Kapitel 50: Smoke weed everyday

2 0 0
                                    


Das Haus ragte wie ein Monstrum, das nur darauf wartete, uns zu verschlingen, in die Nacht hinein. Der dröhnende Bass, der uns empfing, machte das nicht unbedingt besser.

„Wollen wir nicht doch einfach zum McDonalds fahren?", fragte ich Chad unsicher und kratzte mich dabei am Kopf. Wie sollten wir uns hier schützen können?

Er zuckte mit den Schultern und betrachtete das Gebilde ehrfürchtig. Man konnte ihm ansehen, dass ihm das Ganze nicht sonderlich geheuer war. Es schien, als würde er tatsächlich darüber grübeln, einfach wieder umzudrehen.

Es war Natascha, die aufsprang und uns wieder aufbaute. „Kommt schon!" Sie zwinkerte uns zu und ihre Wangen glühten rötlich vor Aufregung. „Wir schaffen das! Wir sind nicht alleine! Und ihr könnt mich jetzt auch nicht im Stich lassen, wo ihr mich schon entführt habt!"

Nein, das konnten wir wirklich nicht. Ich hätte es mir nie verziehen, würde ihr etwas passieren. Und so lächelte ich nur, schnappte ihre und Chads Hand und drückte sie fest. „Zusammen", ermutigte ich sie. „Zusammen schaffen wir alles."

Sie lächelten mich an und wir holten tief Luft, ehe wir auf die hell erleuchtete Tür zugingen und davor erneut zum Stehen kamen.

Das lilafarbene Licht, welches durch sie strömte, wirkte nicht normal und irgendwie teuflisch. Ich schluckte. Auch wenn die Baghoo-Typen hiermit vielleicht gar nichts zu tun hatten, Miles laufende Freak-Show hatte etwas geplant, das war sicher.

Natascha griff nach der Tür und drückte sie schnell auf, dass es kein Zurück mehr gab. Für keinen von uns.

Der Bass dröhnte uns entgegen, die jedoch zuvor tanzenden und lachenden Menschen, starrten uns nun gebannt und etwas erschrocken an. Nataschas Mundwinkel zuckten, aber sie behielt die Fassung, drücke meine Hand erneut und gemeinsam betraten wir stolz und ohne den Anschein von Angst den überfüllten Raum.

Man sah sie an, als sei sie ein Geist. Und für die meisten hier war sie ja auch nur noch ein Gespenst. Das Mädchen, das sterbenskrank wurde und daraufhin nicht mehr gesehen war.

Aber hier war sie. Sie schritt mit Anmut durch die verwunderte Menge und beachtete die Blicke nicht. Ab und zu lächelte sie jemanden an oder zwinkerte jemandem zu.

Und sie sah gut aus. Wunderschön.

„Ich bin verdammt nervös", raunte sie mir zu, was ich wegen dem Bass kaum hörte, mir es aber zusammenreimen konnte.

„Du bist aber auch verdammt heiß", wisperte Chad, der es wohl auch mitbekommen hatte, ihr zu und sie errötete leicht und lachte peinlich berührt auf.

Ein Mädchen tauchte neben uns auf. „Natascha?" Sie sah sie an, als wäre sie ihre lang verschollene Zahnbürste. „Wie kommst du denn hier her?"

Ehe wir uns versahen, war Natascha mit ihr in ein Gespräch vertieft und redete mit viel Gestik und Mimik.

„Siehst du einen unserer besten Freunde? Ein Stück Verband oder sowas", wisperte Chad mir zu.

Auch wenn ich die ganze Zeit Ausschau hielt, ich sah weder die drei Musketiere, noch erblickte ich Miles irgendwo. Ich zuckte nur mit den Schultern. Mir war es recht, wenn sie nicht da waren.

Eine Hand legte sich von Hinten über meine Augen und Panik ergriff mich. Ich riss mich weg und drehte mich energisch mit weit aufgerissenen Augen um. Savannah begann, lautstark loszulachen. „Mann Licia, durch die Sache bist du echt schreckhaft geworden!", meinte sie und wischte sich eine Lachträne aus dem Auge, immer bedacht, nicht ihr Make-Up zu verwischen. Hinter ihr tauchten Eliza und Leslie auf, die mir zuwinkten.

GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt