Sierra
Damals, als ich zehn war, habe ich meine Mum gefragt, wo denn Dad sei und was er machen würde. Sie zuckte mit den Schultern, ich wusste, dass sie mir etwas verschwieg, aber was sollte ich schon sagen? Ich meine, ich war zehn. Damals habe ich mich damit abgefunden. Ein, zwei Jahre später hat sie mir dann erzählt, wie sie sich kennen gelernt haben.
Es war in der Schule und Dave war der bekannteste Junge der ganzen High School, er hat Drogen genommen, Alk getrunken und geraucht. Er hat jeden runter gemacht, hat mit tausenden Mädchen geschlafen. Meine Mum war nie ein Fan von ihm. Richtig, wie es sich ja jetzt rausgestellt hat.
An einem Abend auf einer Party, sind sie heftig aneinander geraten.
Dave hatte ein schlechtes Gewissen, oh Wunder. Tja, er hat sich entschuldigt. Sie haben immer mehr miteinander zu tun gehabt. Und ja, es kam wie es kommen musste, sie landeten zusammen im Bett. Das erste Mal, dass sie was miteinander hatten und schon, kam ich dabei raus.
Nachdem meine Mum es gemerkt hat, hat sie es ihm sofort gesagt. Aber Dave hat gesagt, dass es nicht sein Kind ist, denn er wusste ja schließlich nicht, ob sie nicht noch mit wem anders geschlafen hätte. Er war einfach ein Arschloch. Als sie mich dann bekommen hat, hat sie einen Vaterschaftstest gemacht, obwohl sie sich dabei so blöd vor kam, da sie wusste, dass er der einzige war. Aber es stellte sich wirklich, wer hätte es gedacht, heraus, dass ich sein leibliches Kind bin und das er wirklich Vater ist, ob er sich um das Kind, also mich, kümmert oder nicht.
Ich weiß auch gar nicht, wieso er zugesagt hat, dass ich herkommen darf. Aber bestimmt lag ihm Celia damit in den Ohren.
Ich setze mich langsam auf, als ich mein Brainstorming beendet habe. Die Nacht war anstrengend. Erst hatte ich noch total mit Mary telefoniert, weil diese nicht wusste, was sie alles mitnehmen soll nach Deutschland, und dann bin ich nach einer Stunde unruhigen Schlaf wegen meinen Alpträumen aus dem Schlaf gerissen geworden.
Ich seufze und schwinge meine Beine aus dem Bett, ehe ich mir eine Jogginghose anziehe und aus meinem Zimmer gehe.
Ich frage mich, wie groß sind die anderen Zimmer? Ich meine, diese Villa ist nicht gerade klein und es gibt drei Etagen. Mein Zimmer ist nicht sehr groß, dass stört mich zwar nicht, aber es macht mich schon ein bisschen stutzig.
Ich stiefle also die Treppen hinunter und vernehme auf halber Strecke Stimmen aus der Küche. Sie klingen nicht nach Dad, weswegen ich hoffe, dass er nicht da ist.
Aber eigentlich ist heute auch Freitag und es würde mich wundern, wenn er da sein würde, woe doch heute sicherlich ein guter Tag ist, um zu einem Anwalt zu gehen. Ich meine, die Sonne scheint, Ehestreits und so weiter liegen ja praktisch in der Luft.
Als ich dann in die Küche komme, liegen sie Blicke sofort auf mir.
Es ist ist nicht Yves, nicht Dave und nicht einmal Celia, sondern es sind Dylan und Brand.
"Verflossene von Yves haben hier nichts zu suchen.", meint dylan augenrollend.
"Ja, Groupies bleiben nicht zum Frühstück.", pflichtet ihm Brand zu.
Ich lache nur und nehme mir eine Schüssel aus dem Geschirrspüler, der offen steht. Dann klaue ich mich Cornflakes und Milch von dem Tisch und setze mich dann neben dylan an die Theke.
"Bist du taub?", fragt dieser sichtlich genervt, aber ich finde es lustig, dass er denkt ich wäre so eine Tussi wie die von gestern. Denn ganz ehrlich, es hätte mich gewqundert, wenn Yves dieses Mädchen nicht betrogen hätte.
"Okay, bevor du noch einen Anfall kriegst, ich bin Sierra. Daves Tochter.", kläre ich nach einer Weile auf, in der ich sauere Blick von Dylan bekommen habe, die mich praktisch erdolcht haben.
Dylan klappt bei meinen Worten die Kinnlade runter und Brand lacht über die reaktion seines Bruders.
"Ich habe mich auch wirklich schon gewundert, seit wann Mädchen wie du in Yves Beuteshema passen."
"Das nehme ich jetzt mal als Kompliment."
"Kannst du ruhig.", schaltet sich Brand wieder mit ein.
"Nein wirklich, du solltest dich von Yves fern halten. Du weißt gar nicht was er für einen Aufstand gemacht hat, als es hieß, dass du hier einziehst. Er hat Dave und Mom deswegen 5 Tage ignoriert.", erkärt mir nun dylan.
"Ist ja nicht mein Problem. Ich suche mir einen Job und sobald ich genug Geld habe, suche ich mir eine Wohnung. Das wars, dann seit ihr mich wieder los. Ich wollte auch nicht unbedingt her, aber ich musste."
"Es geschieht Yves Recht, er ist immer total gemin zu uns.", spricht nun aufch Brand.
"Wieso? Was macht er?"
"Er holt uns nie ab, wenn er uns von der Schule abholen soll. Dann müssen wir immer laufen."
Ich verdrehe die Augen.
Dieser Kerl kriegt es nicht einmal hin sein Brüder ab zu holen? Was ein Vollpfosten. Ganz ehrlich, wie kann man so sein?
"Okay, wir machen einen Deal, wenn er euch wieder nicht abholt, ruft ihr mich an. Ich hol euch ab."
Brand nickt begeistert und Dylan grinst.
"Warum grinst du so?"
"Meine Kumpels werden ausrasten wenn sie dich sehen."
"Wieso?"
"So eine wie dich gibts hier nur selten."
Ich ziehe meine eine Augenbraue hoch und sehe ihn fragend an.
"Sorry, aber ich bevorzuge dann doch eher ältere.", lache ich und esse meinen letzten Rest Conflakes.
"Ein Versuch wars wert."
Dylan zuckt mit den Schultern und löffelt weiter sein Müsli.
Genau in dem Moment kracht etwas die Treppe runter.
Ich lehne mich nach hinten um zu sehen was es ist, aber dort liegt nur ein Schuh. Kurz darauf kommt ein verschlafener Yves die Treppe runter und ich ziehe sofort den Kopf zurück.
"Yves?", fragt Brand leise und ich nicke augenverdrehend.
Er hat gerade mal ein Paar Sätze mit mir geredet und ich kann ihn jetzt schon nicht ab. Er ist unausstehlich, einfach so ein richtig aroganbres Arschloch.
Er versteht sich bestimmt blendend mit Dave.
"Morgen", brummt er, aber niemand antwortet ihm.
Er schüttelt die Milch und stöhnt auf, als er merkt, dass sie leer ist.
"Hol mir mal neue, Brand.", kommandiert er seinen kleinen Bruder herum.
So ein mieser Dreckskerl, selbst zu faul um selbst seinen Arsch zu bewegen.
Der hat doch nichts anderes im Kopf als Weiber.
Als Brandon gerade aufstehen wollte, halte ich ihn mit meinen Blicken zurück.
Yves bemerkt, dass Brand nicht aufsteht und wedelt mit seiner Hand vor seinem Gesicht herum.
"Bist du taub? Hol mir die Milch."
"Nein.", murmelt Brand.
"Wenn du nicht-"
"Wie wärs wenn du deinen Arsch mal selbst bewegst?", unterbreche ich ihn.
"Du hast hier überhaupt nichts zu melden."
"Aber du, oder was?"
"Ich bin schließlich der älteste hier. Also hat deine Fresse. Brand, hol die Milch."
Ich verdrehe die Augen, dann stehe ich auf, hole die Milch und schraube sie auf.
Dylan schüttelt noch belustigt mit dem Kopf, als ich die Milchpackung über seinem Kopf entleere.
Yves schnaubt wütend und zerrt mich am Arm hoch in der Flur.
Dort drückt er mich gegen die Wand und wischt sich über das Gesicht.
"Ich verstehe nicht, wie sowas Daves Tochter sein kann."
"Ich wär auch lieber von wem anders die Tochter.", sage ich trocken.
Er drückt meine Schulter fest gegen die Wand und höre das schmerzhafte Knacken, aber ich verziehe meine Miene nicht ein Stück.
Yves Pupillen sind ganz weit und ich kann sein schnellen Atem spüren.
Er hasst mich. Er hasst mich wahrscheinlich noch mehr als Dave.
Und ich dachte bei ihm schon, dass es gar nicht mehr Hass geben kann.
Ich sehe in Yves Augen, die pure Wut ausstrahlen und presse meine Lippen zu einer harten Linie zusammen.
Wir stehen länger so da und starren uns einfach nur wütend ins Gesicht, als es klingelt.
Yves lässt trotzdem nicht von mir ab, presst, als ich mich losreißen wollte, noch meine andere Schulter gegen die Wand.
Sie knackt ebenfalls und ich versuche mit meinem Bein nach ihm zu treten, aber er hält sie ebenfalls mit seinen Beinen fest.
Ich hasse ihn und ich hasse es, wenn man mich festhält.
Ich höre wie jemand die Treppen hinauf kommt und sehe panisch zur Tür.
"Lass mich los, verdammt.", zische ich.
Yves lacht nur ironisch und verstärkt den Druck seiner Hände an meinen Schultern.
Ich wende meinen Blick wieder zur Treppe, wo gerade ein Junge ankommt.
Er sieht uns fragend an und ich will gerade den Mund öffnen und sagen, dass er mir helfen soll, als Yves von mir ablässt.
Er geht auf den Kerl zu und schlägt bei ihm ein.
Der Blick dieses Typs liegt aber immer noch auf mir.
Ich fixiere ihn mit meinen Augen, nehme die braunen Haare wahr, die stechenden grauen Augen und die ganzen Tattoos, die sich an seinen Armen abzeichnen.
"Sie ist erst einen Tag hier und du knallst sie schon?", fragt er anerkennend.
"Sowas würde ich nicht mal nehmen, wenn sie das letzte Weib auf der Welt wär.", knurrt Yves.
Der Typ sieht mich noch immer an, wie ich flach an der Wand stehe und Yves mörderische Blicke zuwerfe.
Der ist doch nicht nehr normal. Er hat doch vollkommen einen an der Schüssel.
Yves geht in sein Zimmer und der Typ folgt ihm.
Er schließt die Tür hinter sich und ich atme aus.
Meine Schutern schmerzen, aber ich sage keinen Muchs.
Ich begebe mich ebenfalls in mein Zimer und gehe sofort ins Bad.
Ich schiebe die Ärmel meines T-Shirts ein wenig runter und zucke zusammen, als ich die blauen Stellen sehe.
Ich schnaube und starre wütend die Tür an, die zu seinem Zimmer führt.
Als ich höre, dass jemand näher an die Tür kommt, drehe ich mich wieder um und begutachte meine Schultern. Eine ist blauer als die andere und ich frage mich jetzt schon, wie ich heute Nacht schlafen soll.
Mich überkommt das Verlangen danach Yves eine rein zu hauen, aber ich kann mich zügeln und starre mich im Spiegel an.
Plözlich wird die Tür aufgerissen, ein lachender halbnackter Yves kommt rein.
Schnell ziehe ich mein Shirt wieder dahin, wo es hin gehört.
Aber er hat es schon gesehen.
In seinem Blick flackert kurz sowas wie Reue.
Aber ich drehe mich nur um und gehe aus dem Bad.
In meinem Zimmer angekommen, schließe ich die Türen ab und ziehe mich um.
Als ich wieder unten im Wohnzimmer stehe, frage ich Dylan, ob er mir zeigen kann, wo hier das nächste Resturant oder so etwas in der Art ist.
So kommt es also, dass ich im Flur mit meinen Doc Martens kämpfe, die ich schon Ewigkeiten habe, die aber trotzdem nicht kaputt gehen. Und ich liebe sie einfach.
Ich ziehe noch eine Winterjacke über und sitze kurz darauf mit Dylan in meinem geliebten Range Rover, der vollkommen kalt innen ist.
"Als der hier an kam, habe ich mich schon gefragt, was das wohl für ein Mädchen ist. Ich meine, welches Mädchen hat bitte Vorlieben für einen Range Rover?"
Ich grinse und fahre mit meinen Finger einma über das Logo auf dem Lenkrad und starte dann den Motor. Ich habe es so vermisst mit dem Auto zu fahren.
Wir fahren ungefähr zwei Querstraßen und dann den Rest direkt am East River entlang.
"Da vorne ist es."
Es ist ein Diner und ich bin sofort hin und weg.
Ich fahre auf den Parkplatz und steige zusammen mit Dylan aus.
Wir betreten das Diner und sofort verschwindet Dylan zu irgendwelchen Freunden von ihm.
Ich begebe mich an den Tresen, wo ein Mann sitzt, der ein T-Shirt des Diners an hat und durch Papiere sieht.
"Ähm, hallo?"
Er sieht auf und sieht mich fragend an.
"Hallo", abtwortet er und wendet sich mir zu.
"Ich bin Sierra Sparks. Sind Sie der Chef hier?"
"Ja, der bin ich. Ich bin Vance Jillary."
Ich nicke und sage dann:"Haben sie zufällig noch einen Job frei hier?"
Er reißt die Augen auf und hebt dann die Hände über dem Kopf. Seine Hände sind zu Fäusten geballt und er ruft kurz "Ja", was uns einige Blick einborgt.
"Ja, habe ich und ich danke dir, dass du gekommen bist. Wann kannst du denn anfangen?"
"So schnell wie möglich."
"Dann würde ich sagen direkt morgen?", fragt er und sagt dann, ams ich zustimmend nicke, "Komm mit, ich geb dir schon einmal deine Sachen."
Ich folge ihm in sein Büro und setze mich dort auf einen Beistellstuhl.
"Ich denke, dass das passt."
Er hält ein schwarzes T-Shirt hoch, wo hinten auf dem Rücken das Logo des Diners drauf ist.
"Es ist kein Zwang, aber am Anfang wäre es ganz sinnvoll. Es liegt aber an dir."
"Okay. Wann soll ich morgen kommen?"
"Morgen um 7. Das reicht, dann kannst du zusammen mit Danovan die Spätschicht machen."
"Okay, dann bis morgen."
Ich schüttele noch seine Hand ubd gehe dann aus seinem Büro.
"Ach so, bevor ich es vergesse. Du musst mir morgen einen Lebenslauf mitbringen mit allen wichtigen Daten."
"Ach so, ja klar. Ich bringe die Bewerbung morgen mit."
Er nickt und geht dann wieder zurück in sein Büro.
Als ich wieder in den Gastraum komme, wartet Dylan schon auf mich.
"Und?"
Viele sehen uns an, was mir total gegen den Strich.
"Zu hause.", forme ich mit meinen Lippen.
"Also, was ist nun?", fragt er, als wir wieder in der Küche stehen.
"Ich habe vielleicht bald eine eigene Wohnung.", rufe ich und umarme Dylan kurzerhand.
"Du willst ausziehen? Jetzt schon? Du bist erst ein Tag hier."
"Doch nicht schon jetzt aber in ein Paar Monaten."
Dann hören wir ein Räuspern und fahren auseinander.
Dort steht Yves und sieht uns an.
"Schon krass, wie du dich an Jüngere ran machst."
"Er hat wenigstens Hirn im Gegensatz zu dir."
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Carve your heart into mine
Teen FictionZukunftängste, Familienprobleme, gebrochene Herzen; Dinge, mit denen sich Sierra herumschlagen muss, als sie nach New York geschickt wird, um fortan bei ihrem Vater zu leben. Eigentlich möchte sie einfach nur leben, ohne Probleme. Denn diese hatte...