Hallo! Ein "schlimmes Kapitel" müsst ihr noch überstehen, dann taucht einer der beiden wieder auf... :)
Danke für eure Votes & Kommentare! Ich freu mich immer noch über jedes einzelnde! :)
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Part 51 – Drowned
(dt. ertrunken)
Meine Mutter ist oft im Krankenhaus. Meint, dass ich nicht hin müsste, wenn ich nicht wollte.
Der Anblick ist nicht schön, erzählt sie. Er sieht mittlerweile richtig krank aus. Wie schnell es gehen kann. Wie schnell doch alles zerstört werden kann. Und das Aufbauen dauert so viel länger.
Inzwischen liegt er nicht mehr auf der Intensivstation, sondern auf der Palliativstation. Dort liegen nur Patienten, die sterben werden. Um ihnen die letzte Ruhe zu genehmigen. Damit sich die Angehörigen vernünftig verabschieden können.
Ich bringe es nicht über mich. Ich kann ihn nicht besuchen.
Meine Mutter erzählt, dass er schon gar nicht mehr bei richtigem Verstand ist. Sie tun alles, damit er keine Schmerzen hat.
Es tut so weh, das zu hören.
Aber der schlimmste Satz kommt am letzten Tag, an dem er lebt. Er flüstert es, leise, doch meine Mutter hat es gehört. Ich wünschte, sie hätte es mir nicht erzählt.
Ganz still und bedächtig hat er geraunt: „Ich kann nicht mehr.“
Ich sitze meistens nur in meinem Zimmer. Mein Handy habe ich noch nicht angerührt. Zayn ist nicht nochmal aufgetaucht. Ich bin froh darüber. Ich kann das jetzt nicht.
Wie soll ich weitermachen? Wie soll ich das ertragen?
Manchmal sehe ich nur noch schwarz und weiß.
Manchmal sind meine Augen offen, aber sie könnten genauso gut geschlossen sein.
Meine Sinnesorgane spielen verrückt. Und dann sind da diese Tunnelblicke. Ich denke nichts, meine Gedanken rauschen einfach inhaltslos an mir vorbei und ich starre diesen einen Punkt an. Nach Minuten tauche ich erst wieder auf.
Am Montag ist mein Großvater ins Krankenhaus gekommen. Heute ist Samstag.
Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hat er noch recht gesund ausgesehen. Niemals hätte ich das erwartet. Es hat mich unvorbereitet getroffen.
Vielleicht sagen jetzt manche: Besser so, schnell. Als quälend langsam, immer mit der Hoffnung, dass alles gut wird.
Keins von beiden ist besser. Auf den Tod kannst du dich nämlich nie vorbereiten.
Die Zeit vergeht also wie im Flug und gleichzeitig unglaublich zehrend.
Ich habe Zayn und Harry nicht vergessen, aber sie können mir auch nicht helfen. Kein bisschen. Für meinen Großvater gibt es keine Hilfe.
Eine Frage dreht sich immer wieder in meinem Kopf: Wenn er schon länger Schmerzen gehabt hat, wieso hat er nichts gesagt? Nichts getan?
Ich bin nicht bereit dafür. Nicht bereit dafür, jemanden zu verlieren.
Trotzdem versuche ich mich darauf zu vorbereiten. Sage mir immer wieder, dass es passieren wird. Es hilft nicht, auch wenn ich mir das gerne einreden würde.
Sitze weiterhin einfach nur da.
Der Staub legt sich auf mich, als wäre ich ein lang vergessenes Möbelstück, das niemandem mehr wichtig genug ist, um es davon zu befreien. Und ich ersticke daran, er erdrückt mich, macht mich schwerfällig, hindert mich am Aufstehen. Der Staub ist lähmend, der Staub macht mich kaputt, der Staub lässt mich nicht frei.
Der Staub hindert mich am Leben und fängt mich gleichzeitig auf.
Er ist alles, was ich habe.
Irgendwann überzeuge ich mich davon, irgendetwas zu machen.
Und nicht so lächerlich auf dem Boden herum zu hocken und seltsame Gedanken zu haben.
Bitter muss ich fast auflachen.
Vielleicht bemitleide ich mich selbst mehr, als dass ich ihn betrauere.
Es ist nicht gerecht. Und das schlimme ist, es gibt keinen Schuldigen. Der Krebs ist schuld, aber ihn kann ich nicht bestrafen. Ich kann ihn nur hassen.
Als ich schlussendlich doch auf mein Handy schaue, sehe ich unglaublich viele Nachrichten von Zayn.
Ich antworte ihm exakt einmal.
Bitte lass mich einfach in Ruhe.
Fühle mich etwas schuldig, weil ihn so von mir stoße. So abblocke.
Aber auch dieses Gefühl vergeht wieder, wird überlagert von diesem namenlosen Gefühl, dass sich in meinem Körper, aber vor allem in meinem Herzen, breitmacht. Mich so schwach zurücklässt.
Der Anruf kommt in der Nacht. Ich wache davon auf, liege in meinem Bett. Lausche den Geschehnissen im Flur.
Ich erkenne es. Meine Mutter hat bereits gesagt, dass sie angerufen wird, wenn sie die Maschinen abstellen. Und sie dann ins Krankenhaus fährt. Vor allem wegen meiner Oma.
Ich bin so müde, so erschöpft, dass ich es erst am nächsten Morgen verstehe.
Er ist gegangen.
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Toxic Love (Harry Styles/Zayn Malik FF; AU)
Fanfic~ Der Wald ist dunkel, voller Gefahren. Du solltest nachts nicht mehr dort herumirren. Aber ich bin froh, dass du es tust. Froh, dich gefunden zu haben. Deine blasse Haut leuchtet fast gespenstisch aus der Schwärze hervor. Du hast Angst, aber du ges...