Kapitel 40

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3 Tage später...


Anna...


Betrübt sehe ich aus meinem Erkerfenster, während der Regen weiter auf die Scheibe prasselt und der Wind in einem rhythmischen Takt einen kleinen Ast immer wieder in die Höhe hebt und gegen die Scheibe schlägt. Die trügerische Ruhe, die mir hier allesamt versuchen vorzuspielen, ist genau so aufgesetzt, wie das Lächeln der Wachen, die vor meiner Tür verharren und dafür sorgen, dass ich das Apartment nicht verlasse. Immer wieder werfe ich einen Blick herüber zu Tor, der den Anschein macht, dass er lieber an einem anderen Ort, einem wichtigeren Ort wäre, aber Will zur Liebe hier auf Ally, Hannah und mich aufpasst. Will selbst hingegen habe ich seit drei Tagen nicht mehr gesehen und von offizieller Seite heißt es nur, wir befinden uns im Krieg und ein König muss nun mal entscheiden, was als nächstes deshalb geplant wird, dem Clan zu Liebe. Dass das nicht stimmt, habe ich in den unzähligen Malen, in denen ich Tor über Wills Verbleib ausgequatscht habe, erfahren. Unaufhörlich hatte ich ihn angefleht mir zu sagen, was hier los ist, doch er sagte immerzu nur den gleichen Satz: »Du musst uns vertrauen, Anna. Will kümmert sich um alles. Er will nur, dass wir alle in Sicherheit sind. « Irgendwann hatte ich mich geschlagen gegeben, hatte aufgehört zu fragen.

Ob das stimmt, wage ich bis heute zu bezweifeln, doch was hier genau vor sich geht, will mir Niemand erklären.

Natürlich macht der gesamte Dent-Clan - nicht nur Raven und ein paar Anhänger - Jagt auf uns. Wir haben schließlich ihre Prinzessin entführt. Dargo Dent ließ verlauten, dass er auf der ganzen Welt , sollte es nötig sein, nach ihr suchen würde und er würde den Jenigen töten, der ihr schadete. Doch das war uns doch gewiss nicht neu. Im Gegenteil, Seit meiner Ankunft habe ich über nichts anderes nachgedacht als Raven Dent, die mich um jeden Preis tot sehen will.

Das ließ Will schließlich dazu veranlassen uns alle hier in unserem Apartment - unter Aufsicht von Tor und mindesten fünfzehn Wachen vor den Eingängen- einzusperren. Wir sollten in keinem Fall einen Selbstversuch wagen und versuchen durch die Villa zu wandeln und uns unnötig in Gefahr begeben, so hatte er es uns befohlen. Und das in einem Ton, der sich ordentlich gewaschen hatte. Ich hatte ihn, als wir die Villa wieder betraten, nicht mehr wieder erkannt. Als hätte er einen Schalter umgelegt, wurde er wieder zum König und das, ohne Wenn und Aber. Sollte es dazu kommen, sollte der Dent-Clan uns finden, käme es zu einem Kampf auf Leben und Tod, doch nicht für uns die hier anwesenden, denn da war immer noch Tor, der uns in einem Ernstfall schleunigst von hier weg bringen würde.Ohne daran zu denken, was mit dem restlichen Clan geschehen würde. 

Die Anspannung aller Vampire in diesem Haus war greifbar, steckte einen an, dies selbe zu fühlen. Scheinbar Jeder Vampir in diesem Haus hatte eine Waffe an die Brust gedrückt bekommen mit dem Befehl sofort zu schießen, sollte sich einer des Dent-Clans sich uns nähern. 

Will hatte L schließlich nicht getötet, doch kennt er unsere Stärken und Schwächen und die würde er sicher ausnutzen, wollte er uns schaden. Scheinbar war er nun wirklich einer von ihnen.

Doch wollte er das wirklich? Immer wieder denke ich über seine Worte nach, kann mir einfach keinen Reim aus der ganzen Sache machen.

»Ist alles ok? «, fragt Ally und setzt sich neben mich. »Was liest du da? « 

Schulter zuckend hebe ich das Buch in die Luft. »Nur...Keine Ahnung. « 

Dass sie wieder da ist, freut mich natürlich sehr, doch auch das passt nicht zu Ls Aussagen. Ihr hatte man bisher noch weniger gesagt, als man uns erzählte, doch ich empfand es nicht als meine Aufgabe sie über L aufzuklären. Das sollte der Feigling gefälligst selbst tun.

Blood Hunter Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt