Kapitel 38

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Anna...


Sofort haben wir uns zu einem Halbkreis aufgestellt, doch Will scheint der Sachen genau so wenig zu trauen wie wir anderen, denn er sieht ständig zurück und beobachtet die Männer mit den Waffen nicht weit hinter uns.

Tor hat indes Ravens leblosen Körper in unsere Mitte gelegt.

»Was tun wir jetzt? «, flüstere ich aufgebracht, als würden uns die Vampire nicht hören.

Hannah schnaubt verächtlich. »Ihr wisst schon, dass die uns nicht einfach so gehen lassen, oder? Sobald sie Raven haben, werden sie uns wieder jagen! «

Will verschränkt die Arme vor der Brust. »Irgendwelche Vorschläge?«

Tor sieht zu ihm herüber. »Was wäre, wenn...«, setzt er an und kommt ein wenig näher zu uns heran. Erst als er sich sicher ist, dass die anderen uns nicht hören können, spricht er weiter und sieht dabei Hannah an. »...Hannah ihren Schrei einsetzt?«

»Was?«, zischt sie sofort und saugt dabei die Luft tief ein. »Nein! Auf gar keinen Fall! Ich weiß nicht was passiert, wenn ich ihn wieder einsetze. Das letzte Mal, als ich das probiert habe war ich...« Sie stockt und sieht beschämt zu Boden.

»Das letzte Mal? «, hakt Will mit hochgezogener Augenbraue nach.

Sie atmet tief durch. »Naja also...bitte, ich will da nicht wieder hin zurück! Das war ein schrecklicher Ort! « Ängstlich macht sie einen Schritt zurück.

»Hey nein, das musst du auch nicht! «, versuche ich sie zu beruhigen und greife nach ihrem Arm, den sie aber sofort wieder zurückschiebt. Ihre Tränen kann sie nun nicht mehr verstecken.

Schnell ist Tor bei ihr und nimmt sie in den Arm. »Anna hat Recht! Wir finden schon einen Weg, mach dir keinen Kopf, wir kommen hier alle wieder lebend raus. Du musst das nicht tun! «

»Und was macht dich da so sicher? «, fragt Will genervt. Ihm ist deutlich anzusehen, dass der Verrat sehr tief sitzt.

»Ich weiß es nicht aber uns ist doch bisher immer etwas eingefallen! « Tors unermüdlicher Optimismus lässt mich aufatmen.

Das stimmt. Seit ich diesem Trupp beigetreten bin, wurden wir zwar geschwächt, doch aufgegeben haben wir nie.

»Er hat Recht! «, flüstere ich siegessicher. »Kampflos geben wir uns nicht geschlagen! «

Für einen Moment sieht Will nachdenklich auf sein Schwert, dass noch immer mit dem Blut seines Feindes überzogen ist und lässt es gekonnt in der Hand schwingen, bevor auch er mir schließlich wieder ein kampflustiges Lächeln schenkt. » Du hast recht. Wir sind zu weit gekommen um jetzt aufzugeben. Wir können ihm Raven nicht überlassen und meinen Vater können wir auch nicht hierlassen! «, er kommt einen Schritt näher heran und sieht sich noch einmal um, bevor er weiterspricht. »Wenn wir Raven als Gefangene behalten, haben wir endlich mal eine Chance. Dann sind wir endlich mal im Vorteil! «

»Und würden zur Abwechslung mal denen in den Arsch treten! «, platzt es mir plötzlich heraus. Ich bin selbst über meine Worte überrascht und stocke deshalb. »Ich...Tut mir leid, so war das nicht gemeint... ich « Ich sehe aufgeregt zwischen den dreien hin und her, die mich überrascht ansehen.

»Nein, Anna «, flüstert Will plötzlich amüsiert. »Du hast Recht! Und...Ich weiß auch wie! «




20 Minuten später...

Blood Hunter Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt