Will...
Es vergehen unendlich scheinende Sekunden in denen mein Herzschlag bereits mehr mal ausgesetzt hat, ehe sie sich überhaupt wieder rührt. Ihre Augen hat sie weit aufgerissen, ihre kleinen Spitzen der Eckzähne sind bereits zu sehen, blitzen auf, während ihre Augen wild umhergehen. Sie suchen meine aber auch wieder nicht. Sie greift nach der Decke, zieht sie näher zu sich heran, ich habe Angst, sie verschwindet unter ihr und kommt nicht wieder hervor.
Sie sieht mich an, als hätte ich ihr offenbart, dass ich eine perverse Neigung habe. Oder dass ich eine Vision habe, die da lautet, alle Katzen Babys dieser Welt zu finden, sie zu vereinen, um ihnen auf die bestialischste Art und Weise die Kehle aufzuschlitzen.
Nein stopp, das ist es nicht. Nein, ihr Blick schreit schlimmeres. Dieser Blick, mit dem sie mich belegt, versetzt mir erneut einen Schlag.
Niemals hätte ich damit gerechnet, würde ich eines Tages tatsächlich einen Heiratsantrag ernst meinen und dann die entscheidende Frage stelle, eine solche Antwort zu bekommen.
Wenn sie antworten würde und mich nicht so ansehen würde, wie sie es im Moment tut.
Ich will sie fragen was sie hat, was in ihr vorgeht, doch kann ich mich nicht von ihrem Blick lösen. Er ist so intensiv, dass mir die Luft weg bleibt. Sie atmet nicht. Würde ich ihr wild schlagendes Herz nicht hören, könnte ich denken, sie ist vor Schreck in eine Ohnmacht gefallen.
Das hier läuft alles andere als gut. So hab ich mir das nicht vorgestellt, ich muss die Situation auflösen, sonst befürchte ich das Schlimmste.
Am liebsten würde sie aus dem Fenster springen, ich sehe es genau, denn jetzt fängt sie an zu zittern und schluckt erstmalig wieder. Als hätte man sie aus ihrer Trance befreit, neigt sie ihren Kopf einmal kurz zur Seite. Zu gerne wüsste ich jetzt, was sie denkt. Doch es scheint nichts Gutes zu sein, denn jede Faser ihres Körpers schreit nach Furcht. Ich kann den Geruch an ihr riechen. Er umgibt sie plötzlich.
Ich schließe meine Augen für einen Moment, konzentriere mich auf sie.
Sie fürchtet sich tatsächlich. Aber wie kann das sein?
Bin ich denn wirklich so fürchterlich? So furchteinflößend? Ist es nicht möglich eine vernünftige Beziehung zu führen? Bin ich tatsächlich das Problem?
Ich öffne meine Augen wieder und sehe sie an. Sie scheint nach Worten zu suchen, denn ihren Mund öffnet sie jetzt immer wieder, um anzusetzen. Doch es kommt kein Ton aus ihrem Mund.
Langsam steigt die Wut in mir hoch, ich presse meine Lippen aufeinander und warte auf eine Antwort, die ich wohl nie zu erhalten vermag.
Was ist nur mit ihr los? Wieso sieht sie mich so an? Vielleicht ist sie das Problem. So muss es sein, denn es gibt viele Frauen, die glücklich wären mich zu haben. Viele und nicht selten, habe ich dies in meiner Vergangenheit ausgenutzt, um sie zu verführen.
»Ich... «, krächzt sie und schluckt sofort wieder, als fielen ihr die folgenden Worte besonders schwer. »Du...«
Das süffisante Lächeln ist längst aus meinem Gesicht verschwunden, ist dem schmerzvollen Gesichtsausdruck eines alten, geschundenen Mannes gewichen.
Auch sie sieht es mir an.
Ich balle meine Hände zu Fäusten und trete einen Schritt zurück.
»Keine Antwort ist eine sehr deutliche Antwort «, flüstere ich resignierend.
Kurzerhand drehe ich mich um, beschließe, dass ich hier raus muss. Also renne ich auf die Tür zu und lege meine Hand auf den Türknauf.
»Will ich liebe dich aber... «, ertönt plötzlich ihre Stimme, doch beendet sie den Satz nicht.
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Blood Hunter Band 2
FantasíaDies ist die Fortsetzung zu meinem ersten Roman "Blood Hunter". Wenn ihr diesen hier lesen wollt, müsst ihr erst den ersten Band gelesen haben ;) Anna und der restliche Trupp haben den großen Angriff gerade noch so überlebt. Doch was wird...