44.

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„Geht es?"

Ich knie mich neben Daryl an sein Bett. Seine Augen sind zu, ein Zeichen dafür das er einfach nur noch schlafen möchte. Oder nicht mehr wahr genommen werden möchte. Er nickt langsam. Ich streiche vorsichtig sein Haar zurück.

„Wie geht es dir?" Stay beugt sich über Louis, der auch in seinem Bett, am Fenster, liegt. Louis dreht den Kopf zur Seite und schaut ihr in die Augen. Lange ...

„Was erwartest du?" flüstert er sanft.

„Das du mir sagst, das ich mir keine Sorgen machen muss." antwortet Stay. Ihre Stimme ... Ihre Stimme ist so zitterig, so voller Sorge. Was ist aus der Diva geworden?

Ich stehe auf damit Daryl seine Ruhe haben kann. „Komm," sage ich zu Stay. „wir können uns hier ein wenig umsehen." Sie nickt mir zu und zusammen gehen wir aus den Zimmer. Leise schließt sie die Tür. Von unten höre ich Musik, ganz leise.

Zwei kleine Mädchen rennen an uns vorbei, in Kleidern. Stay sieht mich Stirn runzelnd an. Eine Tür wird geöffnet, zum Vorschein kommt Alex im schwarzen Jackett. Seine Haare sind ordentlich gemacht, sie sind hinter seine Ohren gesteckt. Er bemerkt uns erst gar nicht, weil er damit beschäftigt ist seine Knöpfe an die Manchetten zu knöpfen.

Jetzt erkenne ich das er ein schwarzes Hemd darunter trägt. Sein Jackett sitzt etwas eng, definiert seine muskulösen Oberarme stark. Fast scheint es mir, als wäre er ein Model. So unglaublich ...

„Oh," Er sieht auf. „tut mir leid, habe euch gar nicht gesehen." lächelt er. Stay träumt gerade vor sich hin, das erkennt man daran wie ihre Augen ihn ansehen. So voller Begierde und Neugier. Kaum zu glauben, dass sie am Anfang ihn verführen wollte. Klar, Alex sieht wikrlich unbeschreiblich gut aus, aber so gut das man ihn gleich verführen will nun auch nicht. Ich schätze sie hat ihre Hemmungen verloren und konnte ihm nicht widerstehen.

Ich lächle, bevor Stay ihn noch weiter so ansieht. „Macht ja nichts." sage ich. Alex lächelt. „Was ist unten los? Von da kommt Musik."

Alex' lächeln breitet sich weiter aus. Steckt Stay damit an, genau wie mich. Was ich so was von daneben finde. Verdammt, was ist das? Was macht er denn das er mich so mit diesen einfachen lächeln ansteckt?

„Jeden Samstag veranstalten wir eine kleine Feier. Nur ein paar Stunden. Wollt ihr auch mit runter kommen?" Er sieht Stay an. Oh, das war eine schlechte Einstellung. Stay kann sich kaum noch auf den Beinen halten.

Ich lege zur stützte den Arm um ihre Taille. „Klar." lächle ich. Alex geht an uns vorbei, nebenbei flüstere ich zu Stay: „Behersch dich, Stay. Du sabberst schon fast."

Aus Reflex fliegt ihre Hand auf den Mund. „Echt?" fragt sie schockiert. Wir hüpfen die Treppen runter. „Wieso hast du mich nicht aufgehalten?" verzweifelt wischt sie über ihre Lippen.

„Ich habe gesagt, dass du schon fast sabberst, nicht das es so ist."

Unten angekommen gehen wir in die Halle. Die Musik wird lauter. Ich bin es gewohnt beat unter meinen Füßen zu spüren, wenn man eine solche Feier betritt, doch diesmal spüre ich nichts, als die leise Musik von Elvis Presley.

Alex sieht über seine Schulter hinweg zu uns. „Habt ein wenig Spaß." Danach verschwindet er in eine Meute von Männern. Ich habe den Arm immer noch um Stays Taille liegen, und klemme ihn sofort an meinen Körper, als Alex weg ist. Viel mehr Menschen, als von vorhin, tanzen rhythmisch zu der Musik mit.

Eine Weile stehen wir einfach da und sehen den Leuten dabei zu, bis irgendein Junge auf Stay zugeht und sie fragt ob sie mit ihm tanzen möchte. Zuerst starrt sie ihn an, vielleicht daher das er wirklich krasse Augen hat. Sie sind Eisblau.

„Ja, gerne." Stay lächelt ihn an und beide verschwinden in der Masse. Nun stehe ic hier allein, sehe den Leuten dabei zu wie sie Spaß haben. Schon deprimierend wenn man als einzige nicht aufgefordert wird zu tanzen, aber ich bin es gewohnt.

Als ich das erste mal auf einer Feier, in der High School, war, saß ich Stunden über Stunden an meinen Tisch, in einem Hautfarbenden trägerlosen Kleid, dass an der Brust eng war und unten weit wurde. Es war kurz und den der Brust steckten Rüschen. Ich fand es super schön ... Bloß niemand hat mich je aufgefordert mit mir zu tanzen.

Nachdem ich den Leuten zugesehen habe, möchte ich schon zurück zu Daryl und Louis, doch sehe in der Menschen Masse einen großen dunkelhaarigen Lockenkopf. Er trägt ein rot schwarz kariertes Hemd, mehr kann ich nicht erkennen.

„Harry?" flüstere ich leise. Ich will gerade schon zu ihm rennen, da packt mich jemand am Ellenbogen. Eine Frau.

In ihren Augen sehe ich Panik. Sehr viel Panik.

„Sie ... Sie müssen mitkommen. Ihr Freund ..."

„Welcher?!" Ich lasse Harry hinter mir und renne der Frau hinterher. Die Treppe hoch und ins zimmer. Nachdem die Frau rasend schnell die Tür geöffnet hat, schlägt mir der Schock ins Gesicht.

„DARYL!" schreie ich und kann die Tränen nicht einmal aufhalten. Sein Körper zuckt immer wieder zusammen. Schnell und schrecklich. Er hat einen Anfall. Ich renne zu ihm, packe seine Schultern.

„Nein!" ruft die Frau mir zu. „Sie müssen das zu lassen." meint sie.

Mir laufen die Tränen über die Wangen. „Das? Das zulassen?!" Meine Hände greifen mehr nach Daryls Schultern. Die Frau nickt. Ich sehe Daryl an. Seine ... Nein ... Sie sind weiß. Plötzlich wird er ganz starr. Sein Körper hört auf sich zu bewegen, seine Augen starren geradeaus hoch zur Decke. Weiß ... Sie sind weiß. Das grau mit den schimmernden grün ist weg.

„Er ... er ist einer." sage ich leise.

„Wie bitte?!" Die Frau rennt aus den Zimmer.

Ich lege meine Hände um seine Wangen, zwinge ihn mich anzusehen. Meine Tränen tropfen auf seine Wangen. „Du hast mir gesagt, dass du mich nicht alleine lässt, Daryl." Meine Nase kribbelt sobald mehr Tränen meine Augenlider verlassen. Sie versperren mir die Sicht, lassen Daryl verschwimmen. „Du ... Du bist wie mein Vater," wimmere ich auf. „Du darfst das nicht zulassen." Seine Augen bewegen sich, sehen mich direkt an. Ich lege meine Hand auf sein Herz. Gar nichts ...

„Bitte," flüstere ich mit zitternder Unterlippe. „Verlass mich nicht genauso wie Zayn. Ich verkrafte das nicht."

Ganz langsam hebt und senkt sich sein Brustkorb, ein brummen vibriert unter meiner Hand. Es ist fast so, als würde ich in seinen Augen in komplette Leere sehen. In einfache weiße Leere. Ist das nicht ... krank?

„Du ... Das kannst du nicht ernst meinen ..." flüster eich. „ ... Ich kann das nicht!" Ich breche noch schlimmer in Tränen aus. Schnell lege ich meine Hände an die Augen, damit ich ihn nicht länger ansehen muss. Nicht mitbekommen muss wie er mich ansieht, mit leeren weißen Augen.

Zwischen den Fingern sehe ich zu ihm, doch er liegt nicht mehr. Sein Gesicht ist direkt vor meinem. Mein Herz bleibt stehen. Aus Reflex würde ich zuschlagen, realisiere aber das es Daryl ist. „Du bist kein Zombie." wimmere ich auf, sehe dennoch zwischen den Fingern hindurch in seine Augen.

Langsam öffnet sich sein Mund. Er keucht auf.

CONSIDER ME ALIVE || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt