1.

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Ein knacken.

Ich schrecke auf und fahre herum.
Mein Atem kommt stoßweise.
Meine Hände zittern, als ich sie fester um die Waffe schließe.
Fly bleibt stehen.
Der Wald ist still.
Meine Augen beobachten jeden Baum. Ich versuche zu finden, was so laut geknackt hat.

Fly stupst ihre Nase gegen mein Knie. „Sscchh ..." mache ich leise. Ich streichel über ihr weiches weißes Fell. Danach knie ich mich auf den Boden. Mein Blick fällt nach vorn. Das knacken erfüllt meine Ohren noch einmal, aber dieses Mal war es näher. Ich lege das Ende der Waffe gegen meine Schulter und ziele in die Richtung, von wo das laute knacken kam.

Fly geht ein paar Schritte nach vorn.

Gehorsam lauschen wir.

Lautes Atmen mit zwischendurch räuspern höre ich. Ich stehe auf. „Oh Nein ..." flüstere ich. Fly kehrt rückwärts zu mir, weil sie genau dasselbe wie ich hörte. Ich umklammere die Schrotflinte fester und fester, sodass meine Knöchel aus meiner blassen porzellan artigen Haut hervortreten.

Plötzlich jault Fly auf und rennt davon.

Meine Augen folgen dem Wolf der im Wald verschwindet.

Das laute Atmen höre ich jetzt klar und deutlich. Ich halte den Atem an, drehe mich nach vorn. „Oh ..." hauche ich. Vor mir steht etwas, was die Luft um mich herum beinahe zum ersticken bringt. Etwas was mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ein Ding was meine Muskeln steif werden lässt. Von diesem Ding gibt es genug auf der Welt. Genug, um nicht allein mit ihnen fertig zu werden.

Ich habe Angst, als der Mensch, mit den Blut verschmierten Gesicht, dem Blut um dem offen stehenden Mund und dem verserhten Körper humpelnd auf mich zusteuert.

Schieß, May. Schieß, sonst bist du tot! schreit meine Unterbewusstsein.

Das Ding steuert weiter auf mich zu, die Arme nach vorne ausgestreckt, um mich zu packen. Seine Augen fixieren meine.

Ich kriege Gänsehaut.

Weiterhin ziele ich mit der Waffe auf den Zombie, versuche dabei konzentriert auszublenden, dass es real ist.

Es ist ein Spiel in 4D.

Aber bevor ich abdrücken kann, fällt ein Schuss.

Nicht von meinem Gewehr, nein, von jemand anderen.

Der Beißer verliert viel Blut am Kopf. Er liegt am Boden. Schockiert sehe ich ihn an, dann trete ich gegen ihn, um zu wissen ob er noch am leben ist. Aber nichts. Er rührt sich kein Stück mehr.

 „Hey!" ruft jemand mir zu. Ich schaue auf. Ein Mann steuert auf mich zu. Seine lockigen braunen Haare sind nass und fallen ihm über die Stirn. Grüne Augen blicken mich direkt an. „Sei das nächste mal schneller oder du wirst gebissen." warnt er mich. Seine Waffe legt er locker über seine Schulter.

 „Ich wollte schießen, aber du hast mir dazwischen geschossen." antworte ich ihm.

Er lacht auf. „Es sah nicht gerade danach aus, als ob du schießen wolltest." Er kommt auf mich zu, nimmt mir die Waffe ab und sieht sie sich an. Ich sehe mich währenddessen um. Wo ist Fly nur hin gelaufen?

 „Hier." Der Junge schmeißt mir die Waffe zurück. „Dein Hund ist in die Richtung gelaufen." Er zeigt hinter mich. „Genau in das Gebiet der Beißer." Er grinst. "Wenn ich du wäre, würde ich schnell sie finden, bevor es dunkel wird." Seine Beine tragen ihn fort. Er verschwindet einfach, lässt mich hier stehen, als sei nie etwas passiert.

 „Arschloch." flüstere ich und gehe in die Richtung in die Fly gerannt ist.

Es ist schwer zu glauben, dass die Welt jetzt so geworden ist. Erst noch vor einer Woche war alles anders. Ich hatte Familie, keine Sorgen. Aber jetzt ist alles vorbei. Die ganze Welt ist Schutt und Asche. Jeden Tag muss ich mit Fly ums überleben kämpfen, versuche so leise wie möglich zu sein, schlafe jede Nacht woanders.

CONSIDER ME ALIVE || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt