Kapitel 37

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Seine Worte schlagen mit voller Wucht ein, lassen mich zittern, denn ich kann einfach nicht fassen, was hier gerade passiert. Mit einem donnernden Blitz trifft mich nach und nach die Erkenntnis, eine Erinnerung jagt schlagartig die nächste in meinen Gedanken und erinnern mich an all die Male, in denen so viele furchtbare Dinge passiert sind.

Keuchend lasse ich mich an dem Baum hinabsinken, bevor meine Gedanken sich überschlagen.

Dass der Dent-Clan uns eigentlich immer irgendwie einen kleinen Schritt voraus war, will mir jetzt erst auffallen. Die erste Erinnerung ist die an mein Handy, kurze Zeit bevor ich zum Trupp stieß. Es jagt mir einen Schauer über den Rücke, als ich daran denke, dass er wahrscheinlich dafür verantwortlich war, dass Sels Nachricht mich erreicht hat. Im Anschluss, als Will und der restliche Trupp sie zurück holen wollte, war ich mit ihm allein, bevor auch er mich verließ. und das wahrscheinlich mit voller Absicht.

Mutterseelen allein streifte ich durch die Wälder um Will und die anderen zu retten, doch dabei wusste er wahrscheinlich die ganze Zeit bescheid und wollte, dass das passiert. Vielleicht hatte er gehofft, ich laufe dem Dent-Clan zuerst in die Arme. 

Ich weiß es einfach nicht. 

Der nächste Gedanken trifft mich noch heftiger als der davor: Die Explosion, die Hannah bald getötet hätte. Nein, sie hat sie getötet. Er ist dafür verantwortlich, dass sie jetzt zwischen den Dimensionen hängt, dass sie plötzlich Kräfte hat, die sie nicht kontrollieren kann.

All die Male, in denen ich ihm vertraut habe, schießen mir nun durch den Kopf, lassen mich selbst plötzlich in meinem Körper unwohl fühlen, weshalb ich mir angewidert die Arme reibe.

»Du...Das kannst du doch nicht ernst meinen! «, zische ich voller Verachtung, doch kommt der Satz nicht wie eine Frage aus meinem Mund, sondern wie ein Mantra an mich selbst.

Er steht einfach nur da, sieht mich von oben herab an und grinst.

Der Wind zieht durch die Bäume, weht ein paar kleinere Blätter vom Boden und lässt sie tanzen.

»Linus! «, schreit eine Stimme von hinten, bevor ich Schritte höre. Sofort nimmt einer der Schergen seine Waffe hoch und richtet sie auf Will.

»Komm nicht näher, Will! Sonst muss ich Anna etwas antun. « 

Blitzschnell ist Hannah bei mir und bäumt sich vor mir auf.

Verdutzt sehe ich ihn an, bin mir sicher, dass das alles nur ein dummer Scherz sein muss, oder, dass hier ein falsches Spiel gespielt wird, ich kann es mir nicht anders erklären.

»Ist das dein Ernst, L? «, frage ich entsetzt und sehe einen Schergen nach dem anderen an, bevor ich dann wieder ihn mit aufgerissen Augen ansehe.

Er nickt lediglich abgedroschen und bewegt sich nicht.

»Wenn das so ist «, höre ich Tor flüstern. Er will zum Angriff ausholen, doch Will schießt sofort vor und hält ihn am Arm fest. Genervt sieht er zurück.

»Warte noch! «, ermahnt ihn Will. »Was willst du? « Er richtet das Wort wieder an L.

Schnell sehe ich wieder L an, der er einen Schritt vorwärts macht.

»Jetzt sprechen wir die selbe Sprache. « Er grinst, als hätte er die Schlacht bereits gewonnen, doch so leicht werde wir es ihm nicht machen. Ich ziehe meinen Arm mit dem Revolver etwas hinter mich und lasse meinen Daumen auf den Hahn ruhen.

»Also? «, zischt Will erneut. Ich kann an seinem Tonfall hören, dass er ihm ebenfalls die Kehle aufschlitzen würde. Jetzt sofort, ohne weiter nach zu fragen.

Blood Hunter Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt