3.

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Lautes Klopfen weckt mich aus den Träumen. Ein so verdammt lautes Bellen kommt dazu. Ich bin noch immer benebelt, als ich meine Augen öffne und Fly von der Seite ansehe, die das Fenster anbellt. Was hat sie denn? Ich stützte mich auf meine Ellenbogen und kneife meine Augen zusammen, um klarer sehen zu können.

„Verdammt!"

Ich springe von dem Sitzt und drehe mich zum anderen Fenster um, dort sind keine Zombies. Das laute Klopfen und stöhnen durchdringen die Fenster gedämpft. Ich darf auf keinen Fall die Zeit verlieren, bevor sie auf der anderen Seite des Zuges stehen. Ich schnappe mir die Waffe, das Messer und laufe mit Fly zur Zugtür. Bevor ich die Türen öffne, überprüfe ich, ob ich noch genug Patronen habe und ob welche in dem Gewehr sind.

Ein bisschen erleichtert atme ich aus, als ich sechs Patronen in der Hand halte.

„Wenigstens etwas ..." flüstere ich. Das Ende meines Gewehrs lehne ich gegen meine Schulter, öffne mit einer Hand die Tür und renne raus. Fly im schlepptau, sie läuft die Treppen bereits hinunter, während ich in jede Richtung ziele. Ich bin so verdammt froh, das ich keine Patrone verschwenden muss.

Dann laufe ich los. Die Treppen runter, durch eine Tür, die Haupttreppen hinauf. Mein Herz schlägt mir bis in den Hals. Ein dicker Kloß bildet sich. Ein unangenehmes Gefühl.

Fly, die schon in der großen Halle herum rennt und verzweifelt versucht hier raus zu kommen, läuft überall hin.

„Fly!" rufe ich. In wenigen Sekunden steht sie neben mir. Ich knie mich hin, umrahme ihren Unterkiefer, damit sie mir in die Augen sieht. Ihr Körper zittern. „Alles ist gut, mach dich nicht verrückt." flüstere ich. „Wir sind in Sicherheit."

Ich küsse ihre Stirn und sie schmiegt sich an mich heran. Danach gehe zu dieser Tür in die dieser Junge gestern gegangen ist. Diese Leichenhalle. Es riecht immer noch so stark nach verfaulten Fleisch und nach Rauch. Aber der Rauch ist neu. Ich bemerke das die Körper alle verbrannt sind, das waren sie gestern Abend noch nicht.

„Komm." befehle ich Fly und gehe durch die Menge der toten. Mein Handrücken lege ich an meine Nase, damit ich nicht mehr diesen Geruch einatmen muss. Mit langsamen und federleichten Schritten, gehe ich durch die Halle. Ich ekel mich , als ich aus versehen auf eine Hand trete und die zusammen knackt.

Endlich bei der Tür angekommen will ich sie öffnen, aber sie ist verschlossen. Hat der Junge etwa diese Tür abgeschlossen? Weswegen das denn? Wegen mir?

Meine Beine gehen ein paar Schritte zurück. Mein Blick wandert die Wand hinauf, ein Fenster. Ich suche nach einer Kiste oder etwas anderem, was ich darunter stellen und somit in das Fenster steigen kann. Bloß was mache ich mit Fly? Soll ich sie durch das Fenster zwängen?

Ich finde eine große Holzkiste in einer Ecke die ich hole und unter das Fenster stelle. Warum, um Gottes Willen, tue ich das hier eigentlich? Wieso mache ich mir diese Mühe und kriege dann so wieso am Ende eine Ablehnung und Wörter gegen den Kopf geworfen das ich verschwinden soll. Aber ich will wissen, ob die beiden Jungs etwas zu essen haben, oder für mich Munition haben, damit ich überleben kann.

Ich steige auf die Kiste, untersuche das Fenster, bis ich einen Hebel entdecke. Ich umklammere ihn und drehe ihn nach rechts. Er ist offen. Fly könnte doch noch in das Fenster passen, es ist gerade noch groß genug. Mit den Beinen voraus und auf den Bauch liegend sehe ich Fly an, die mich genau beobachtet. „Komm, Fly." sage ich. Sie zögert lange. „Was ist los?" frage ich sie. Sie bellt auf und geht zurück. Hat sie etwa Angst? „Du brauchst keine Angst zu haben!"

Es sieht so aus, als ob sie nickt.

„Komm jetzt her!" befehle ich ihr. Sie zögert immer noch. „Dann bleib da, wenn du diesen Geruch einatmen willst. Ich gehe jetzt." Ich lasse mich nach hinten rutschen. Auf beiden Beinen stehend sehe ich hoch zum Fenster.

Nach wenigen Sekunden steht Fly davor und sieht mich schräg an. „Komm!" sage ich. „Hier ist nichts." Ich breite meine Arme zu beiden Seiten aus, um ihr zu zeigen das hier wirklich nichts ist. Ihre Augen fixieren meine, dann springt sie durch das Fenster und landet auf vier Pfoten unverletzt. Zur Belohnung streichle ich über ihren Kopf.

Wir sind in einem Treppenhaus. Es geht nur hoch, nicht runter. Wir laufen die Treppen hinauf, nach jedem Stockwerk sehe ich in jede Tür, aber nie finde ich den Jungen der hier gestern rein gelaufen ist.

Erst als ich ganz oben bin und eine Tür öffne, breitet sich so ein Schock in mir aus, das ich meine Augen so weiten öffnen, dass es schon weh tut und meine Nackenhaare nach oben schießen.

CONSIDER ME ALIVE || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt