27.

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Ich bete leise das die Beißer nicht in den Wohnwagen kommen. Sie rütteln heftig an der Tür, kratzen oder hämmern mit Fäusten dagegen. Keiner von uns lebendigen sagt auch nur ein Wort, man hört nichts von uns kurz gesagt.

Die warme Sonne scheint zwischen den Vorhang und dem Fenster durch. Direkt in mein Gesicht. Ich verschaffe mir einen Blick nach draußen. Herr je, da sind mehr als vorher. Woher kommt denn diese Armee? Je mehr ich sie ansehe, beobachte oder sie bekämpfe beginne ich zu verstehen das diese Dinger keinen Sinn ergeben.

Sie machen jagt auf Menschenfleisch. Was ist wenn sie jeden Menschen aufgefressen haben? Werden sie dann zum Kannibalismus übergreifen? Wie widerlich ist das denn?

Dann rüttelt die Tür.

Ich schrecke auf und schreie fast auf, hätte Daryl seine Hand nicht auf meinen Mund gelegt. Wir sehen uns an. Er nimmt seine Hand von meinen Mund und legt seinen Finger an die Lippen. Er rutscht das Bett herunter, geht leise zu einen Schrank, öffnet ihn und zum Vorschein kommt ein Gewehr, das er in die Hand nimmt und sich vor die Tür stellt.

Er weist Louis an, dass er sich ins Bett legen soll. Louis krabbelt auf das Bett und setzt sich neben mich. Seine Finger sind am zittern, genau wie seine Unterlippe. Hat er so etwas noch nie durchgemacht?

Der laute Schall der Tür katapultiert mich aus den Gedanken.

„Was ist hier los?" fragt ein verträumter Harry der aufschaut. Stay drückt ihre Hände an die Ohren und hat die Augen zusammen gekniffen. „Stay, was ist los?" fragt Harry sie. Ich beuge mich über Louis und lege meine Hand auf Harrys Mund. Mit der anderen Hand zeige ich ihm das wir leise sein müssen. Er nickt. Mein Oberkörper lehnt sich zurück.

„May! Harry!" ruft Daryl leise zu uns. „Nimmt euch Waffen. Diese Wichzer schaffen es jeden Moment."

In einer Bewegung stehe ich auf den Beinen und laufe zu den Schrank, Harry dicht hinter mir. Der Schrank ist voll mit verschiedenen Waffen. Die Leute, denen der Wohnwagen vorher gehörte, haben wohl mitgedacht und haben sich bestens ausgerüstet. Nur haben sie es dennoch nicht geschafft.

Harry muss wirklich nicht lange überlegen da schnappt er sich eine ziemlich große Waffe. Bevor er an mir vorbei gehen will, greife ich nach ihn und ziehe ihn zu mir ohne den Blick von den Waffen zu nehmen.

Als ich aufschaue steht Harry näher vor mir als ich es wollte. Wir starren uns in die Augen. Wie gern ich meine Lippen einfach auf seine legen würde ... Verdammt, worüber denke ich nach, wenn wir kurz vor dem Tod stehen?!

„Welche soll ich nehmen?" frage ich ihn leise. Er sieht an mir vorbei in den Schrank, bis er mir eine sehr schwere Waffe in die Hände drückt.

Um seine Mundwinkel spielt sich ein Lächeln ab. „Die."

„Was lächelst du so?" frage ich ihn ernst und schaue mir die Waffe an. Viele Haken zum ziehen sind daran befestigt. Hm, das kann ja ein Spaß werden. Wie wechsle ich denn die Patronen? Haben wir überhaupt welche? Im Hintergrund höre ich Harry irgendetwas sagen, das mich schon gar nicht mehr interessiert. Lieber schaue ich mal nach ob wir Patronen haben. Und, Heilige Scheiße, der ganze Boden des Schrankes ist voll damit. Aber welche muss ich nehmen? Es sind so viele verschiedene ...

„Verdammt, Leute." motzt uns Daryl an. „Warum trödelt ihr so? Die Tür kann jeden Moment offen sein."

Und wie aufs Stichwort wird die Tür aufgebrochen. Ich stöhne auf. „Jetzt geht es los!" brülle ich durch den Wagen. Die ganzen Zombies quetschen sich durch die Tür, stolpern die Treppe herunter und versuchen es erneut. Daryl ist längst dabei zu schießen.

„May, bring die anderen in Sicherheit!" schreit mir Harry gegen das Knallen der Waffe ins Ohr. Verwirrt sehe ich ihn an. Wo sollen die beiden denn bitte hin?! Hier drinnen gibt es keinen Schutz für die zwei. Ich versuche es trotzdem.

CONSIDER ME ALIVE || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt