Es ist jetzt eine Woche vergangen. Ich habe Vance, meinen Chef, nach neuen Schichten gefragt. Das heißt, dass ich jetzt mit Carrick arbeiten werde, was mir ehrlich gesagt lieber ist. Danovan sehe ich heute das erste Mal wieder. Heute hat er direkt nach mir Schicht, löst mich sozusagen ab. Vance hat nicht gefragt wieso ich tauschen wollte, aber ich denke, dass er trotzdem weiß. Keine Ahnung, ich denke einfach, dass es ziemlich offensichtlich war.
Carricks Ablöse ist bereits da, weswegen Carrick mir auf die Schulter klopft und dann noch ein Tschüss von sich gibt.
"Bis übermorgen!"
Dann ist er aus der Tür und ich sinke wieder auf dem Stuhl zusammen.
Charlie, Carricks Ablöse und Danovans neue Kollegin, wäscht gerade Geschirr ab und stellt es mir hin, damit ich es abtrockne.
"Wie hast du es eigentlich mit Danovan ausgehalten? Er ist schrecklich. Und seine Freundin, mein Gott. Die ist wie Klebeband."
"Ist sie immer hier?"
"Immer. Von Anfang der Schicht bis zum Ende."
"Mein Beileid.", sage ich nur und wende mich weiter dem Abtrocknen zu.
Nach einer Weile höre ich das Klingeln der Tür und schaue mich um. Es wäre unwahrscheinlich gewesen, dass es ein Gast war, denn der Schneesturm da draußen, ist echt nicht gut für das Geschäft, um das jetzt mal ganz platonisch zu sagen.
Aber es war Danovan.
Mia hinter ihm.
Er zittert und seine Lippen sind lila.
"Scheiß Auto, verdammt.", brüllt er und versetzt der ersten Sitzbank einen Tritt.
"Was ist passiert?", fragt ihn Charlie, die immer noch die Gläser abwäscht.
Ich habe mittlerweile aufgehört abzutrocknen und stelle sie nur auf das Gitter neben der überdemensionalen Spüle, damit sie trocknen können.
"Hat man schon einen scheiß Camaro und dann springt dieses Scheißding trotzdem nicht an!", brüllt er wieder und zieht seine Jacke aus. Dann schüttelt er einmal den Kopf, sodass die Wassertropfen durch den ganzen Raum fliegen.
"Sierra!", gibt Mia erfreut von sich, wahrscheinlich checkt sie nicht mal, dass ich letztens bei der Gala so getan habe, als würde ich Danovan erst an dem Abend kennenlernen.
Sie umarmt mich und ich schnappe nur nach Luft, drücke sie mit aller Kraft wieder von mir weg.
"Ich hasse Umarmungen.", sage ich kalt und mache meinen Pulli, der um meine Hüfte gewickelt war, ab, damit ich ihn anziehen kann.
Ich sehe wie Danovan draus starrt, als er merkt, dass es kein Frauenpulli ist. Es ist Yves', davon mal ab, aber irgendwie gibt mir der Blick Genugtuung.
Eigentlich sagen doch immer alle, dass wenn man wen liebt, dann wünscht man ihm keinen Schmerz - und das tue ich auch eigentlich nicht. Eigentlich will ich nur ein bisschen Rache für das, was er mir hier immer mit Mia aufführt. Weil, ich meine, das ist schon ganz schön mies. Jedenfalls sehe ich das so. Und ich denke, dass das ein paar auch so sehen.
"Gut, dann kann ich ja jetzt gehen."
"Du kannst doch aber noch hier bleiben! Dann habe ich ein wenig Gesellschaft.", sagt Mia und klatscht mit den Händen.
Ich verschränke die Arme vor der Brust und verdrehe die Augen.
"Glaub mir, meine Gesellschaft will man nicht.", sage ich und kneife bedrohlich die Augen zusammen.
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Carve your heart into mine
Teen FictionZukunftängste, Familienprobleme, gebrochene Herzen; Dinge, mit denen sich Sierra herumschlagen muss, als sie nach New York geschickt wird, um fortan bei ihrem Vater zu leben. Eigentlich möchte sie einfach nur leben, ohne Probleme. Denn diese hatte...