Kapitel 11

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Anna...

Es prasseln immer weiter Kugeln auf unser Auto ein, wobei ich mich bei jeder weiteren panisch ducke und für einen kurzen Moment nicht auf die Straße schauen kann, was zur Folge hat, dass ich die zwei Fahrspuren auf unserer Seite gleichzeitig benutze, weil ich die Kontrolle über das Auto immer wieder zu verlieren drohe.

»Halt den Wagen still! «, brüllt Will mir zu, während er seine Waffe neu lädt und einzelne, gezielte Schüsse auf den Van abfeuert. Seine Haare wehen ihm dabei immer wieder wild ins Gesicht, denn Die Heckscheibe wurde bereits getroffen und ist in sich zusammengebrochen. Immer wieder geht er dazu in Deckung und kommt bei einer Feuerpause hervor. Er scheint seinen Schmerz plötzlich vergessen zu haben.

»Ich versuche es doch «, entgegne ich panisch und versuche, bei dem nächsten Einschlag einer Kugel, in der Spur zu bleiben. Ein weiterer Schuss ertönt aus Wills Waffe und ich schließe meine Augen für einen Moment, wegen des lauten Knalls, als Adams Erinnerungen schlagartig wiederauftauchen.

Ich sitze vor ihm, bin gefesselt auf einem Stuhl im Keller des Dent Anwesens. Es ist die Szene in der er mich entführen ließ, um mein Blut anzuzapfen. Meinen Kopf habe ich dabei in meinen Nacken geworfen und rede wirres Zeug, als ich wohl einen Schritt zu weit gehe und er sich daraufhin plötzlich zu mir umdreht.

»Na ist Raven gut im Bett? «, krächzte ich, als er ausholt und mir mit der Faust ins Gesicht schlägt.

Erst jetzt wird mir klar, warum er so reagiert hat. Zu dem Zeitpunkt, wusste ich noch nicht, dass er seine Schwester ist. Dass ich seine Schwester bin.

Ich öffne meine Augen und versuche die Erinnerungen an all den Scheiß weg zu schieben, doch dabei lenke ich das Auto unbewusst gegen das neben uns fahrende Auto. Sofort gibt es einen lauten Knall, als ich es unsanft mit der Vorderseite ramme, während Ravens Kugeln weiter in die Rückseite des Autos einschlagen. Der ahnungslose Mann, der am Steuer sitzt will verhindern, dass sein Auto von der Bahn abkommt, lenkt deshalb gegen, doch prallt es gegen die Leitplanke und geht dann mit der Hinterseite des Autos zuerst in die Höhe, ehe es sich überschlägt und dann einige Meter noch weiter in die andere Fahrbahn gerät. Das entgegenkommende Auto auf der anderen Seite der Route 55, hat keine Chance, es prallt in das noch rollende Auto, ehe es einen lauten Knall gibt. Währenddessen, lenke ich unser Auto nach rechts und steuere dann angestrengt auf den Graben zu, der die Straße umgibt.

»Oh mein Gott «, wimmere ich, während ich begreife, was da gerade passiert ist, dass das meine Schuld ist. Es fliegen weitere Autoteile durch die Gegend, als wir den Graben erreichen und auf ihm entlang schliddern.

»Raus da Anna! Wir müssen von hier weg. Wenn sie uns kriegen sind wir am Arsch! «

Kurzerhand drehe ich das Lenkrad wieder nach links und drücke das Gas Pedal voll durch.

Ich bin so panisch, dass ich am liebsten in Tränen ausbrechen würde, doch das kann ich nicht. Nein, ich muss uns hier rausholen!

Wir schaffen es polternd aus dem Graben heraus und ich gebe wieder Gas, doch der Van folgt uns dicht. Ich kann ihn immer wieder ein paar Meter abschütteln, doch hat er uns auch schnell wieder eingeholt.

Ich werfe hastig einen Blick in den Rückspiegel, als ich sehe, dass Will gerade ausholt und eine Kugel abfeuert. Sein Blick ist der eines Kriegers: durchdringend und kalt, doch nur so können wir das hier überleben. Die Kugel verlässt unser Auto mit einem lauten Knall und schlägt dann genau in die Windschutzscheibe des Vans ein.

»Will, wir müssen diesen Menschen helfen! «, wimmere ich, doch schaffe ich es nicht, auch nur eine Hand vom Lenkrad los zu lassen, um mir meine nassen Haare aus dem Gesicht zu streifen.

Blood Hunter Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt