Part 40 - Resolve

3.8K 168 3
                                    

Hallo! :)

Ich lade schon wieder hoch, weil das jetzt eher so ein "Übergangspart" ist. :D

Danke für eure Votes & Kommentare beim letzten Mal! :)

Viel Spaß <3

Part 40 – Resolve

(dt. auflösen)

Wir sitzen wieder in Harrys Auto, befinden uns bereits auf der Rückfahrt.

Ich würde es so gerne verneinen, am liebsten in die Welt hinausschreien. Aber dann würde ich mich nur selbst belügen.

Ich würde so gerne verneinen, dass mir Harrys Kuss gefallen hat.

Aber das hat er – auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist Harry immer noch unberechenbar.  Irgendwann wird mein Kopf nochmal vor lauter Querdenken explodieren, einfach so.

Der See ist tatsächlich schön. Vor allem abends, mit dem Mond, der darauf scheint und den Sternen über einem, muss es unglaublich wirken.

Aber wer wäre ich denn, wenn ich tatsächlich nachts dorthin zurückkehren würde?

Ich starre aus dem Fenster, nehme alles auf, kann hinterher dennoch nicht sagen, an welchen Gebäuden wir vorbei gefahren sind.

Aber so ist das doch oft: Da ist ein Unterschied zwischen sehen und wahrnehmen, hören und verstehen, anfassen und fühlen.

Ich lehne meine Stirn gegen die kühle Fensterscheibe, schließe die Augen.

„Ist…“, Harry zögert, „Ist alles in Ordnung?“

Ich weiß nicht, ob er sich schlecht fühlt, weil er vorhin einen kurzen „Aussetzer“ gehabt hat, oder ob er das noch wegen meines Weinen fragt.

Ich öffne meine Augen wieder, wende mich ihm zu. „Es geht schon“, meine ich ehrlich.

Ich starre in meinen Schoß, nicht gewillt weiter Augenkontakt zu halten. Aber Harry schaut eh schon längst wieder auf die Straße, kommt meinem Zuhause immer näher, mit jedem Meter, den wir fahren.

Die Atmosphäre am See ist so still, so friedlich gewesen. Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Nicht einmal Vögel hat man zwitschern hören.

Als ob selbst für sie dieser Ort zu dunkel, zu gefährlich wäre.

Harry parkt direkt vor meiner Haustüre. Wir haben es gerade noch pünktlich geschafft.

„Also… danke“, murmele ich und schenke ihm ein kleines, zaghaftes Lächeln.

„Immer“, antwortet er, ehrlich, ohne jede Spur von Ironie.

Er greift meine Hand, bevor ich aussteigen kann. Führt sie an seine Lippen und haucht einen Kuss darauf.

Es ist irgendwie seltsam – ich meine, wir sind nicht im Mittelalter. Aber irgendwie lässt es mein Herz einen kleinen Hüpfer machen. Unglücklicherweise. Ich weiß ja, dass Harry eben nicht so süß ist, wie er gerade tut.

„Wir sehen uns bald“, er zwinkert mir zu.

Als ich mich umdrehe und aussteige, verdrehe ich die Augen. Für meinen Geschmack wahrscheinlich viel zu bald.

Er wartet nicht, sondern fährt gleich los. Ich erwische mich dabei, wie ich ihm einige Sekunden hinterher starre, bis er immer kleiner und kleiner auf der Straße wird und schließlich ganz verschwindet.

Als ich aufschließe, treffe ich gleich als erstes auf meine Mutter im Flur.

„Mit wem hast du dich eigentlich getroffen?“, fragt sie misstrauisch.

Mir wird kalt. Das habe ich komplett vergessen. Meine Eltern wissen ja sogar von Harry und der Gang, schließlich bin ich diejenige gewesen, die sie darüber ausgefragt hat. Wenn sie herausfinden, dass ich Harry tatsächlich kenne…

Also lüge ich. „Mit einem Mädchen aus meiner Klasse, Linda.“

Ich hoffe, dass sie es mir abkauft, auch wenn ich mich schlecht dabei fühle.

„Ach so“, sie lächelt mich an, wahrscheinlich erleichtert, dass es kein Junge ist. Wenn sie wüsste.

„Aber morgen machst du mal nichts, ja? Wir fahren zu deinen Großeltern“, kündigt sie an.

„Schon wieder?“, frage ich erstaunt. Wir sind erst letzte Woche dort gewesen.

„Ja, es gibt da ein paar Probleme – aber mach dir keine Sorgen“,  sie dreht sich in Richtung Wohnzimmer. „Kommst du? Es gibt Essen!“

Nach dem Essen sitze ich unschlüssig auf meinem Bett, nicht sicher, ob ich jetzt gleich Skye oder Ginger anrufen soll und von den Geschehnissen heute erzählen soll.

Andererseits: Einmal schaffe ich das auch alleine.

Tja und dann ist da noch Zayn: Soll ich ihm womöglich schreiben, dass ich Bescheid weiß?

Aber wieso eigentlich? Was auch immer sein Grund gewesen ist, es hat mich trotzdem unheimlich verletzt. Ich sollte ihm nicht hinterherrennen.

Auch wenn ich es vielleicht gerne tun würde.

Der restliche Abend verläuft unspektakulär, wie viele, unscheinbare Abende zuvor.

Irgendwann gegen ein Uhr nachts falle ich ins Bett, um endgültig zu schlafen.

Es dauert nicht lange, ich kann am nächsten Morgen nicht einmal mehr sagen, über was ich zuvor nachgedacht habe und das ist schon ein eindeutiges Zeichen.

Genauso wenig kann ich meinen Traum am nächsten Tag  hinauf beschwören. Ich bin so knapp dran, es ist, als liege nur eine hauchdünne, verpixelnde Glaswand zwischen mir und meiner Traumwelt. Jedes Mal, wenn ich denke, dass ich etwas erkenne, zu fassen bekomme, wird es wieder unscharf, entgleitet mir, fort aus meinen Finger, taucht ein in den Nebel des verschwommenen Vergessens. Und gehe ich Themen durch, die eventuell betroffen gewesen sind, so ist es stets, als würde ich nur ganz knapp daran vorbeistreifen. Als würde ich geradezu danach greifen können, aber ich komme nicht ganz ran.

Und irgendwann verliere ich komplett den Halt, stürze, immer tiefer, komme am Boden an.

Das passiert wahrscheinlich um die Mittagszeit.

Komme am Boden an und habe schon wieder vergessen, dass ich einen Traum gehabt habe, an den ich mich habe unbedingt erinnern wollen.

An den ich mich aber nicht erinnere. 

Toxic Love (Harry Styles/Zayn Malik FF; AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt