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Als wir bei dem großen, blauen Auto angekommen sind, hält uns Brandon die Tür auf und sobald ich auf der Rückbank sitze, lasse ich mich auf die Seite sinken. Schnell finde ich mich in Alex Armen wieder und schlafe dann gleich ein.

Erst als das Auto hält, werde ich aus meinem Schlaf gerissen. „Sind wir da, Alex?" frage ich leise, aber er antwortet mir nicht. Stattdessen nimmt er mich hoch und trägt mich ins Haus. Leise kann ich hören, wie er sich von Brandon verabschiedet und jener davon fährt.

Eine leise Stimme ertönt, als uns jemand die Tür öffnet. „Danke Jay." Flüstert Alex und ich gebe nur ein leises ‚Danke' von mir, was beide zu einem leisen Lachen bewegt. „Weck bloß Kath nicht." Warnt Justin seinen Bruder.

„Warte, sind eure Eltern nicht zuhause?" frage ich wenig intelligent, denn wenn Livs Eltern Verwandte besuchen, seine wahrscheinlich auch.

„Nein, die sind auch nach Texas geflogen." Sagt Alex leise und stellt mich vorsichtig auf meine Füße um die Tür zu öffnen. Dann führt er mich in sein Zimmer. Kurz sehe ich mich um, wobei das Erste was mir auffällt, das riesige Bett ist, auf dem ein paar Deko Kissen liegen, gegenüber von seinem Bett hängt ein gigantischer Fernseher an der Wand, ein großer Schreibtisch, aus weißem Holz, steht in einer Ecke und daneben eine Vitrine mit vielen Pokalen. Kurz kniet sich Alex vor den riesigen, weißen Schrank, und drückt mir eine kurze, schwarze Jogginghose und ein graues T-Shirt in die Hände. Dann zeigt er mir das Bad, wo ich mich umziehe. Ich bin so müde, dass ich kaum bemerke, dass Alex den Fernseher eingeschaltet und sich ebenfalls umgezogen hat. Unsicher stehe ich im Raum. Soll ich mich zu ihm legen, oder auf die Couch auswandern?

Mit einem Schulterzucken beschließe ich, dass es mir egal ist und krabble zu ihm ins Bett. Wie eine Katze rolle ich mich ein und sinke schließlich in einen tiefen Schlaf.

Als ich langsam blinzle, ist etwas komisch. Mein Körper bewegt sich ein bisschen, was dazu führt, dass ich die Augen schnell aufreiße. Doch als ich sehe, dass es nur Alex ist, der mich näher zu sich zieht, schließe ich sie wieder.

Warte was? Alex? Was bitte ist passiert? Wie vom Blitz getroffen schnellt mein Kopf in seine Richtung, doch er schläft einfach seelenruhig weiter. Angestrengt denke ich nach, was aber nicht so einfach ist mit Alex Hand, die auf meinem Bauch ruht. Kurzentschlossen rutsche ich etwas weg von ihm, doch das lässt er nicht zu. Bevor ich mich auch nur einen Zentimeter weiter von ihm entfernen kann, zieht er mich näher zu sich. Sein warmer Atem streift meinen Hals, als er seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergräbt. Die kurzen, braunen Haare kitzeln meinen Hals ein bisschen als er entspannt seufzt. Ich kann die Hitze spüren, die in mein Gesicht steigt, weswegen ich beschließe dieser Situation zu entkommen. Langsam winde ich mich aus seinen Armen, nur leider geht mein Plan nach hinten los, da ich nicht bedacht habe, dass wir so nahe am Rand des Bettes liegen. Mit einem dumpfen Laut komme ich auf dem Boden auf.

Kurz bin ich etwas überfordert, doch dann gebe ich mit einem genervten seufzen auf und lasse mich zurück auf den Boden sinken.

„Sag mal, was wird denn das?" fragt mich die total verschlafene und raue Stimme von Alexander, als er sich über die Bettkante beugt und zu mir runter sieht.

„Was bitteschön ist gestern passiert?" frage ich und reibe meinen Kopf, der gerade etwas zu brummen beginnt. Ich wusste ich hätte nicht so viel trinken sollen. Ich bin ja auch so blöd.

„Du bist auf der Hollywood-Schaukel gelegen und hast mir erklärt, dass du müde bist und es dir nicht gut geht." Grinst er und streckt mir dann eine Hand entgegen. Zögernd nehme ich sie an und lasse mich neben ihm ins Bett ziehen. Mit einer geübten Handbewegung zieht er die Vorhänge über dem Bett auf und grinst mich an. Geblendet vom grellen Licht, das durch das Fenster über mir fällt, stöhne ich auf und werfe meinen Arm über meine Augen, was er erst recht witzig findet.

Erst nach guten fünf Minuten kann ich mich dazu überwinden aufzustehen und ins Bad zu wackeln. Doch als mein Blick in den Spiegel fällt, wünschte ich es nicht getan zu haben. Mein Gesicht ist so blass, dass er vermutlich im dunklen leuchten würde, dafür sind meine Augenringe so dunkel, als hätte ich sie mit schwarzem Kajal nachgeschminkt. Schnell spritze ich mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht, was zumindest die letzte Bemerkung als teilweise wahr erscheinen lässt. Als ich einen der Schränke sehe, fällt mein Blick sofort auf die Packung Wattepads, von welchen ich mir eines nehme um die Wimperntusche und den Eyeliner von meinem Gesicht zu wischen.

Als das erledigt ist, fällt es mir schon viel leichter in den Spiegel zu sehen. Ich bin zwar immer noch gespenstisch weiß im Gesicht, aber meine Augenringe sind viel dezenter, was mich erleichtert grinsen lässt. Immerhin sehe ich nicht mehr aus, wie schon mal gestorben. Schnell putze ich mit meinem Finger meine Zähne und betrachte dann mein Gesamtbild.

Außer einem kleinen blauen Fleck auf meinem Arm sehe ich fast aus wie immer. Neugierig taste ich den Fleck ab und gehe zurück in Alex Zimmer.

„Hey, weißt du von wo der ist?" frage ich und zucke zusammen, da er doch etwas druckempfindlicher ist, als ich dachte.

„Hey Cara!" ruft eine begeisterte Stimme aus, doch als ich sie höre zucke ich erst recht wieder zusammen.

„Hey Kath." Sage ich und versuche sie anzugrinsen, was eindeutig nicht so gut gelingt. Im Schneidersitz hat sie es sich auf Alex Bett bequem gemacht. Mit ihren Skinny-Jeans und dem weiten grauen Strickpullover, den sie vorne in die Hose gesteckt hat, sieht sie viel älter aus als sie ist. Aber nicht nur ihr Outfit lassen darauf schließen, sondern auch ihr gütiges Grinsen, das ich nur von alten Damen kenne, lassen sie weiser erscheinen.

„Wieso hast du Alex Sachen an?" fragt sie mich, wobei sie so unschuldig tut, dass ich wirklich kurz grinsen muss. Mit ihren fünfzehn Jahren ist sie nicht so hilflos wie sie andere manchmal glauben machen will, sagt zumindest Liv. Sie kann sich gut selber verteidigen wenn sie das muss, lässt aber gleichzeitig Alex und Justin eingreifen, damit sie sie beschützen können.

„Wir waren auf einer Party und ich konnte nicht nach Hause. Deswegen habe ich hier geschlafen." Sage ich und blicke mich nach Alex um, jedoch kann ich ihn nicht entdecken, aber bevor ich fragen kann, spricht Kath weiter.

„Er ist unten und macht dir Frühstück. Er meinte du siehst nicht besonders fit aus." Grinst sie, während sie ihre dunkelbraunen Locken über ihre Schulter wirft. Kurz lacht sie, als ich mein Gesicht verziehe. „Ehrlich gesagt siehst du trotzdem nicht so müde und fertig aus wie er, also übertreibt er mal wieder." Kurz zwinkert sie mir zu, dann fährt sie fort. „Darf ich dich was fragen?" Dann mustert sie mich mit diesen unglaublich Grünen Augen, die auch Alex hat.

Kurz schüttle ich verwirrt den Kopf, muss aber dann grinsen. „Klar." Meine Stimme klingt locker, aber ich bin wirklich neugierig geworden. „Was ist los?" frage ich sie und lasse mich neben sie auf das Bett fallen. Langsam lasse ich mich etwas zurücksinken und stütze mich auf meinen Händen ab.

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