Part 71 - Nesting birds

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Hallo, ein neuer Part endlich. Keine Ahnung, wann der nächste kommt. :/

Part 71 – Nesting birds

Mein Traum ist kurz.

Ich stehe auf einer Blumenwiese. Auf einer Wiese ohne jegliches Ende in Sichtweite.

Sowohl das Gras, als auch die Luft sind frisch.

Ich ziehe den Geruch ein, kann einige Blumen riechen. Wenn ich auch keine zuordnen kann. Als ob mein Gehirn ganz neue Sorten kreiert hätte.

Als ich mich umdrehe, sehe ich einen Baum. Ich gehe automatisch näher heran.

Vor meinem Gesicht hängt ein Ast. Er ist alt, sieht fast gebrechlich aus, aber dann sehe ich, dass darauf ein Nest liegt. Ein Vogel fliegt plötzlich direkt an mir vorbei, einen weiteren, kleinen Zweig im Mund. Sorgfältig platziert er ihn. Ein paar Mal wiederholt er die Prozedur, während ich schweigend davorstehe.

Ich möchte mich aus irgendeinem Grund nicht rühren.

Ab und an pickt der Vogel auch wieder ein paar Dinge hinaus, lässt sie auf den Boden fallen.

Irgendwann ist er zufrieden und auch ich bin erleichtert.

Und kurz vor dem Aufwachen wird mir der Sinn meines Traumes bewusst. Die Bedeutung der Dinge, die der Vogel getan hat. Vollkommen klar erscheint es vor mir: Die Liebe nistet sich in deinem Herzen ein, wie ein Vogel in einem Nest.

Ein paar Vögel zwitschern, als ich langsam zu Bewusstsein komme.

Noch lasse ich meine Augen geschlossen, noch nicht gewillt, zurück in die reale Welt zu tauchen. Mit all den Problemen und Fragen, die gestern aufgetreten sind.

Wenigstens einen kurzen Moment lang möchte ich noch so tun, als wäre alles in Ordnung.

Also  liege ich einfach nur so neben einem Jungen im Bett… Bei dem Gedanken erhöht sich mein Herzschlag wieder und ich schlage automatisch meine Augen auf.

Blicke direkt in seine. Harrys durchdringende jadegrüne Augen strahlen mich geradezu wie zwei hell leuchtende Sterne an. Als wollten sie mir den Weg weisen, damit ich mich nicht verirre.

Ich merke erst jetzt, dass Harry halb über mir lehnt, seinen rechten Arm neben meinem Kopf abstützend. Er lächelt. Und es ist dieses echte, warme Lächeln.

„Hi“, sage ich schüchtern, denke nicht mal darüber nach, dass ein ‚Guten Morgen‘ vielleicht angebrachter ist. Es ist egal, sein Blick lenkt meine Gedanken auf verwirrende Bahnen.

Und da fällt es mir auf: es ist geradezu einfach, Zeit mit ihm zu verbringen. Es ist unbeschwert geworden, so wie wir zu zweit jetzt hier liegen.

Man könnte meinen, es ist wie ein nerviges Piepen: am Anfang hasst man es, möchte es vertreiben, gewöhnt sich irgendwann daran. Aber das ist es nicht: ich habe das Gute in dem Piepen erkannt und möchte es tatsächlich nicht mehr gehen lassen.

Harry grinst, drückt mir einen sanften Kuss auf die Stirn und setzt sich dann auf.

Schwingt seine Beine über die Bettkante, steht auf und sieht erwartend zu mir hinunter.

„Komm, wir haben noch ein paar Dinge zu tun“, er lächelt schief, reicht mir seine Hand und zieht mich ebenfalls zu ihm hoch.

„Was für Dinge?“, frage ich, mit all den tausend Fragen in meinem Kopf, die sich meist um Sienna drehen.

„Wir holen alles nach“, Harry fährt sich verlegen durch die Haare.

„Es tut mir leid, wie ich mich die ganze Zeit dir gegenüber verhalten habe“, murmelt er.

„Ist schon ok“, ich lächele ihn aufmunternd an, „ich weiß, wieso du es getan hast.“

Das macht seine unverschämten Aktionen nicht besser, aber es erklärt sie.

Und vielleicht fühle ich mich zu Menschen hingezogen, die ein Stück weit gebrochen sind.

Harry und ich sind beide kurz in seinem Bad gewesen. Es ist klein, ein bisschen eng, aber ich habe mich nicht daran gestört. Natürlich sind wir einzeln drinnen gewesen – nachdem Harry mir großzügig angeboten hat, zusammen duschen zu gehen um Wasser zu sparen. Jetzt sind wir auf dem Weg nach unten, um was zu essen.

Ich kann alles immer noch gar nicht richtig fassen. Wie soll ich Zayn gegenüber treten?

Manchmal möchte man sich am liebsten vor der Wahrheit verschließen, weil es einfacher ist unwissend zu sein. Aber seit wann ist der einfachste Weg der Beste?

Und wie geht jetzt überhaupt alles weiter?

Eins steht für mich fest: ich möchte auf jeden Fall noch einmal mit Zayn reden. Ich kann nicht einfach tun, als wäre nichts passiert. Ich kann nicht ignorieren, dass ich auch etwas für ihn fühle.

Als Harry und ich so schweigend nebeneinander herlaufen, erkenne ich, dass ich ihm in keinster Weise mehr böse bin. Weder für seine früheren Taten, noch dafür, dass er mir die Hälfte mit Sienna verschwiegen hat. Ich habe schon immer leicht verziehen – vielleicht zu leicht.

Aber im Moment möchte ich es ausnutzen, wenn ich mich gut fühle. Und das tue ich, obwohl ich gestern fast hätte erschossen werden können. All das rückt in den Hintergrund, wenn ich zu Harry blicke.

Ich bin etwas zurückgefallen, werde aus meinen Gedanken gerissen, als Harry vor mir stehen bleibt und sich umdreht.

Leicht streifen seine warmen Finger meine Schläfe, meine Wange, meinen Hals, mein Schlüsselbein. Er presst die Lippen hart aufeinander.

Wortlos zieht er mich heran, lässt keine Luft zwischen uns, als er seine Arme um mich schlingt und seinen Kopf auf meinen Haaren bettet. Ich schließe die Augen, genieße die Nähe, die Geborgenheit.

Harry seufzt. „Das würde ich vermissen“, haucht er leise.

„Aber das musst du nicht“, erwidere ich.

„Du gehst nicht, oder? Du entscheidest dich nicht für ihn?“, Harrys Stimme klingt fast kindlich, voller Sorge.

Ich schüttele den Kopf.

„Es macht mich krank, wenn ich daran denke, was Zayn alles mit dir gemacht hat“, meint er leise, trotz allem mit leichter Wut dahinter.

Ich weiß nicht, was ich entgegnen soll. Es wäre eine Lüge zu sagen, ich hätte rein gar nichts dabei empfunden.

„Du hast mal gesagt, was zählt sind die Lebenden und nicht die Toten“, beginne ich.

„Ja“, er weiß nicht worauf ich hinauswill, seine Stimme ist fragend, vorsichtig.

Ich schaue zu ihm hoch, streiche ihm etwas verlegen über seine rechte Wange.

„Das heißt für uns zählt die Zukunft und nicht die Vergangenheit.“

Toxic Love (Harry Styles/Zayn Malik FF; AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt