Kapitel 11

101 6 1
                                    

"Sierra?", flüstert jemand, nachdem meine Zimmertür aufging. Ich habe sie eigentlich nur aufgeschlossen, weil ich weiß, dass Yves nicht hier ist und der Rest auch nicht, außer Dylan und Brand. Celia ist mit Dave auf einer Geschäftsreise, bei der niemand weiß wie lange sie geht. Yves war vorhin gegangen, nachdem er und Danovan stundenlang etwas an seinem Laptop gemacht haben.

"Ja?", frage ich, obwohl ich schon weiß, dass es Danovan ist.

Er kommt ins Zimmer und ich sehe sein Gesicht, als er im Mondlicht steht und das sehr rot und gereizt aussieht. Fast so, als hätte er geweint. Aber Danovan Harrison weint doch nicht etwa?

Er bleibt neben dem Bett stehen, unschlüssig, ob er sich hinsetzen soll oder nicht, also hebe ich die Decke an und bedeute ihm somit, dass er sich hinlegen soll.

Er versteht und kurz darauf spüre ich seinen Arm auf meinem Bauch, seine Beine, die in einen von Yves Jogginghosen stecken, die sich mit meinen verhakt haben.

"Alles okay?", frage ich und beiße die Zähne zusammen, weil ich nicht weiß, ob diese Frage jetzt angebracht war oder nicht.

"Ja, alles gut.", haucht er dicht neben meiner Wange.

Ich bekomme Gänsehaut an meinen Armen und Danovan muss grinsen, als er es merkt.

"Du magst das, hm?", flüstert er, dieses Mal noch näher an meinem Hals, sodass seine Lippen meinen Hals streifen, als er spricht.

Ich verdrehe die Augen.

"Ich wollte schlafen, nicht quatschen."

"Wer hat gesagt, dass ich quatschen wollte?"

Seine Stimme ist nur noch ein Brummen und ein wohliger Schauer läuft mir über den Rücken.

Und im nächsten Moment, hat er sich über mich gestemmt und hat seine Lippen auf meine gepresst.

Ich verschränke meine Arme in seinem Nacken und ziehe ihn noch weiter zu mir runter.

Wir sagen nichts, wir schweigen in dem Moment und bleiben ruhig. Und es scheint mir, als wäre ich das erste Mal seit einem Jahr wieder alles los. Das ich seitdem endlich mal alles vergessen kann.

Un auch wenn es mich auf eine Art glücklich macht, löse ich mich von ihm und weiche ein Stück zurück. Ich kenne ihn doch kaum. Ich weiß woher er kommt und wann er Geburtstag hat. Aber was macht er gerne? Was isst er gerne?

"Was ist?"

"Nichts, ich wollte nur-"

Ich wollte weiter reden, aber da ist er schon aufgestanden und geht in Richtung Tür.

Plötzlich verebbt das Glücksgefühl und ein Scheißgefühl taucht auf. Ich werde wütend und stürze hinter her.

Ich renne die Treppen hinunter, ihm gefährlich auf den Fersen.

"Was ist dein Scheißproblem?", schreie ich und bleibe auf der letzten Stufe stehen.

"Du! Hier war es ohne dich besser. Hier hat es mir ohne dich besser gefallen. Und mein Gott, du bist nervig. Du bist so nertötend, Sierra, das glaubst du gar nicht. Du bist genauso wie es Yves gesagt hat. Und es ist mir egal, ob du jetzt wieder heulst, ich scheiß drauf! Weil du und ich, das ist nichts besonderes."

Ich fixiere ihn mit meinem Blick und balle die Hände zu Fäusten, ehe ich ein Schritt auf ihn zu gehe und ihm eine scheuere.

Dieses hin und her ist zum kotzen.

Ich funkele ihn wütend an, greife an ihm vorbei und öffne die Tür. Danovans Blick wird wieder klar, er hält sich geschockt die Wange und sieht mich an.

Carve your heart into mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt