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„Also, was ich eigentlich fragen wollte, bevor du einfach so abgehauen bist, ist ob du Interesse hast mir zu helfen?" Seine Stimme klingt überzeugt, aber ich weiß nicht was er meint. Langsam komme ich zum Stehen und verwirrt mustere ich ihn. „Hastings und ich sind nicht gerade Freunde, wie du sicher weißt" sagt er als er ebenfalls stehen bleibt. „und da du lange Zeit mit ihm zusammen warst, kennst du ihn besser als alle anderen hier, außerdem bin ich überzeugt, dass du dich an ihm rächen willst. Dich für Abby fallen zu lassen war kein sehr feiner Zug."

„Was?" rufe ich entsetzt aus.

„Oh, das wusstest du nicht?" verlegen kratzt er sich am Hinterkopf und blickt mich aus diesen grünen Augen an. „Aber sieh es so, das ist noch ein Grund mehr mir zu Helfen." Leicht Lächelnd legt er einen Arm um meine Schulter. Als ich ihn nur verwundert mustere fährt er fort. „Du willst dich rächen und ich will ihn fertig machen." Sagt er nur bestimmt. Langsam setzt er sich in Bewegung und zieht mich mit sich. Obwohl ich es zuerst nicht zugeben wollte, will ich mich tatsächlich an ihm rächen. Tja er hätte mich nicht für eine Cheerleaderin abservieren sollen, die einen mieseren Ruf genießt, als Fußpilz, behauptet zumindest mein Cousin, der zwei Jahre jünger ist als ich und schon viele neue Freunde gefunden hat. Er hat sich als wir hergezogen sind ziemlich schnell mit ihr angefreundet und wenn ich so darüber nachdenke, hat er sich zum Ende hin immer öfter mit ihr getroffen, nur ehrlich gesagt, hab ich mir deswegen keine Sorgen gemacht. Wie dumm ich doch war. Ergeben seufze ich.

„Okay, wobei brauchst du meine Hilfe?" Meine blauen Augen blitzen, was sie immer dann tun, wenn ich sehr aufgeregt bin. Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen, woraufhin Alexander ebenfalls zu Grinsen beginnt, dabei kommen kleine Grübchen zum Vorschein, die sein Lächeln noch einladender machen. Jetzt weiß ich warum alle Mädchen sich reihenweise in ihn verlieben, weiß ich wieder von Julien, meinem Cousin. Leicht schüttle ich meinen Kopf und blicke wieder auf den steinigen Weg vor uns.

„Heute Abend, ich hol dich um acht ab, dann können wir im Cottage Place alles besprechen." Sagt er während er sich von mir löst und einen anderen Weg geht als ich. Kopfschüttelnd mache ich mich auf den Weg ins Theater.

Angekommen schließe ich mein Handy an die Boxen an und schalte ‚Give me love' von Ed Sheeran ein. Schnell ziehe ich mir mein Kleid aus und beginne einfach zu tanzen. Wie immer schalte ich mein Gehirn aus und lasse die Musik einfach meine Bewegungen Steuern. Ich denke an nichts andere, deswegen liebe ich das Tanzen so, weil ich meine Sorgen komplett vergessen kann. Meine Ballettlehrerin, Misses Edwards, würde vermutlich einen Anfall bekommen, wenn sie sehen könnte wie ich ihre heiligen Ballettfiguren verunstalte, aber ich tanze nicht ausschließlich Ballett, sondern Contemporary Dance, also eher modern mit Ballettfiguren. Als die Musik endet setze ich mich auf den Boden. Langsam lasse ich mich zurücksinken, sodass ich laut atmend am Rücken liege.

„Wow!" haucht jemand in der ersten Sitzreihe. Erschrocken fahre ich hoch und sehe die Person an die gemütlich in einem der Stühle sitzt. Ein Mädchen mit fülligem rotem Haar und stechend blauen Augen. Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich sie an. „Erschreck doch nicht gleich so." lacht sie und erhebt sich langsam aus ihrem Platz. „Du bist echt gut." Als ich sie nur weiterhin verwirrt mustere, scheint ihr etwas klar zu werden. „Oh, sorry. Ich hab mich ja gar nicht vorgestellt. Ich bin Olivia Jones, aber meine Freunde nennen mich Liv." Sagt sie und klettert auf die Bühne um mir die Hand entgegen zu strecken.

„Ich bin Carissa Bennet, aber Cara ist mir lieber." sage ich immer noch perplex und schüttle ihre Hand.

„Schön dich kennen zu lernen, Cara." Sagt sie und grinst mich an, ihr Grinsen ist so ansteckend, dass ich nicht anders kann als es zu erwidern. „Du solltest dich bei dem Ballett Team anmelden, du hättest auf jeden Fall das Zeug dazu." Plappert sie darauf los.

„Warte kur mal." Kurz überlege ich, dann wird mir so einiges klar. „Charlotte hat dich geschickt, nicht wahr?" als ich ihren überraschten, aber dennoch ertappten Gesichtsausdruck sehe wende ich mich seufzend von ihr ab und sammle meine Sachen vom Boden zusammen. Schnell ziehe ich mein rotes Kleid über und hüpfe von der Bühne runter.

„Warte, aber ich habe dir nicht gesagt, dass du gut bist, weil sie es so wollte. Sie hat mich nur darum gebeten dir mal zu zusehen. Charlotte meinte, dass du unglaubliches Talent hättest und sie hat nicht Unrecht. Ich biete dir also nicht an beizutreten, weil ich es soll, sondern weil du wirklich gut bist." Versucht sie mich zurück zu halten, doch ich lasse mich nicht umstimmen.

„Hör mal, ich bin dir ja dankbar für das Vertrauen, dass du offensichtlich in mich setzt, aber ich bin mir nicht sicher ob es im Moment der Richtige Zeitpunkt ist. Aber danke trotzdem." Leicht lächle ich ihr zu und verlasse dann das Theater.

Bei einem kurzen Kontrollblick auf mein Handy fällt mir auf, dass es erst halb elf ist. Was soll ich bis zum Mittagessen bloß machen? Schnell entschließe ich mich zu lesen und gehe in die Bibliothek.

Um kurz nach elf beschließe ich, dass ich mich mehr mit der Geschichte von Lia, Rafe und Kaden auseinandersetzen möchte, deswegen leihe ich das Buch aus und gehe in das einzige Café in Golden Meadow. Dort angekommen setze ich mich an einen der hintersten Tische im Raum und bestelle einen Kaffee. Schnell hole ich ‚Kiss of Deception' wieder aus meiner Tasche und versinken in dieser neu entdeckten Welt. Ganz in meinen Gedanken versunken bemerke ich nicht, dass sich ein paar Leute zu mir setzen.

„Hey Cara." Dementsprechend erschrecke ich auch, als Livs Stimme neben mir ertönt. Mit geweiteten Augen sehe ich sie an, was sie in Lachen ausbrechen lässt.

„Du siehst aus, wie ein Reh im Scheinwerferlicht." Grinst sie, aber wird schnell wieder ernst. „Da du gesagt hast, dass du nicht sicher bist, ob es der richtige Zeitpunkt ist, habe ich beschlossen, dass er es ist. Deswegen stelle ich dir mal ein paar Mädels aus dem Team vor. Das sind Holly, Cleo und Diane." Damit zeigt sie zuerst auf ein Mädchen mit wilden blonden Locken und sturmgrauen Augen – Holly, dann auf ein Mädchen mit braunen Haaren und braunen Rehaugen, außerdem dürfte sie afroamerikanischen Wurzeln haben, dass muss Cleo sein. Zuletzt bleibt nur Diane übrig und sie hat graue schulterlange Haare und braun-grüne Augen. Alle drei lächeln mich freundlich an, aber sagen zunächst kein Wort. Diane spricht als erste.

„Wir mussten dich einfach kennenlernen, Liv hat so von dir geschwärmt."

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