wieder leicht rot. Obwohl er schon 15 ist, ist er echt immer noch süß. Jedoch reiße ich mich zusammen und sage ihm das nicht. Sowas hört er nicht gerne. Bin ich nicht eine tolle Schwester?

„Was machst du heute noch mit Alexander Mitchel? Warum holt er dich ab?"

„Wir fahren zu irgendeinem See, und damit ich nicht selber den Weg finden muss, holt er mich ab." Sage ich nur und konzentriere mich auf die Straße, die vor mir liegt. Er wirkt als wollte er noch etwas fragen, doch als ich Chrissi erwähne, wird er plötzlich ziemlich still. Verlegen rutscht er auf dem Sitz hin und her. Ziemlich schnell ist das Thema vom Tisch.

Moms Auto steht in der Einfahrt, als ich zu unserem weiß vertäfelten Haus einbiege. Mittlerweile hat sie es ja wieder, als ich sie bat mich in der Stadt abzuholen, war es in der Reparatur. Die Einfahrt ist so breit, dass leicht drei Autos hineinpassen, sogar fünf, wenn zwei in der Garage stehen. Also ideal, wenn meine Brüder nach Hause kommen.

Schnell stelle ich das Auto ab und laufe ins Haus hinein. Ich rufe meiner Mom nur kurz zu, dass ich mit Freunden unterwegs sein werde und dann sprinte ich die Treppe hoch in mein Zimmer. Mit zielsicheren Handgriffen ziehe ich einen weißen, mit Stickereien übersähten Bikini aus einer der Laden. Dieser gefällt mir besonders gut, weil er kein normales Top hat, sondern eines, das zuerst wie ein normaler Bikini geschnitten ist und dann wird es unter der Brust auf den Rücken gebunden, damit zwei kleine Dreiecke an den Seiten entstehen. Zügig streife ich meine lange Hose ab, wechsle in den Bikini und ziehe eine kurze High Waist Short an, dazu kombiniere ich ein schwarzes Crop Top mit Ärmeln, dass nicht eng und auch nicht weit ist, es ist mittendrinn. Zwischen der Short und dem Top bleibt nur ein millimeterbreiter Streifen meiner braunen Haut zu sehen. Dazu binde ich mir ein rot kariertes Hemd um die Taille und schlüpfe wieder in die schwarzen Stiefletten, die ich auch schon zur Schule getragen habe. Kurzentschlossen werfe ich mir einen Rucksack über die Schulter, in die ich eine Wasserflasche hineinwerfe. Genug Krimskrams habe ich ja schon darin. Ich glaube jedes Mädchen kennt dieses Problem. In meiner etwas Chaotischeren Ausführung des Taschenkrimskrams ist es normal, dass man mehrere Lippenbalsam, Mascara, Pflaster, Schokolade, Stifte, Anti-Glanz Tücher fürs Gesicht, sowie Teebeutel und auch Haarbänder und Schubspangen. Es ist ungefähr alles was man irgendwie brauchen kann. Ich hab die schräge Angewohnheit alles was ich aufsammle in meiner Tasche zu horten. Deswegen ist es kaum verwunderlich, dass meine Taschen alle nicht so leicht sind, aber hey, besser immer vorbereitet auf eine spontane Teestunde, als nichts dabei was man brauchen kann. Schnell stopfe ich noch ein Handtuch in den Rucksack und mache mich auf den Weg nach unten.

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