12.

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„May, hey." spricht eine sanfte und raue Stimme.

Als ob ich aus Glas bestehe, so fasst mich dieser jemand an. Sanft, leicht. Ich werde aus meinen Träumen raus katapultiert, öffne langsam meine Lider und blicke in schokoladenbraune Augen. In ein lächeln. Zayn.

„Guten Morgen." sagt er leise. Er hat sich über die Ablage gelehnt. Seine beiden Hände stützen ihn, mit aller Kraft. „Ich habe schlechte Nachrichten ..."

Sofort wenden sich meine Gedanken, an dieses Gespräch. War es ein einfacher Traum, oder waren es wirklich Zayn und Harry die sich gestritten haben? Auf jeden Fall ist eines richtig und ich schätze das die Wirklichkeit gewonnen hat.

Zayn atmet laut aus. „Harry ist weg."

In Sekunden schnelle bin ich hell wach. Meine Augen weiten sich. „Was?! Wohin? Wo ist er?!"

„Das ist unser Problem. Ich weiß nicht, wo er ist."

In mir drinnen fängt etwas an. Ein ganz komisches stechen. Genau da, wo mein Herz, in einem nicht gleichmäßigen Rhythmus, schlägt. Es fühlt sich schwer an, wie eine Last die ich vorher noch nie empfunden habe. Mein erstes Verlangen ist es in Tränen auszubrechen, aber das kann ich nicht tun. Nicht vor Zayn. Nicht jetzt.

„Du ... du hast ... hast da Tränen, May." Er schaut mir ganz genau in die Augen.

Schnell schaue ich weg. „Was? Einbildung." Ich spüre die Augen die mich beobachten, doch gebe ich mir alle Mühe, nicht auf sie zu achten.

Seine kühlen Fingerspitzen berühren mein Kinn, zwingen mich in seine Augen zu sehen. „Wir finden ihn." flüstert er. Ich versuche ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern, aber es klappt nicht. Eine Zeit lang ist einfache Stille über uns, doch dann räuspert er sich offensichtlich. „Ähm ... May?"

Ich sehe ihn an.

Er zögert lange bis er zu Worte kommt: „Das andere Problem ist, das Fly ... Sie ist ihm hinterhergelaufen." Er mahlt sich auf die Zähne, macht sich bereit, nicht von einer Horde Emotionen überrumpelt zu werden. Mein Herz schlägt aus. Ich starre in seine dunkelbraunen Augen und verliere meinen Verstand. Eine einzelne Träne löst sich von meinen Wimpern, kullert meine kühle Wange hinunter bis zu meinem Kinn. Sie fällt, fällt auf meine Jacke.

„Wir werden sie finden ..." sagt er und steigt zu mir nach hinten. Seine kühlen Hände umrahmen meine Wangen, wir fixieren einander. „Hm, der Spruch ist zwar aus jeden schnülzen Film, aber er sagt mehr aus. Wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren." Ein warmherziges Lächeln spielt sich um seine Mundwinkel, was ich schwach erwidere. „Den beiden wird schon nichts passieren, das verspreche ich dir."

Er küsst meine Stirn und zieht mich in eine Umarmung. Ich kuschle mich an ihn, schließe meine Augen. Sein Duft inhaliere ich tief ein. Präge ihn ein.

„Wohin sollen wir nur? Wo sollen wir anfangen?" frage ich durch sein T-Shirt. Mein heißer Atem durchdringt es, mein Atem wird dadurch noch heißer.

„Wir müssen in die nächste Stadt, wegen Essen ... Vielleicht war Harry schlau genug, in die nächste Stadt zu gehen?" sagt er und zieht mich von sich um mir in die Augen zu sehen. Sein Daumen wischt sanft über meine Haut, als bestehe ich aus dünnen Glas.

„Ja, ich brauche dringend etwas zu essen." Meine Hand fasst nach meinen Bauch, der wie auf Kommando, anfängt zu knurren. Es ist laut. Was Zayn und mich zum lachen bringt.

„Na schön, dann mal los." Seine Beine strecken sich über das Brett, was zwischen den zwei Vordersitzen befestigt ist. Mit Schwung sitzt er und knotet die zwei Drähte zusammen. Ich mache es ihm gleich. Mein Körper sackt in den Sitz, er ist unglaublich weich. Sofort umhüllt mich eine Wärme die ich kenne. Immer wenn mein Dad mit mir weggefahren ist, saß ich im Beifahrersitz, der sehr weich war und man sofort einsackte. Man wollte nie wieder aufstehen.

CONSIDER ME ALIVE || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt