Kapitel 44

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- Clan Anwesen -

Will...

Als Ravens viel zu ehrlichen Worte ihre Mund verlassen, springe ich so schnell auf, wie ich nur kann, doch es ist bereits vergebens. Gerade noch so habe ich es geschafft meine sehr neugierige Mutter am Arm zu packen und sie nach draußen zu begleiten. Das alles geschah in nur wenigen Sekunden, doch ihr enttäuschter Gesichtsausdruck spricht Bände. Ich kenne diesen schrecklich tief treffenden Blick. Er ist so voller Schrecken und Enttäuschung, dass es selbst mir schwer fällt, ihm stand zu halten.

Sie sagt nichts, belegt mich einfach nur mit diesem abscheulichen Blick und legt eine Hand auf ihren Mund. So, als würde sie kaum ertragen können, was sie gerade gehört hat.

Ich brauche nichts zu sagen, sie würde mir eh nicht zuhören, geschweige denn glauben, also blitzt lediglich ein selbstgefälliges Lächeln über meine Lippen, während ich fast schon erleichtert meine Achseln zucke.

»Dass du es dich wagst, William «, zischt sie, als sich langsam kleine Tränen in ihren Augen bilden. »Ist das wahr,...«, fragt sie, macht einen Schritt auf mich zu und zeigt mit ihrem Zeigefinger auf die Tür des Verließ, »...was Raven da gerade gesagt hat? «

Mit aller Kraft wollte ich verhindern, dass das passiert. Ich wollte nicht, dass sie es so erfährt, also bleiben mir nur zwei Möglichkeiten sie jetzt zu beruhigen. Die erste: ich lüge sie an, doch sie ist schlauer, sie würde meine Lüge sofort bemerken. Die zweite: die Wahrheit sagen und zugeben, dass dies nicht der beste Zeitpunkt für ein Kind wäre. Aber vor allem, dass sie Recht hatte. Dass ich verantwortungslos bin, dass ich nicht aufgepasst habe und mit meinen Gedanken in den Wolken hing.

Meine Gedanken gehen hin und her, keine der Beiden Entscheidungen würde es mir leichter machen. Doch ich entscheide mich für...

Als plötzlich das rote Alarm Licht über mir an der Decke in Kraft tritt, halten wir beide erschrocken den Atem an.

»Was zum... Nein! Nein! Nein! «, fluche ich und beiße die Zähne zusammen, ehe auch schon David angerannt kommt. Er ist bereits bewaffnet, hat eine zweite Waffe für mich in der anderen Hand und streckt sie mir entgegen.

»Meister «, presst er atemlos durch die Zähne, »sie sind hier! Ich habe den Alarm ausgelöst. «

Bevor ich seine Waffe annehme, sehe ich meiner Mutter noch einmal für einen kleinen Moment in die Augen, doch schnell stelle ich fest, dass sie das selbe tut.

»Geh! «, flüstert sie entschlossen und nickt mir zu.

»Wir werden noch darüber reden. Ich verspreche es dir, aber jetzt ist nicht die Zeit dafür! «

Sie weiß, dass ich Recht habe, deshalb lässt sie mich ziehen. Also nehme ich Davids Waffe in Empfang und streife meine Haare mit der anderen Hand zurück. »Hol Ally! Ich will nicht, dass die beiden alleine sind! «

Scheinbar versteht sie meinen Wink sofort, denn sie setzt sich mit uns ebenfalls in Bewegung.

Die kleine Steintreppe passiert, kommen uns bereits die nächsten bewaffneten Vampire entgegen und schließen sich uns an, während wir kampfbereit den großen Korridor in Richtung Eingangstür nehmen. An dieser angekommen, halte ich noch einmal an und drehe mich zu ihnen um.

Ich Erinnere sie mit einer kleinen Handbewegung - und zwar indem ich meinen Zeigefinger auf meine Lippen lege - noch mal daran, keine Geräusche zu machen, denn das würde unseren Aufenthaltsort verraten. Ein Einheitliches nicken erfolgt. Das, was ich sehen wollte, also drücke ich die Tür auf und trete hinaus.

Es dauert nicht lange, da haben wir den Berg passiert und treten an die bereits wartenden Vampire aus meinem Clan heran.

Es regnet in Strömen, lässt den Wald dunkler und gefährlicher wirken, als er eh schon ist, doch wie angewurzelt stehen meine Männer da, bewaffnet und zum Angriff bereit, doch machen sie keinen Laut.

Blood Hunter Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt