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Eine halbe Stunde später sitzen wir immer noch im Keller herum, allerdings sind Alex und ich mittlerweile in eine Decke eingewickelt. Es ist doch relativ kühl hier unten. Plötzlich höre ich es.

Draußen fliegt etwas herum, ich weiß nicht genau was, aber es dürfte gegen die Hauswand geschleudert werden, denn das Geräusch ist wirklich unschön.

Ich muss wohl zusammen gezuckt sein, denn Alex zieht seine Arme fester um mich.

Alle anderen unterhalten sich einfach weiter.

Plötzlich leuchtet mein Handy auf, aber als ich Finns Namen lese, lasse ich es umgehend in meinen Schoß sinken. Alex scheint nichts bemerkt zu haben, weswegen ich die Nachricht öffne. Wie immer ein Bild von mir, wie ich auf dem Bauch, aber dafür ohne Bikinioberteil auf einer Liege liege und darunter wieder mal eine ganz nette Nachricht, dass ich sowas von geliefert bin, wenn ich seine Geheimnisse ausplaudere. Ich frage mich allerdings schon wie er in einer solchen Situation daran denken kann mich zu erpressen. Hat er keine anderen Sorgen?

Erst als ich daran denke, wo er sich vermutlich gerade befindet dämmert es mir. Auf der Party, die wahrscheinlich einfach in den Keller des Hauses verlegt wurde. Er will cool sein vor seinen Freunden. Ich verdrehe meine Augen und sperre mein Handy wieder um mich dem Gespräch anzuschließen, dass meine Freunde gerade führen, als die freudige Stimme des Radiomoderators wieder erhebt.

„Gerade erreicht uns die Meldung, dass der Sturm abgedreht hat und sich aktuell von Shell Ridge wegbewegt. Bleiben Sie zur Sicherheit noch etwas drinnen, aber grundsätzlich besteht keine akute Gefahr mehr." und dann geht seine Stimme langsam in den flotten Tönen eines Songs über, der in den letzten Wochen auf und ab gespielt wird.

„Okay, was machen wir jetzt?" Fragt Jayden und sieht beinahe unbeeindruckt in die Runde. Seufzend lasse ich meinen Kopf auf Alex Schulter fallen. „Ich bin so müde." Kommt es über meine Lippen und alle stimmen mir zu. Komischerweise, denn eigentlich wollten wir ja Party machen.

„Machen wir ein Lagerfeuer?" Fragt Marvin, wobei seine grünen Augen aufgeregt glitzern. Ohne zu zögern stimme ich der Idee zu und die anderen reagieren ähnlich schnell. Marvin freut sich wie ein kleines Kind, dass gerade Süßigkeiten geschenkt bekommen hat und zerrt schließlich Liv hinter sich her um Feuerholz zu suchen, wie er vor sich hin murmelt, als sie aus der Tür verschwinden.

Alle anderen finden auch irgendwelche Aufgaben denen sie nachgehen können, sodass es nicht weiter auffällt, dass Alex und ich uns verziehen. Hand in Hand schlendern wir in Richtung des Stalles, damit wir diesen wieder entriegeln können und uns dort vielleicht etwas verstecken können, bevor uns die anderen wieder entdecken.

Nach nur wenigen Handgriffen ist der Stall wieder in seinem Originalzustand und ich gehe kurz zu Lui um ihn sanft über die Nase zu streicheln. Mit einem leisen Geräusch begrüßt er mich und stupst mich mit seiner Nase an. Verstohlen greife ich in meine Jackentasche und stecke ihm ein paar Blaubeeren zu. Schon bevor ich von zuhause weggefahren bin, habe ich mir vorgenommen ihm ein paar mitzubringen, deswegen habe ich eine kleine Dose in meiner Tasche versteckt.

„Jetzt weiß ich auch, warum er dich so mag." Lacht Alex und legt seinen Arm um mich.

„Weil ich umwerfend bin." Grinse ich zu ihm hoch und Strecke ihm dann die Zunge raus. Alex scheint das diskutieren zu wollen, denn ehe ich mich versehe kitzelt er mich so heftig, dass ich kaum noch Luft bekomme. Keuchend schaffe ich es mich aus seinem Griff zu befreien und sprinte schon wenig später die Stallgasse hinunter.

Leider ist er etwas schneller als ich, weswegen er mich nach nur wenigen Metern eingeholt hat und mich mit sich in eine Box reißt. Lachend kommen wir im weichen Stroh zum liegen, wobei wir uns ziemlich nahe sind. Tief blicke ich in seine Augen und drücke ihm dann einen langen Kuss auf den Mund. Seine und auch Miene Augen schlißen sich selbstständig und wie immer, wenn ich ihn küsse flattert es in meinem Magen.

„Wow." Haucht er und wenig später vertieft er de Kuss noch, als er sich über mich beugt. Seufzend lasse sich mich in das Stroh zurück sinken, als ich spüre, dass er mir folgen wird. Fordernd bewege ich meine Lippen auf seinen und ziehe ihn sogar noch näher zu mir, was mir fast unmöglich erscheint, aber doch noch irgendwie zu machen ist. Unsere Lippen treffen immer wieder aufeinander, als uns plötzlich ein vibrierendes Handy auseinanderfahren lässt.

Verwirrt blicke ich Alex an, der nicht weniger irritiert aussieht, dann aber doch sein Handy hervor zieht und mit zusammengekniffenen Augen auf das Display starrt. Als ich ebenfalls einen Blick erhasche, muss ich laut loslachen.

Die Nachricht ist von Marvin und er schreibt, dass wir endlich aufhören sollen herumzumachen und endlich zum Feuer kommen sollen.

„Er ist wie ein kleines Kind, wenn es um Lagerfeuer geht." Alex schüttelt seinen braunen Lockenkopf und grinst mich dann verschmitzt an. Überraschend drückt er mir noch einen Kuss auf die Lippen und steht schließlich auf, nur um mir die Hände zu reichen und mich ebenfalls aufzuziehen. Langsam und bedächtig zieht er die Strohhalme aus meinen Locken und kitzelt mich mit allen an einer anderen Stelle in meinem Gesicht. Schließlich sind alle aus meinen Haaren verschwunden und ich schüttle mich noch einmal aus um sie auch aus meinen Klamotten zu bekommen. Dann lege ich meinen Arm um seine Taille und wir gehen gemeinsam aus dem Stall in Richtung der Weiden. Auf einem kleinen Lagerfeuerplatz haben sich schon alle versammelt und grillen Marshmallows über dem lodernden Feuer.

Grinsend lasse ich mich neben Alex auf einem umgelegten Baumstamm nieder und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

„Da seid ihr ja endlich!" Lacht Holly, welche gerade selber versucht eine der fluffigen Köstlichkeiten zu grillen. Als ihr Marshmallow jedoch in blauen Flammen ausbricht, quietscht sie lauthals los und wedelt mit dem Stock herum, sodass gesagte Süßigkeit nur knapp vor Alex nacktem Fuß zum liegen kommt. Mit weit aufgerissenen Augen mustert er das verkohlte etwas und lacht dann lauthals los.

„Das ist der wohl mieseste Marshmallow den ich je in meinem Leben gesehen habe. Du hast das arme Ding ja nach allen Regeln der Kunst zerstört." Holly Strecke ihm die Zunge raus und wendet sich dann seelenruhig ihrem nächsten Opfer zu.

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