Kapitel 29: Kaffeeklatsch

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Demotiviert schlurfte ich durch die Haustür und warf meine Tasche in die nächstbeste Ecke, in die ich dann auch meine Schuhe schleuderte.

Nicht einmal die überschwängliche Begrüßung von Damon konnte mich heute aufmuntern.

Miles liebte mich. Und ich zerstörte ihn.

Milene würde morgen ein Exklusivinterview bei mir haben.

Tessas Freund hatte noch keinen Weg gefunden, zu helfen, falls sie ihn überhaupt gefragt hatte.

Und Chloe wollte mich mit eigenen Händen umbringen, was ich ihr nach Miles Brief sogar zutraute.

Zu allem Überfluss hatte ich dann morgen auch wieder Chemie bei Mr Gorman und Chad fragte mich andauernd nach seinem Trikot. Seufzend ließ ich mich auf die Couch fallen.

Ich war fertig mit den Nerven und wollte nur noch schlafen und somit der Realität entfliehen, die mich umkreiste wie ein wütendes Wolfsrudel. Irgendwann würde sie mich zerfleischen, früher oder später war ich dran.

Ich hatte meine Augen keine zwei Sekunden geschlossen, als Kelly sich neben mich auf die Couch fallen ließ. Seit sie bei uns lebte, war sie total aufgetaut und hatte außerdem andauernd hitzige Streitgespräche mit Theo. Als ich meine Augen wieder öffnete, grinste sie mich breit an.

„Schau mal", strahlte sie und sprang auf, wo sie anfing, sich übermütig zu drehen. Ihr rosa Kleid glitzerte wunderschön in der Sonne. „Wir waren shoppen."

Meine Mom betrat die Küche und gähnte. „Ja, es wurde Zeit, dass wir neue Klamotten für sie finden. Die alten konnte sie ja nicht mehr tragen."

„Müsstest du nicht arbeiten?", fragte ich Mom, nachdem ich Kelly circa fünf Mal versichern musste, dass mir das Kleid wirklich gefiel. Sie ließ sich daraufhin neben mich auf die Couch fallen und starrte zufrieden Löcher in die Luft.

„Ja, aber ich habe mir wegen Kelly etwas freigenommen. Wir müssen viel nachholen." Sie zwinkerte ihr zu, aber ich sah, wie erschöpft sie war. Vor sich breitete sie einige Blätter aus und las diese Aufmerksam durch.

„Was ist das?"

Sie reagierte mit ungefähr einer Minute Verspätung. „Adoptionsinformationen."

Eigentlich müsste ich mich nun freuen. Das hatte ich doch gewollt. Aber in diesem Moment war mir einfach nicht nach Freude zumute. Ich nickte nur leise und ließ meinen Kopf in eine der dicken Kissen sinken, die überall verstreut waren.

„Wie war die Schule?", fragte Mom beiläufig und ich wusste, dass sie nicht den Kopf hatte, mir wirklich zuzuhören, also sagte ich nur „Gut", woraufhin sie lächelte und dann auf mich zukam und mir ein Blatt in die Hand drückte. „Das sind ihre Aufnahmepapiere für die Ravensky-Middleschool. Würdest du sie bitte morgen abgeben?"

Ich nickte nur ermüdet und nahm das Blatt an mich.

Kelly kuschelte sich glücklich an mich und ich strich ihr durch die blonden Locken, die heute wieder zu allen Seiten abstanden. „Ich hab dich vermisst." Dann sah sie auf. „Wann besucht dein Held uns wieder?"

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Miles?" Sie nickte. Ich zuckte mit den Achseln. „Er ist momentan...beschäftigt."

„Aber er ist soooooo toll...", schwärmte sie von ihm und ich seufzte.

„Wem sagst du das...", meinte ich nur kalt und fixierte den schwarzen Bildschirm unseres Fernsehers an, vor den sich Damon hingelegt hatte und ruhig vor sich hindöste.

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