Toxic Love (Harry Styles/Zayn Malik FF; AU)

Part 62 - Drive you home

Hallo! Danke für eure Votes & Kommentare beim letzten Mal. Viel Spaß mit Part 62. :)

Part 62 – Drive you home

(dt. dich nach Hause fahren)

Das Aufwachen ist schrecklich. Ich habe ungefähr vier Stunden geschlafen, weil ich erst ziemlich spät eingeschlafen bin und jetzt ja wieder früh aufstehen muss.

Müde blicke ich mir im Spiegel entgegnen.

Vor etwas mehr als vier Wochen habe ich vor Skyes Spiegel gestanden und mir gedacht: Noch lange nicht zerbrochen.

Bin ich das jetzt?

Ich weise diese ganzen Gedanken von mir, konzentriere mich auf normalere Sachen wie Tasche packen und zur Schule fahren.

Es ist Ende April und das Wetter geht wieder aufwärts.

Mein Weg ist beleuchtet von der Sonne. Und vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen.

Als ich im Klassenzimmer ankomme, Skye und Ginger begrüße, fällt mir wieder diese unverwechselbare Ähnlichkeit zwischen Meredith und dem Mädchen damals im Bus auf.

„Hat Meredith eigentlich eine Schwester?“, frage ich die beiden.

Ginger verdreht die Augen. „Hoffentlich nicht noch eine von ihrer Sorte.“

Skye zuckt mit den Schultern.

Aus dem Augenwinkel werfe ich Meredith immer wieder Blicke zu.

Sie scheint ja auch irgendwie in der Gang mit drin zu hängen.

Und während dieses Beobachtens fällt mir auf, wie sie Skye immer wieder giftig betrachtet. Abschätzig, aber auch wütend.

Irgendetwas macht sie sauer und ich würde zu gerne wissen, was es ist.

Aber eigentlich kann es mir egal sein – solange sie nur böse Grimassen zieht.

Montagabend bekomme ich eine Nachricht von Zayn, in der er mir schreibt, dass er kurzfristig weg musste. Sich deswegen nicht persönlich verabschiedet hat.

Ich finde es schon irgendwie süß, dass er mir Bescheid sagt. Und gleichzeitig kommt die Frage wieder auf: Wohin gehen die beiden so oft?

Ich schätze mal, dass Gingers Vermutung schon richtig sein kann: Dass sie irgendwelche Drogen, vielleicht auch andere Dinge, abholen oder ausliefern.

In den letzten Tagen habe ich diese ganze Gangsache immer außen vor gelassen, gar nicht mehr richtig darüber nachgedacht. Aber es ist schon erstaunlich: wie gut haben sie die Stadt im Griff, dass sie noch nicht geschnappt worden sind? Wie viele Mitglieder gibt es? Wie wichtig sind die fünf in der Gang überhaupt? So viele Fragen schwirren mir dazu im Kopf herum.

Es macht mich neugierig, keine Frage. Aber andererseits: Will ich diese Dinge wirklich wissen? Wenn ich wissen würde, dass Harry und Zayn jemanden getötet haben – was würde ich dann tun? Im Moment kann ich es nur vermuten, hoffen, dass sie noch kein Leben genommen haben.

Es ist feige, in dieser Ungewissheit zu verbleiben. Aber wie soll ich so eine schreckliche Wahrheit ertragen?

Harry hat seine Liebe verloren – er würde doch nie jemanden umbringen.

Rede ich mir ein. Aber wer weiß das schon?

Der Dienstag vergeht ebenfalls ereignislos.

Ich weine jeden Tag, habe immer wieder diese Ausfälle, die meisten eine halbe Stunde dauern, in denen ich einfach zusammenbreche. Aber danach und davor geht es mir einigermaßen gut.

Es ist überraschend und ich komme mir manchmal schon fast heuchlerisch vor.

Am Mittwoch sehe ich ihn dann wieder.

Nach der Schule laufe ich, ganz normal, wie sonst auch, zusammen mit Ginger und Skye aus dem Gebäude. Etwas kaputt vom Tag, von dem ganzen Stoff, der uns hineingeschoben worden ist.

Und ich komme mir tatsächlich vor wie im Film, als ich Harry an seinem Auto lehnen sehe, wenige Meter vom Eingang entfernt.

Meine erste Reaktion ist pure Verwirrung. Was macht er hier? Was ist, wenn ihn jemand sieht? Doch dann fällt mir wieder ein, dass sie so viele Leute haben, die zu ihnen halten. Und dass fast niemand weiß, wie sie aussehen.

Danach kommt Aufregung. Freude irgendwie auch.

„Und ich dachte schon, ich wäre die einzige, die abgeholt wird!“, meint Skye grinsend.

Harry zieht so gut wie alle Blicke auf sich. Jeder fragt sich, wer er ist. Wieso er hier steht.

Harry entdeckt mich, zwinkert mir zu und kommt unglaublich langsam auf mich zugeschlendert.

„Wir lassen dich dann mal alleine, bis morgen!“, lacht Skye und zieht Ginger hinter sich her, die mir noch ein „Bis dann!“ zuruft.

Lasst mich nur alleine zurück, denke ich, muss aber lächeln.

„Ich hoffe, dieses Lächeln ist nur für mich“, Harry steht vor mir, vollkommen entspannt. Wenn ich ein gesuchter Verbrecher wäre, wäre ich am Ausflippen. Andererseits wäre ich wahrscheinlich auch nie im Leben eine Kriminelle.

Bevor irgendeiner von uns noch etwas sagen, kommt Meredith an uns vorbei.

„Hey Harry“, sie schenkt ihm ein strahlendes Lächeln, als sie weiterläuft.

Ich bin nicht der eifersüchtige Typ. Aber Meredith kann ich aus so vielen Gründen nicht leiden, dass sie damit noch weiter unten durch rutscht.

Harry nickt ihr zu, wendet sich dann aber sofort wieder mir zu.

„Die ist doch bei euch… in der Gang, oder?“, ich senke meine Stimme, damit niemand was mitbekommt.

Harry nickt langsam, als ob er überlegen wolle, ob er es mir verrät.

„Komm“, er greift meine Hand, gibt den umstehenden Leuten noch mehr Grund zum Tratschen.

Mein Herz schlägt schnell, scheint in meiner gehaltenen Hand widerzuhallen.

Traue mich kaum, den anderen Schülern ins Gesicht zu sehen, als wir Harrys Auto ansteuern.

„Ich fahre dich nach Hause“, erklärt Harry, malt mit seinem Daumen kleine Kreise auf meine Haut.

Ich bin nie besonders aufgefallen in der Schule. Wahrscheinlich weiß die Hälfte nicht einmal, dass ich existiere. Aber dann kommen ein paar aus meiner Klasse, versperren uns den Weg. Müssen es wohl wieder ganz genau wissen.

Ich erschrecke kurz, als ich sehe, dass Dave auch dabei steht. Dave, den Zayn so brutal zusammengeschlagen hat.

„Du bist doch der Typ, der diesen Verrückten von mir weggezogen hat, oder?“, fängt er jetzt auch an.

Harry zieht seine Augenbrauen hoch. „Und?“

Ein anderer aus der Gruppe, dessen Name ich gerade nicht weiß, spricht mich plötzlich an: „Wieso hast du denn was mit solchen Typen zutun?“

Als ob es dich was angeht – das hätte ich gerne gesagt.

Stattdessen kommt mir Harry zuvor.

„Weil sie meine Freundin ist.“