8.

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Vor der Tür stehen zwei Mädchen, die nichts weiter tragen als einen kurzen Pyjama. Am Arm tragen sie Decken und Polster und jeweils eine Tasche. Mit offenen Mund sehe ich Olivia und Diane an, die ins Haus kommen, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.

„Cara, wir können doch nicht einfach ausgehen, wenn wir wissen, dass es dir schlecht geht." Sagt Diane und lässt ihr ganzes Zeug auf den Boden fallen um mich zu umarmen. Schnell Schließt sich Olivia an und schon muss ich mich wieder zusammenreißen, damit ich nicht losheule.

„Ihr seid so süß!" seufze ich, als die zwei ihre Sachen in mein Zimmer bringen. Ziemlich schnell kommen sie wieder runter und wir setzen uns auf die Couch im Wohnzimmer. An einer Ecke des Zimmers, befindet sich ein Glasverbau, sodass man unseren Garten beobachten kann. Ein großes Ledersofa und zwei Sessel stehen zum Fernseher ausgerichtet und hinter dem Sofa ist ein großer offener Kamin. daneben und darüber ist ein in die Wand eingelassenes Bücherregal aus schwarzem Holz. Ein großer Teppich auf dem ein Kaffeetisch steht kennzeichnet ziemlich genau die Mitte des Raumes und ein großer weißer Ohrensessel steht genau in der Ecke in der die Glasfassade ist. Überall hängen Fotos und Bilder, die meine Mom schon fleißig aufgehängt hat. Alles in allem wirkt es sehr gemütlich.

„Also, war das Date wirklich so mies? Muss ich meinen Cousin vermöbeln?" fragt mich Liv schließlich. Ich habe beschlossen sie ebenfalls bei den Spitznamen anzureden, weil sie das bei mir ja auch tun.

„Erstens war es kein Date und zweitens war es nicht Alexanders Schuld, sondern die von Finn." Sage ich nur düster, was mir fragende Blicke einbringt. „Er ist mit einer schwarzhaarigen aufgetaucht und ja, es ist etwas eskaliert." Die zwei wirken nur noch verwirrter weswegen ich ihnen die ganze Geschichte mitteile.

„Ohhh, dieses miese Schwein." Schimpft Di als ich fertig erzählt habe.

„Er hat was über dich gesagt?" ungläubig sieht mich Liv an, doch als ich es wiederholen will, unterbricht sie mich. „Mich wundert nicht was er gesagt hat, sondern, dass Alex so cool geblieben ist. Er ist normalerweise der perfekte Gentleman, das beinhaltet auch den Beschützerinstinkt, dass er nicht bis kaum reagiert hat ist ungewöhnlich.

„Vielleicht dachte er, dass sie auf sich selber aufpassen kann, nachdem sie sich auch schon mit Nick angelegt hat?" fragt sich Di selber. „Oh Gott! Ich wette er macht sich total dafür verantwortlich, weil er nichts getan hat." Stöhnt sie dann. „Das wird am Montag ja sicher lustig." Als ich so ihren Erzählungen über Alex, Nick, Jaden und den anderen, teilweise noch fremden Menschen, lausche, werde ich sehr müde. Schließlich drifte ich in einen kurzen Schlaf ab. Geweckt werde ich von meiner Mom, die mich an den Schultern leicht rüttelt.

„Lauren, Schatz. Wo ist denn Cara?" höre ich die Stimme meines Vaters.

„Hier. Sie hat Besuch. Nur leider sind sie eingeschlafen." Lacht sie, ihre melodische Stimme klingt dabei wie ein Glockenspiel. „Schatz? Wollt ihr nicht lieber ins Bett gehen?" fragt sie mich und müde rapple ich mich auf um Di und Liv zu wecken. Inzwischen kommt mein Dad ins Zimmer und sieht mir lächelnd zu. Man merkt immer noch, dass er mal der Star Quarterback der College Mannschaft war und einige Jahre professionell gespielt hat. Seine Arme schließt er um meine Mom und küsst sie auf den Scheitel. Wenig später lotse ich zwei halb schlafende Mädchen die Treppe rauf. Kurz sehe ich zurück und bemerke wie verliebt mein Dad meine Mom mustert und umgekehrt auch. Sie hatten echt keinen leichten Anfang, aber seitdem läuft es perfekt. Sie sind verliebt wie am ersten Tag und dass kann man schon von weitem erkennen.

Nur wenig später stehe ich mit zwei immer noch planlosen Mädchen in meinem Zimmer. Zum Glück habe ich ein Doppelbett, so können wir alle darin schlafen. Wirklich nur Augenblicke später liege ich im Bett, die zwei neben mir schnarchen schon wieder laut. Dann bemerke ich, dass mein Handy blinkt.

Der Absender überrascht mich.

Finn: Wenn du ihm auch nur eine Kleinigkeit über mich erzählt hast, dann bist du dran!

Dieser eine Satz reicht aus um mir einen Schauder über den Rücken zu jagen. Mit einem mulmigen Gefühl gehe ich ins Bett und schaffe es schließlich doch einzuschlafen.

Geweckt werde ich durch ein lautes stöhnen, das vom Boden her ertönt. Kurz blicke ich nach rechts und was ich sehe lässt mich sofort kerzengerade im Bett sitzen. Wo ist Di? Mit einer gewissen Vorahnung klettere ich geschickt über Liv und sehe auf den Boden. Mit zusammengekniffenen Augen und ihrer Decke liegt Di am Boden.

„Sag mal, was machst du da?" frage ich sie, als ich mich auf ihren Platz am Bett sinken lasse.

„Jaja, lach nur! Du hast ihre gute Seite erwischt!" motzt eine ziemlich genervte Di vom Boden aus. Gerade als ich fragen will, was sie mit ‚der guten Seite' sagen will, erfahre ich es selbst. Ich spüre den Fuß an meinem Rücken bevor ich realisiere was passiert. So schnell kann ich nicht mal schauen liege ich am Boden und zwar auf Di.

„Okay, okay. Ich weiß was du meinst." Grinse ich, als ich vom Boden aufstehe. Zum Glück hab ich die Größe meiner Mutter geerbt, sonst hätte ich Di wohl zerquetscht. Mit einem kurzen Blick auf meinen Wecker stelle ich fest, dass es schon fast Mittag ist.

„Liv." Sage ich, als ich ihr vorsichtig in die Wange pieke, aber sie reagiert nicht, also entschließe ich mich zu drastischeren Mitteln zu greifen. Ich werfe mich auf sie drauf, erst dann reagiert sie.

Laut keucht sie auf. „Werd endlich wach." Sage ich, als ich ihn ihre zusammengekniffenen blauen Augen sehe. Ihre roten Haare sind ein einziges Chaos auf ihrem Kopf was mich zum Schmunzeln bringt und Di in lautes Gelächter versetzt. Ziemlich fix hat Liv herausgefunden was so lustig aussieht, sodass sie sich, ohne ein Wort zu sagen, ins Badezimmer zurückzieht. Mit einer beleidigten Schnute flüchtet sie quasi aus meinem Zimmer und ins angrenzende Bad.

„Keine Sorge." Sagt Di und wirft sich auf das Bett. „Sie ist kein Morgenmensch, da ist sie meistens mega mies gelaunt." Grinsend starrt sie an die Decke meines Zimmers. Ich wette sie kann davon ein Lied singen, außerdem bin ich mir zu 99 Prozent sicher, dass Di Liv gerne mal morgens nervt. Würde irgendwie passen.

Nachdem Liv völlig perfekt aussehend zurück in mein Zimmer tritt, beschließen wir uns fertig zu machen und etwas essen zu gehen. Heute ist es nicht ganz so heiß wie gestern, weswegen ich mich entschließe ich mich dazu eine schwarze High-waist Hose anzuziehen und dazu ein weites, graues Crop-Top. Darüber werfe ich eines der blauen Hemden, die wir in Paradise Valley gekauft haben, schwarze Converse dazu und fertig. Kurz wuschle ich durch meine Locken und lege dann dezentes Make up auf.

„Na, für wen machst du dich so hübsch?" stichelt Liv, als sie wenig später neben mich tritt.

„Für mich selber. Ich will schließlich gut aussehen, wenn ich mit euch unterwegs bin." Unbeirrt tusche ich weiter meine Wimpern.

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