5.

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Ich schiebe das schwarze, weiche Laken zur Seite und schaue in die Dunkelheit. Ein Windstoß schießt mir sanft ins Gesicht, es schaudert mich leicht. Ich sehe einfach hinaus, auf den Hof.

„Harry wird bald zurück kommen. Mach dir keine Sorgen ..." sagt Zayn hinter mir. Ich drehe mich um, sehe ihn an. Er steht an einem Spülbecken und rasiert sich gerade. Der Schaum ist um seine Wangen verteilt, mit einem scharfen Messer geht er sanft damit darüber. Der weiße Schaum verschwindet. „Habe keinen Rasierer." lacht er.

Ich lächle.

Zwei Matratzen liegen auf dem Boden neben mir. Zwei Decken, sowie zwei Kopfkissen. Es ist ein normales Zimmer, zwei Matratzen, ein Waschbecken und ein Herd. Nichts anderes steht hier. Außer Rucksäcke, die in einer Ecken liegen.

Langsam lasse ich mich auf die Decke sinken. Es fühlt sich so toll an. Fly krabbelt zu mir und kuschelt sich eng an mich. „Es ist toll, mal etwas vertrautes an sich zu spüren. Diese Matratze mit der Decke. Einfach ..."

„Der absolute Wahnsinn?" beendet Zayn den Satz.

„Genau." Ich schließe meine Augen. Die Wärme, die Fly ausstrahlt, ist so angenehm. „Muss ich heute noch gehen?" frage ich Zayn. Er wischt sich das Gesicht mit einem Handtuch ab.

Er schüttelt den Kopf. „Nein, ich bin dafür das du bleibst." Er sieht sich seine Wangen an, bis er eine kleine blutende Wunde entdeckt, die das scharfe Messer aufgeschnitten hat.

„Wo soll ich denn schlafen?" frage ich ihn verwirrt.

„Wohl da wo du drinnen liegst." erwidert er schnell.

Meine Augen weiten sich. „Zwischen euch?!" Ich gebe zu, so einen Kontakt mit Jungs hatte ich noch nie. Wirklich ... Ich kann doch nicht mitten drinnen neben denen schlafen. Mit ihnen zwei Decken teilen ... Was glaubt er denn, wer ich bin? Ein Mädchen die so eine Erfahrung schon einmal gemacht hat?

„Klar. Problem damit? Ich kann dir auch noch den schönen Boden anbieten. Seine Kälte ist so super schön und angenehm zu spüren auf der Haut ..."

„Okay!" sage ich, bevor er weiter redet. Mein Körper lehnt sich zurück.

„Hey," höre ich eine tiefe Stimme. Harry schlüpft durch das Fenster, schiebt das Laken zur Seite und steht aufrecht vor uns. Seine Waffe stellt er an die Wand, dabei schmiert er sich das Blut, was seine Wangen schmückt, weg. Er sieht mir in die Augen. „Du bist ja noch da. Wirst du hier schlafen?" fragt er und geht zum Waschbecken.

„Ja, werde ich." sage ich. Warum zittere ich so? Mein Körper gefriert und fühlt sich schwerer an. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Es fühlt sich so an, als ob es jeden Moment aus meinen Mund springt, so hoch ist es schon.

Harry nickt und sieht sich im Spiegel an. Danach wäscht er sein Gesicht. Zayn zieht sein grünes, verdrecktes T-Shirt über den Kopf. Oh mein Gott ... Ich starre seine Muskeln an, die seinen Körper definieren. Schau weg, May! Wie peinlich bist du? Schnell schaue ich zur Deck hoch. Sie ist weiß. Zayn legt sich neben mich und schmeißt die Decke über uns beide. Ich versuche so tief wie nur möglich in der Matratze zu verschwinden. Ich kann nicht fassen, dass er gerade oben ohne neben mir liegt und wir auch noch unter einer Decke zusammen liegen.

„Es ist immer wieder schön, an einem scheiß Tag abends im Bett zu liegen und endlich zu schlafen." sagt er erleichtert und schließt die Augen.

Ich schlucke schwer. „Ja," drücke ich heraus. Meine Arme schmiegen sich an meine Rippen. Versuche mich klein zu machen. Mann, ich bereue es gerade so, dass ich nie etwas mit Jungs unternommen habe, sondern nur draußen war und das mit meinem Dad.

CONSIDER ME ALIVE || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt