Part 72 - Morning Light

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Hey! Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.. :/

Ich hab leider auch keine Ahnung, wann der nächste Part kommt. :> 

Part 72 – Morning light

Etwas vorsichtig trete ich hinter Harry ein. Er hält mir die Küchentür auf, bedeutet mir hineinzulaufen.

Als erstes registriere ich die Personen, die nicht anwesend sind. Zayn ist nicht da. Zum Glück. Noch weiß ich nicht, was ich tun soll.

Dafür grinst mich Liam breit an, mit einer Kaffeetasse in der Hand.

Alles wirkt so normal. Aber vielleicht wollen sie wenigstens die Illusion beibehalten. Wie würde ich mich fühlen, wenn ich tagtäglich falsche Dinge tun würde?

Ich verdränge es wieder. Ich denke nicht schon wieder darüber nach, wer hier wie viele Leute schon getötet hat. Es würde mich ebenfalls umbringen.

In einer Ecke lehnt Louis, er ist mir kaum aufgefallen. Er schaut nur kurz auf, bevor sich sein Blick wieder senkt.

Harry steuert auf Niall zu, der sich gerade mit Meredith unterhält.

Mit sehr genervtem, geradezu angewidertem Gesichtsausdruck.

Ich bin wirklich erstaunt. Bis jetzt habe ich niemanden gesehen, der die beiden Schwestern leiden kann.

„Verpiss dich“, zischt Niall ihr gerade zu.

Liam betrachtet ihn kalt, sein Lächeln ist verschwunden.

„Lass sie in Ruhe“, faucht er ihn an.

Ich würde ja gerne sagen, dass Meredith mir leid tut, aber so ist es nun mal nicht.

Und dass Liam sie verteidigt, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Aber ich habe ja eins gelernt: urteile niemals, wenn du nicht die ganze Geschichte kennst.

Harry reicht mir eine Schüssel mit Cornflakes. „Danke“, ich lächele ihm kurz zu und fange dann an zu essen. Ich fühle mich immer noch etwas unwohl. Zwischen all den Personen, die ich nicht wirklich kenne – außer eben Harry.

Meredith stolziert an uns vorbei, zur Tür hinaus.

„Und gleich kann man wieder viel freier atmen“, grinst Harry und Niall lässt ein kurzes Lachen ertönen.

Liam seufzt nur. Ich stoße mich von der Theke ab und laufe zu dem großen Holztisch in der Mitte des Raumes, lasse mich auf einen Stuhl gleiten.

„Hast du das wegen gestern geklärt?“, fragt Harry an Liam gewandt.

„Ja, wird nicht mehr vorkommen“, verspricht er, sein Blick zu mir gerichtet.

Ich schlucke. Wahrscheinlich meinen sie den Vorfall im Wald.

„Tut mir leid“, entschuldige ich mich auch nochmal bei ihm.

„Du kannst nichts dafür“, ertönt eine Stimme.

Erst denke ich, es ist Liam gewesen, aber der sitzt ja direkt vor mir und hat seine Lippen kein bisschen bewegt.

Ein kurzer Schauer rinnt über meinen Rücken, als ich den Jungen im Türrahmen betrachte.

Und gleichzeitig Wärme in meinem Bauch, die sich ausbreitet.

Zayn starrt mich an. Ich starre zurück, kann meinen Blick nicht lösen.

Gestern Abend, in Harrys Zimmer ist er so verzweifelt gewesen. Davon merke ich ihm nichts mehr an. Aber er trägt nur eine Maske. All das nimmt ihn viel mehr mit als er zugibt.

„Ich bin in ein paar Stunden wieder da“, sagt er in die Runde. Aus dem Augenwinkel sehe ich Harrys verkniffenes Gesicht.

Zayn muss es nicht sagen, ich verstehe es auch so. Wenn er wieder da ist, werden wir reden.

Die ganze Anspannung fällt förmlich von mir ab, nachdem er gegangen ist.

Dafür sind alle Augen auf mich gerichtet. Selbst Louis, der nur still in seiner Ecke steht, betrachtet mich bedächtig. Fast neugierig.

„Bist du fertig?“, fragt mich Harry und deutet auf meine Schüssel.

Ich nicke.

„Gut, wie gesagt, wir haben noch einiges vor“, er grinst, aber ich sehe, dass es gespielt ist. All das mit Zayn setzt ihm auch viel mehr zu.

„Bis später“, Liam lächelt mir noch einmal zu, von Niall ernte ich ein Kopfnicken und ein Zwinkern in Richtung Harry.

Vielleicht sind sie alle tatsächlich nicht so schlecht.

Es ist kaum zu glauben, wie sich alles verändert hat.

Wenn meine Eltern wüssten, was ich hier tue, wo ich bin und mit wem – sie würden mich glatt für immer einsperren.

Es stimmt: Man findet die Dinge dann, wenn man sie nicht sucht. An Plätzen und zu Zeiten, wo man es niemals erwarten würde.

Ich frage mich, ob Harry und ich so zusammen gefunden hätten, wenn all das mit meinem Großvater nicht passiert wäre.

Andererseits gibt es so viele „was wäre, wenn“ Fragen, dass es sich nicht lohnt, über eine einzige nachzudenken. Und letztendlich können wir es sowieso nicht ändern.

Ich möchte es auch nicht ändern.

Das wird mir immer deutlicher bewusst.

Manchmal muss man sich in einen Zug setzen, sich davonfahren lassen, all die Dinge zurücklassen, niemals umkehren. Nur die Landschaft an einem vorbeiziehen sehen, in diesem Moment versinken. Bei Sonnenuntergang losfahren und bei Sonnenaufgang wieder ankommen.

In meinem Fall würde ich vom Grab meines Großvaters losfahren.

So lange, bis ich bei einem Bahnsteig ankomme.

Ein Bahnsteig, auf dem Harry auf mich wartet. Kaum zu erkennen, im Dämmerlicht.

Aber ich sehe ihn trotzdem. Laufe auf ihn zu und er schließt mich in seine Arme.

Und vielleicht weiß ich dann, dass ich sicher zuhause angekommen bin. 

Toxic Love (Harry Styles/Zayn Malik FF; AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt