Kapitel 40

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Übermorgen reisen wir hier ab. Die Stimmung ist seitdem Mia und Danovan weg sind - so scheiße es auch klingt - eigentlich besser geworden. Klar, wir waren geschockt und haben oft angerufen, um zu fragen wie es denn Mias Schwester geht, aber Mia hat uns immer wieder weggedrückt. Sie ist nicht einmal rangegangen und als wir dann bei Danovan angerufen hatten, hat dieser uns erzählt, dass Mias Dad ihn weggeschickt hat. Warum wollte er uns nicht sagen. Aber er hatte mir später eine SMS geschickt, in der er schrieb, dass Mia alles weiß. Alles.

Daraufhin haben wir lange telefoniert und haben darüber geredet, was da eigentlich genau passiert ist.

Offenbar hatte Yves in seiner Betrunkenheit mal das ein oder andere durchgucken lassen, von wegen sie sollte Acht geben, wer nachts um vier wirklich neben Danovan liegt.

Daraufhin hatte sie ihn wohl gefragt, was er damit meinte und dann war, denke ich, Yves Damm gebrochen. Er war sowieso total am Arsch mit der Sache mit Rose und ehrlich gesagt, gebe ich ihm auch gar nicht die Schuld. Ich meine, er hatte uns ja sozusagen eigentlich gerettet. Zwar war es für Mia ziemlich schockierend, aber Danovan meinte, sie hat nicht geheult und das ist ja eigentlich ein guten Zeichen, oder?

Aber irgendwie glaube ich das nicht so recht, denn kein Mädchen würde das einfach so hinnehmen, dass sie betrogen worden war.

Keiner hätte einfach so aufgehört zu lieben, ohne Rache nehmen zu wollen.

Ja, auch ich nicht. Und ich habe mich gerächt. Unzwar mit Evans eigenen Waffen. Und das ist gar nicht mal so lange her. Damals im Van, das war meine Rache. Das mag für andere nicht sehr schlimm geklungen haben, aber ich weiß, wie sehr es ihn getroffen hat. Evan war immer ein Mensch, der geliebt wurde und hatte nie so wirklich Hasse empfangen, aber in diesem Moment, hat er von mir Hass empfangen und das tut ihm weh, dass weiß ich ganz genau. Vor allem weil ich es bin, die er einst so geliebt hat.

Aufjedenfall warte ich noch auf den Sturm, der von Mia kommt, denn das hier ist die Ruhe vor dem Sturm und ich bin gespannt, wie der Sturm ausfallen wird. Gut oder schlecht? Und wenn gut, dann für wen?

Es ist schon spät, aber wir sitzen alle noch um den Pool herum, mehr oder weniger wach. Denn Yves ist schon eingeschlafen. Er liegt hinter mir auf der Liege, den Kopf schön nach links gelegt, sodass er morgen mit schrecklichen Schmerzen aufwachen wird.

Rose sitzt am Poolrand, trinkt gerade etwas aus ihrer Bierflasche. Jen und Dylan sitzen auf der Liege neben mir und Yves.

"Also..", kommt es von Dylan und er sieht sich unbehaglich um.

"Also..", sage ich auch nur und merke, wie sehr ich die Stimmung vermisse, die immer geherrscht hat, als Danovan noch bei uns war. Wir haben immer gelacht. Über seine dummen Witze oder über irgendwelche Dummheiten, die er früher mit Yves verantstaltet hat.

Irgendwie finde ich, dass man oft vergisst, dass Danovan und Yves sich schon so lange kennen, weil sie trotzdem wieder distanziert miteinander umgehen, wegen der Sache mit Rose.

Danovan gefällt es nicht, dass Yves und Rose wieder zusammen sind, das hat er mir gestern, als wir telefoniert hatten, alles gesagt. Und noch mehr, dass mich echt mitgenommen hat. Denn nach all dem Scheiß, der passiert ist und nach den ganzen unnötigen Streitigkeiten, liebe ich ihn immer noch und ich denke auch, dass es ziemlich unreif wäre, jetzt zu sagen, dass ich ihn nicht mehr liebe.

Denn es ist ernst geworden. So richtig ernst.

Und er kann machen was er will, dieses Gefühl geht trotzdem nicht weg.

Schlimm, ich weiß. Ich habe das letzte Mal so gedacht als ich in der vierten Klasse war und von irgendeinem Frontsänger einer Band, deren Namen ich schon nicht mehr weiß, geschwärmt habe.

Carve your heart into mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt