Hallo! :)
Danke für eure Votes & Kommentare! Im Ernst, ich liebe es eure Kommentare zu lesen, egal was ihr schreibt, haha. :D
So, hasst mich für diesen Part jetzt bitte nicht... :D
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Part 57 – Waning light
(dt. schwindendes Licht)
Zayn und ich sind noch einige Zeit lang sitzen geblieben.
Ich schätze, wir haben einfach die Anwesenheit des anderen genossen.
Mich hat eine Frage nicht losgelassen. Und es scheint, als fehlt mir nur ein kleines Puzzleteil zum Verstehen des großen Ganzen.
Als Zayn so geredet hat, hat es für mich geklungen, als hat er genau gewusst, wovon er spricht.
Und was trägt Harry mit sich herum?
Wie seltsam es ist, an den ersten Tag zu denken, an dem ich sie getroffen habe.
Ich war nichts als vollkommen verängstigt. Und jetzt?
Ich stelle es fest und bin fast ein bisschen erschreckt über mir selbst: ich bin froh, dass Harry das damals getan hat. So schlimm die anfängliche Zeit auch gewesen ist, irgendwie möchte ich sie nicht mehr rückgängig machen.
Als ich in der Bahn sitze, auf dem Weg zum Friedhof, höre ich ausnahmsweise Musik auf voller Lautstärke.
Muss an das Mädchen denken, das ich letztens im Bus getroffen habe. Frage mich, ob ich jemals wenigstens dieses Rätsel lösen werde.
Oder ob alles auf ewig unklar bleibt, nichts als trister Nebel in meinen Gedanken.
Die Tore am Friedhof sind alles außer einladend.
Sie halten die Toten fest. Im Gegenzug sollten sie die Lebenden aussperren, aber das tun sie nicht, sie fangen sie und manchmal lassen sie diese nicht mehr zurückkehren.
Jeder Schritt klingt laut, raschelnd, wenn ich auf Blätter trete, wider.
Die anderen Besucher beachten mich nicht weiter. Doch ich studiere sie, überlege, wen sie wohl verloren haben. Wie sie damit fertig werden.
Nach einigen Minuten komme ich schließlich bei seinem Grab ein. Mittlerweile steht auch der Grabstein oben drauf.
Es ist so unwirklich. Du siehst auf das Grab, den Stein hinunter. All das soll einen gegangenen Menschen symbolisieren?
Ich knie mich hin, habe ein plötzliches Gefühl der Schwäche in meinen Beinen.
Fahre mit meinen Händen über die leicht feuchte Erde, die vom Regen letzter Nacht getränkt ist.
Wende meine Augen ab und mein Blick fängt einen ebenfalls knienden Menschen, zwei Reihen weiter, ein.
Es ist ein Junge, er sieht nicht besonders alt aus. Er kehrt mir den Rücken zu, hat sein Gesicht in seinen Händen vergraben.
Ein Wunder, dass er mir überhaupt aufgefallen ist.
Was ist so besonders an ihm?
Ich starre ihn weiter an, rühre mich nicht.
Als sich sein Kopf langsam hebt und ich seinen Hinterkopf fixiere, fühle ich mich dumm, so dumm.
Wenn wir bestimmte Momente im Leben wahrnehmen, geschieht das vielleicht tatsächlich aus einem triftigen Grund.
Und als ich Harry am Grab von jemandem knien sehe, schiebt sich das letzte Puzzleteil an seinen Platz, vervollständigt das Bild.
Offensichtlich hat er auch jemanden verloren.
Langsam stehe ich auf, klopfe mir die Erde ab.
Zögernd laufe ich auf ihn zu. Nicht sicher, wie er reagieren wird.
Besorgt stelle ich fest, dass er sich keinen Zentimeter rührt.
Vielleicht hört er mich nicht, vielleicht ist es ihm egal.
Ich stehe fast hinter ihm, kann die Inschrift auf dem Grab erkennen.
Sienna Parwin
17. Januar 1994 – 24. April 2011
Sonst nichts.
Heute ist der 24. April. Vor genau zwei Jahren ist sie gestorben. Ist nur 17 Jahre alt gewesen.
„Harry?“, meine Stimme ist fragend, zittrig, traurig. Alles auf einmal und gleichzeitig nichts.
Sein Blick schwenkt augenblicklich zu mir.
Dieses Mal frei von Tränen, aber ich merke ihm trotzdem an, wie kaputt und müde er ist.
Ich gebe ihm meine Hand und er steht auf, jetzt wieder so weit über mir.
Die Frage, die mich ängstigt und nach der es mich gleichzeitig am meisten durstet, entschwindet durch meinen Mund, bevor ich darüber nachdenke: „Wer ist sie?“
Mein Herz krampft sich zusammen, als ich seinen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck sehe.
Harry zieht mich zu sich heran, ähnlich wie vor zwei Tagen.
Vergräbt seinen Kopf in meinem Nacken.
Und dieses Mal ist es nicht seine Nähe, die mir eine Gänsehaut verpasst, sondern seine Worte.
Worte, die mich so sehr erschüttern, so sehr einfrieren lassen, so sehr wehtun.
Auch aus seiner leisen, fast flüsternden Stimme spricht der Schmerz.
„Ich bin schuld, Lauren. Ich habe sie umgebracht.“
~ Raschelnde Zweige,
Flüsternde Blätter,
Wispernder Wind.
Nahezu brechen sie,
fallen schwebend zu Boden,
Kälte sich beißend in meine Haut.
Das Licht schwindet bereits,
macht Platz für das Dunkle,
mein Schatten verblasst in der Nacht.
Er ragt aus der Erde,
empor in den Himmel,
wie ein sicheres Schloss ohne Schlüssel.
Alles ist ruhig,
versinkt in der Stille,
denn sie haben schon lange nichts mehr gesagt.
Gefangen, gebannt,
verirrt in der Erde,
hält er sie fest und lässt nie wieder los.
Meine Schritte kehren um,
zurück ins geborgene Warme,
trockene Tränen auf meinen Wangen.
Ich blicke nicht zurück,
Schritt für Schritt geh ich weiter,
weg von der Dunkelheit, zurück ins Licht. ~
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Toxic Love (Harry Styles/Zayn Malik FF; AU)
Fanfiction~ Der Wald ist dunkel, voller Gefahren. Du solltest nachts nicht mehr dort herumirren. Aber ich bin froh, dass du es tust. Froh, dich gefunden zu haben. Deine blasse Haut leuchtet fast gespenstisch aus der Schwärze hervor. Du hast Angst, aber du ges...