Kapitel 39

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Es war Schicksal, das mit mir und Danovan. Es ist aus einer schlechten Situation, nämlich der Tatsache, dass ich nach New York musste, entstanden und hat sich zu einer erst Guten entwickelt. Ob es immer noch so gut ist, kann ich nicht sagen. Es hat sich gelohnt, die Zeit, in der wir glücklich waren, war unbeschreiblich und ich würde sie gegen nichts eintauschen wollen, aber ich frage mich doch trotzdem ob wir uns auch getroffen hätten, wenn ich freiwillig zu meinem Dad gekommen wäre. Er hat mich schließlich nur mit zu sich genommen, weil er - denke ich - Mitleid mit mir hatte. Ein Mädchen, dass gerade frisch in NYC ist und von ihrem Vater gehasst wird, wer würde da nicht den Beschützerinstinkt fühlen?

Ich habe mich die gesamten letzten fünf Tage mit dieser Frage beschäftigt. Ich frage mich immer wieder, ob ich ihm auch gefallen hätte, wenn ich nicht so ein Scheißschicksal hätte. Oder vielleicht mochte er nur das Kaputte, denn das macht Menschen meistens interessanter.

Vielleicht hat er das Rätsel gespürt, welches um mich herum spukt, mich über all hin verfolgt und das auch nie wieder so richtig weggehen wird.

Außerdem bin ich mir nicht mehr sicher, was ich mir bei all dem gedacht habe. Ich würde am liebsten jetzt sofort meine Tasche packen und zu Mary nach Deutschland fliegen, einfach, weil sie die einzige ist, die mir noch geblieben ist, die, die mit allem von mir klar kommt und die, die alles weiß. Das Gute, so wie das Schlechte.

Danovan und ich haben kaum geredet, ich habe es nicht einmal über mich gebracht ihn überhaupt anzusehen, geschweige denn Mia anzusehen. Denn ich habe es gemerkt, dass sie ihn liebt. Vielleicht nicht so ernst wie ich, aber schon genug um am Boden zerstört zu sein, wenn das mit mir und Danovan rauskommen würde.

Ich will ihre kleine Welt nicht kaputt machen, denn egal, wie sehr ich sie für dumm halte, sie ist ein Mensch. Ein Mensch mit Gefühlen und einem Selbstwertgefühl, das zerstört werden kann, aber nicht zerstört werden sollte. Egal, wie sehr ich Danovan wollte, so sehr will sie ihn auch. Und ich will kein Grund dafür sein, dass ein Mensch kaputt geht. Und er weiß, vielleicht würde es sie gar nicht so arg treffen, aber vielleicht halt doch. Und diese kleine Chance besteht und dieses Risiko will ich für mich nicht eingehen, weil ich es nicht aushalten würde, wenn jemand wegen mir durch so eine Zeit geht wie ich in der Zeit nach Evan, wie ich es immer noch mache.

Mias Handyklingeln reißt mich aus den Gedanken. Es liegt vor mir auf dem Küchentisch und brummt aggerssiv vor sich hin.

Ich lasse ein frustrierten Laut aus meiner Kehle und hechte schnell zu ihrem Handy.

Ich drücke auf den grünen Hörer und sage:"Hallo, Handy von Mia. Ich bring Sie ihnen."

Von der anderen Seite höre ich nur ein müdes Schnauben.

Ich beeile mich also die Treppe zu Danovans und Mias Zimmer hochkommen und klopfe an, als ich die Tür erreiche.

Als ich Mias "Ja" vernehme, mache ich langsam die Tür auf. Danovan ist nicht hier.

"Es hat wer angerufen.", sage ich und reiche ihr das Telefon.

Sie nimmt es mir dankbar aus der Hand und hält es sich stirnrunzelnd ans Ohr.

"Hey, Mom.", sagt sie ins Mikrofon.

Ich drehe mich gerade um und will aus dem Zimmer gehen, als Danovan plötzlich in der Tür steht.

"Sierra.", sagt er überrascht, aber irgendwie auch ein wenig fragend.

"Ich habe Mia nur ihr Handy gebracht.", sage ich leise und quetsche mich an Danovan vorbei.



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