Kalter Wind flüstert durch die Bäume. Die Bäume stehen um uns herum eng bei aneinander. Kaum wage ich es zu atmen, meine Mund wird trocken.
„Nichts," ruft Harry uns zu. Zayn marschiert zu ihm rüber.
„Wir sollten schnell machen," spreche ich aus, weil ich bemerke das es dunkler wird.
Unbeeindruckt sieht Harry zum dunkler werdenden Himmel hinauf. „Angst, Myladie?" fragt er mit nur dem Anflug eines Lächelns. „Was soll schon schlimmes passieren?"
„Vieles." entgegne ich.
„Machen dir die Toten etwa Angst?"
„Dir machen sie auch Angst."
Er muss leise lachen. „Nicht so viel Angst, wie du sie gerade hast. Komm runter, dir passiert schon nichts." Er wendet sich ab. Ich schnaube auf. Tzz ... Angst ... Als ob er keine Angst hat. Ist nur zu cool um es zu zeigen und zu sagen.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Wir vier sitzen im Auto. Um uns herum ist nur noch die Dunkelheit. Alles ist so finster ... Ich kraule über Flys Fell, was sie zum entspannen bringt. Harry sitzt am Steuer, steckt den Schlüssel, den er von der Leichen, die unter dem Wagen liegt, aus der Hosentasche genommen hat, in die Zündung. Die Scheinwerfer erleuchten hell in der Dunkelheit. Direkt können wir zwischen den Bäumen hindurch blicken.
Harry fährt rückwärts. Sein Kopf dreht sich zurück um zu sehen, wohin er fährt. Ich drücke mich gegen den Sitzt, als er konzentriert nach hinten starrt. Kurz überlege ich etwas zu sagen, damit diese endlose Stille über uns bricht, aber die Worte bleiben mir im Hals stecken. Zayn legt seinen Kopf gegen die Fensterscheibe.
Wir fahren geradeaus.
Fly legt ihr Kinn auf meinen Oberschenkel und schließt die Augen. Sie atmet gleichmäßig, ruhig und langsam. Niemand von uns sagt etwas. Was ich einigermaßen genieße. Meine Gedanken fliegen zu meinen Eltern. Oh verdammt, warum haben sie nicht auf mich gewartet? Wieso sind sie ohne mich los gefahren? Wieso? Es gibt mir fast das Gefühl, als wollten sie mich los werden. Aber welchen Grund gäbe es dafür? Ich war vielleicht ein paar Tage anstrengend und habe meine Eltern angeschrien, wenn ich etwas falsch gemacht habe, aber deswegen wollen sie mich los werden?
„Ähm ... wir ... wir haben ein Problem." unterbricht Harry die Stille. Seine Augen fallen auf die Tankanzeige. „Wir können höchstens 4 km noch fahren ..."
Sofort breitet sich in meinem Körper eine Wut aus. Warum?! Warum kann nicht einmal etwas gut ablaufen?!
„Ist es zu viel verlangt, das uns einmal etwas gut passiert?" frage ich etwas sauer. „Was sollen wir jetzt machen? Wenn wir kein anderes Auto finden, müssen wir dann draußen umher laufen!?" sage ich laut durch das Auto. Harry hält den Wagen an. Beide Jungs drehen sich gleichzeitig zurück.
„May, komm mal runter!" rufen sie im Chor.
„Wir können verstehen, falls du jetzt wütend bist. Ich bin es schließlich und endlich auch," sagt Zayn. „aber das heißt noch lange nicht das wir uns gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben müssen. Wir fahren so lange bis der Tank leer ist. Dann steigen wir aus und gehen zu Fuß weiter, bis wir ein anderes Auto finden, okay?"
„Okay ... Tut mir leid." sage ich leise. Ich schäme mich so laut geworden zu sein. Die Jungs drehen sich nach vorn, Harry fährt wieder los.
Die Dunkelheit ist endgültig über das Land ausgebreitet. Fly schnurrt unter meinen Fingern, ihr Hals brummt. Wir alle unterhalten uns nicht. Worüber sollten wir uns auch unterhalten? Ich meine wir erleben nur noch die Untoten die wir zusammen sehen. Natürlich könnten wir uns über unsere Vergangenheit ausplaudern, aber darauf hat wohl niemand von uns Lust zu.
Der Wagen stockt, fährt ruckartig vorwärts. Mein Oberkörper fällt vor und zurück. Fly kann sich nicht rechtzeitig stabil irgendwo hinsetzten, sie fällt nach vorn in den Fußbereich. Meine Hände packen ihr Fell. „Harry!" schreie ich durch das Auto. Er hält an. Wir bleiben alle so sitzen, wie wir uns festgehalten haben.
„Ich glaube der Tank ist leer." vermutet er. Flys Körper fängt unkontrolliert zu zittern. Panisch setzt sie sich auf mein Schoß und schmiegt ihren Kopf gegen meinen Hals.
„Es ist alles gut," flüstere ich zu ihr.
„Haben wir Taschenlampen?" fragt Zayn und dreht sich zurück. Er greift in einen der Rucksäcke und sucht darin herum. Er muss lächeln. „Okay, die haben wir schon mal." Wie von selbst steigen wir alle aus. Zayn schaltet das grelle Licht an. Der Schein wirft sich auf die Straße und viele Meter weiter noch. „Hier ist nichts," vergewissert er sich. Den hellen Schrein zielt er in jede Richtung.
„Dann los." sagt Harry und wirft sich den Rucksack mit den Waffen über die Schultern. Fly gesellt sich zu ihm, sie läuft neben seinem Bein. Ich bin überrascht das sie so etwas macht. Fly ist ein so ein Wolf, die sich nur auf eine Person fixiert und alles durch zieht, was diese Person auch macht. Das mag verrückt klingen, aber deswegen fühlt sie manchmal mit mir.
„Na komm," sagt Zayn. Auch er hat sich einen der Rucksäcke auf den Rücken geschwungen und geht voran. Um nicht gleich im Dunkeln alleine zu stehen, schnappe ich mir den schweren Rucksack und laufe den dreien nach.
„Hoffentlich finden wir ein Auto ..." sage ich leise.
Der warme Atem von Zayn liegt in der Luft. „Das hoffe ich auch. Wenn wir keinen finden, dann müssen wir in den Wald und auf irgendeinen Baum schlafen ... Oh Gott, bitte lass hier ein Auto irgendwann auftauchen." Das Licht scheint auf Harrys Rücken.
„Man merkt gar nicht, das er traurig ist ..." flüstere ich zu Zayn.
„Nein, das merkt man auch nicht. Er versucht das einfach immer zu ignorieren ... Und wunder dich nicht, wenn er dir zickig antwortet oder wenn er eiskalt ist. Das ist seine Art."
„Hm, verstehe."
„Ein kleiner Badboy ist er."
Wir lachen zusammen.
Plötzlich halten Harry und Fly an. „Sscchh!" macht Harry leise und zeigt uns seinen Zeigefinger, damit wir still sind. Wir hören das rascheln der Bäume, dann noch etwas. Etwas ganz anderes. „Mach das Licht aus!" befehlt Harry und dreht sich zurück. Es vergeht eine Sekunde, wo ich sein angespanntes Gesicht sehe, aber dann ist es weg. Der Schein erlischt.
Mein Herz rutscht mir in die Hose.
Meine Haut prickelt auf. Die Luft wird schwül und stickig. Als ob wir in einem anderem Raum gegangen sind, der zu viel Wärme hat. Ich sehe meine eigene Hand nicht mehr vor Augen.
„Was ist das?" reißt mich Zayn aus den Gedanken.
„Halt dein Maul!" sagt Harry leise, aber mit so viel Aggression in der Stimme, dass Zayn wirklich nichts mehr sagt. Mein Brustkorb hebt und senkt sich, sobald ich jemand hinter mir spüren. Aus Reflex kneifen sich meine Augen fest zusammen. Beinah spüre ich die Tränen in meinen Augen.
„Sch, ich bin es nur." flüstert mir Harry zu. Eine kalte Hand greift meinen Ellenbogen, zieht mich zurück. Kann ich mir sicher sein, das es wirklich Harry ist? Aber als ich meine Augen öffne und irgendetwas komisches an meinen Unterarm spüre, schreit mein Herz auf.
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CONSIDER ME ALIVE || h.s.
FanfictionACHTUNG !! NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN 🔞 Was ist, wenn die Welt zusammen bricht, wegen einer Zombie Apokalypse? Du bist auf dich allein gestellt. Hast nichts, außer die Gabe mit Waffen umzugehen. Und was ist, wenn du zufällig einen unbekannten Man...