34.

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Als ich am Montag wieder in die Schule gehe, fällt mir sofort auf, dass wohl alle zu wissen scheinen, dass ich mit Alex nach Hause gefahren bin. Viele Blicke und auch Getuschel folgt mir den ganzen Tag. Genervt lasse ich mich auf meinen Platz fallen, zum Glück für meine letzte Stunde des Tages. Ich hasse Chemie und das Liv und ich getrennt wurden ist auch nicht gerade witzig. Wir sind anscheinend eine zu große Ablenkung vom Unterrichtsstoff, wenn wir manchmal lachen und uns unterhalten. Was kann ich dafür, dass die gute Liv einfach in Chemie nichts kapiert? Naja jetzt sitze ich eben neben Tray, der die Situation, wie alle anderen, ziemlich unterhaltsam findet.

Immerhin schaffe ich es meine Gedanken vom Unterricht abzulenken, indem ich an das Probetraining von Aaron denke. Morgen ist es so weit und er ist seit Freitag unglaublich aufgeregt. Seit er es unserer Familie gesagt hat, ist es für alle irgendwie realer geworden und er registriert gerade erst so richtig, dass er einen Sport beginnen will, für den viele andere ewig lange trainiert haben. Deswegen hat er die verbleibenden Tage mit Trainingseinheiten gefüllt, bei denen ihm die Jungs geholfen haben. Ich bin ihnen ziemlich dankbar, dass sie sich so um ihn kümmern. Während meine Gedanken von diesem Thema zum Nächsten wandern und schließlich irgendwo bei Alex landen, klingelt es zum Stundenende. Ich packe langsam meine Sachen und lasse mich mit dem Schülerstrom nach draußen reißen.

Den ganzen Tag hat es keiner wirklich gewagt mich zu fragen, was zwischen Alex und mir ist, jedoch hat das nun leider ein Ende.

„Warte, C!" die einzigen Personen die mich so nennen sind meine Brüder. Diese Abkürzungen waren immer ein Privileg, das nur uns Geschwistern zustand. Wobei Cody immer Co ist, weil ich eben C bin. Kurz sehe ich mich nach Aaron um, um ihn dann ebenfalls zu begrüßen. „Cara, ich muss dich etwas wirklich wichtiges fragen..." druckst er herum, weswegen ich ihm auf die Schulter boxe. Kurz sieht er mich genervt an, doch dann bringt er endlich seine Frage hervor. „Heute hat mich Caleb Jennings gefragt, ob du was mit Alex am Laufen hast. Ich wusste nicht wie ich antworten soll und dann hat er mir vorgeworfen, dass ich nur ins Team will und vermutlich einen Platz bekomme, weil du mit dem Captain ausgehst. Kannst du mit Alex reden und ihn bitten, das nicht zu tun? Wenn ich einen Platz im Team bekomme, will ich ihn mir verdient haben." Er spricht so schnell, dass ich ihn beinahe nicht verstehe.

„Natürlich kann ich das, A, aber nur wenn du mir versprichst, dass du diesem Caleb Jennings von mir ausrichtest, dass er ein ziemlichere Idiot ist, den es rein gar nichts angeht mit wem ich anscheinend ausgehe." Murre ich und drehe mich zu einer provokanten Stimme um, die hinter mir ertönt.

„Ohhhh, sieh da: der große, starke Aaron Bennet ist zu seiner Schwester gelaufen um sich auszuheulen?" Als ich die blonden Haare und die grauen, berechnenden Augen sehe, fällt es mir unheimlich leicht die Linie zu Andrew zu ziehen. Sie müssen verwandt sein. Egal wie selbstsicher er erscheinen mag, ich kann ihn sofort durchschauen. Seine Hände zittern und sein Blick sucht den Schulhof nach jemanden ab – er ist nervös. Als sein Blick an jemanden hängen bleibt, weiß ich schon, dass ich Andrew gleich in meinem Blickfeld haben werde. Bevor es jedoch so weit kommt, sage ich noch etwas zu ihm, dass ihn ziemlich irritiert zurück lässt.

„Zumindest verlässt sich Aaron nicht auf mich um seine Streitigkeiten für sich zu klären und er muss mich auch sicherlich nicht beeindrucken, damit ich ihn beachte. Wie sieht das bei Andrew aus?" frage ich und mustere den nun ziemlich entrückten Gesichtsausdruck von Caleb. Ich habe mich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt, aber ich scheine ins Schwarze getroffen zu haben. „Außerdem geht es dich nichts an, mit wem ich ausgehe." Sage ich zuckersüß, als Andrew zu uns tritt. „Andrew sag deinem Bruder, dass es unhöflich ist, sich in etwas einzumischen, dass ihn nichts angeht." Sage ich und ziehe meinen sprachlosen Bruder weg in Richtung des Trainingsfeldes.

„Cara, das war ja mal richtig..." er sucht das richtige Wort, aber es scheint ihm nicht einzufallen. „Woher wusstest du das alles?" lacht Aaron und klopft mir anerkennend auf die Schulter. Als ich ihm gerade erkläre, dass Caleb unglaublich nervös war, tritt Jaden neben mich und kratzt sich am Hinterkopf.

„Ich weiß ja nicht, was du gerade zu Jennings gesagt hast, aber es muss gut gewesen sein. Er ist ziemlich wütend abgezogen." Lacht er und wirft einen Arm um mich. Als Alex dazu tritt, werde ich etwas unruhig. Irgendwie haben wir noch nicht darüber gesprochen, was das mit uns ist, was irgendwie von uns beiden ausgeht. Mittlerweile ist es irgendwie eigenartig, aber ich weiß nicht wie man so ein Gespräch beginnt.

„Ja, ich muss jetzt los. Aaron nimmst du heute wieder den Bus, wenn du fertig bist?" frage ich und als er nur nickt, verabschiede ich mich von allen und mache mich auf den Weg zu meinem Auto.

So kommt es, dass ich nicht damit rechne, dass eine Stunde später Alex in meinem Zimmer steht und mich auffordernd mustert.

Verwirrt über sein plötzliches auftauchen und auch über den Blick den er mir zuwirft, setze ich mich aus meiner liegenden Position auf und stütze mein Kinn in meine Hände.

„Wir müssen über uns reden." Seufzt er und lässt sich vor mir auf meinem Bett nieder. Bevor er irgendetwas sagen kann, überrasche ich uns beide mit einer Kurzschlussreaktion. Ich lehne mich vor und lege meine Lippen leicht auf seine.

„Ich mag dich wirklich gerne und ich hätte gerne, dass das funktioniert, aber dazu verlange ich von dir, dass du immer ehrlich zu mir bist. Ich will nicht wieder in eine Beziehung geraten, wie die von mir und Finn. Kannst du mir das Versprechen?" frage ich und sehe ihn aufrichtig aus meinen blauen Augen an.

Sein Gesichtsausdruck verrät mir, dass es etwas überrascht ist, aber als er nach dem anfänglichen Schock dann immer noch nichts sagt, werde ich etwas zappelig. Immerhin habe ich ihm gerade meine Gefühle gebeichtet, da habe ich schon eine Reaktion erwartet.
Als er dann kurz sein Kinn reibt und seinen Mund einmal auf und zu klappt, wende ich meine Augen ab und mustere meine kahle Wand.
Was wenn er mich zurückweist? Dann habe ich eine Freundschaft ruiniert, die wahrscheinlich meine ganzen anderen Beziehungen in dieser Stadt mit sich in den Abgrund reißt!
Als er dann seine Stimme doch erhebt, wandern meine Augen überrascht zu ihm zurück.

­„Das verstehe ich natürlich. Ich mag dich auch wirklich und es gäbe nichts was ich lieber täte als jeden Tag ehrlich zu dir zu sein." Sagt er schließlich und seine Hände finden fast automatisch zu meinen Wangen, damit ich ihn in die Augen sehen muss. „Denn nichts macht mich glücklicher als du." Sagt er und seine Augen strahlen nur so vor Ehrlichkeit, sodass ich leicht grinsen muss.

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