Kapitel 18

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Anna...

Ich umklammere die Decke, die ich immer noch fest umschlungen habe so fest ich kann, während mir immer wieder viele Dinge durch den Kopf jagen, die mir einfach keine Ruhe lassen. Immer wieder sind sie da: die Erinnerungen an Wills Vergangenes Leben. Das alles war vor meiner Zeit, es gibt keinen Grund sauer auf ihn zu sein, doch fällt es mir schwer gute Miene zum Bösen Spiel zu betreiben und nicht weiterhin darüber nachzudenken. Es nagt an mir, dass er augenscheinlich schon einmal verlobt war. Auch, wenn diese Verlobung keines Falls von ihm ernst gemeint war, so bereitet sie mir dennoch Sorgen, denn er hat Miranda scheinbar Jahrelang hingehalten, nur um sie als Spielzeug zu behalten. Je länger ich darüber nachdenke, desto besser kann ich sogar Mirandas Verhalten in dessen Clan verstehen. Sie muss ausgeflippt sein, als sie mich gesehen hat, dachte sie doch, Will wäre für sie da gewesen. Dass sie allerdings so weit geht, mich zu verraten, lässt mich an ihrer Intelligenz zweifeln.

»Alles ok? «, ertönt Wills Stimme neben mir, während er einen Fuß vor den anderen Setzt und mich prüfend ansieht.

Für einen kurzen Moment fühle ich mich erwischt. »Ich? Ja klar, ich...ich war nur in Gedanken an das Medaillon «, winke ich ab, doch gebe ich mir dabei keine große Mühe ihn zu überzeugen mir zu glauben, denn er weiß eh Bescheid.

Kurzerhand bleibt er seine Waffe in der Hand haltend stehen und stellt sich vor mich. Seine freie Hand hebt er in die Höhe und hindert mich so daran weiter zu gehen. »Ich will nur, dass du weißt, das das mit Miranda nicht ernst gemeint war. «

Mit seinem Blick versucht er mich davon zu überzeugen ihm zu glauben, doch ich schenke ihm lediglich ein kleines Lächeln und versuche mich dann an ihm vorbei zu drängen.

»Ich weiß. «

Rasch ist er wieder bei mir, hat mich eingeholt. »Ich sehe doch, dass dich was belastet. Willst du mir nicht sagen was? «

Er klingt aufgebracht, er scheint wirklich zu wollen, dass ich ihm glaube. Langsam setze ich einen Fuß vor den anderen und lausche dem Knacken der Äste unter meinen Schuhen, als ich über seine Worte nachdenke. »Wie bist du eigentlich aus dem Zimmer herausgekommen? «

Rasch hat er ein paar schnellere Schritte vor mich gemacht und dreht sich dann zu mir um, sodass er rückwärtsläuft und mich dabei ansieht. »Du meinst bei Alex? «

Ich nicke.

Seine Waffe legt er sich mit einem Finger am Abzug über die Schulter, sodass sie darüber hinaus ragt und fährt sich dann mit der freien Hand durch seine Haare.

»Als du weg warst nachdem wir... «, er macht eine kurze Pause und auf seinen Lippen erscheint ein durchtriebenes Lächeln. »unseren Spaß hatten, da wusste ich, dass du mit Alex reden willst und wollte dich suchen aber glücklicherweise, habe ich das Getöse auf dem Flur gehört. Raven ist dann mit gezogener Waffe hereingestürmt und ich konnte gerade noch aus dem Fenster springen aber sie hat mich erwischt, wie du weißt. Ich habe versucht von einem Fenster zum anderen zu schwingen, ihr zu entkommen, bis du mich dann gefunden hast. Ich wusste ja vorher nicht, dass es dir gut geht. Ich wäre also noch mal zurückgekommen. «

»Wärst du das? Du warst doch verletzt? «, frage ich mit einem provozierenden Lächeln und kenne die Antwort bereits.

Als ich noch weiter auf ihn zu schlendere, bleibt er plötzlich stehen. Kurzerhand greift er unter meine Decke und umschlingt mich, während er seine Lippen an meinen Hals legt und sich mit seiner Mitte an mich drückt.

»Du hast ja keine Ahnung! «, haucht er zart auf meine Haut, als meine Knie plötzlich anfangen zu zittern. Sofort erhöht sich mein Herzschlag, das Blut scheint schneller durch meine Adern zu rinnen, denn die Hitze steigt erneut in mir auf.

Blood Hunter Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt