Kapitel 41

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Mir geht es schlecht. Es wäre eigentlich besser, wenn ich aufzählen würde, was mir nicht weh tut, als aufzuzählen, was mir weh tut. Es ist schrecklich. Ich hasse krank sein.

Als ich heute morgen aufgewacht bin, habe ich sofort die Halsschmerzen gemerkt, gemerkt wie meine Nase weh tut und ich habe - glaube ich - jeden Muskel meines Körpers gespürt, denn gefühlt jeder hat höllisch weh getan.

Der Aufenthalt im Flugzeug gerade war auch nicht sehr förderlich, denn ich spüre schon, wie meine Halsschmerzen noch schlimmer werden und die Kopfschmerzen noch mehr ansteigen.

Das Schlimme ist, dass wir jetzt nicht mal zu Dave fahren, nein, wir fahren Essen. Celia und Dave wollten, dass wenn wir alle wieder da sind, wir alle zusammen Essen gehen und wir den Geburtstag nochmal nachholen. Das ist ja an sich gar nicht so verkehrt, aber ich glaube, ich würde dem, der sagt, dass wir doch nicht Essen gehen, um den Hals fallen.

Ich will einfach nur schlafen und gesund wieder wach werden. Oder vielleicht auch gar nicht mehr aufwachen.

"Ich kaufe dir jetzt Tabletten.", sagt Rose, als wir gerade an einer kleinen süßen Apotheke vorbei gehen, die hier im Flughafen ist.

Ich sehe sie dankend an, denn ich weiß, dass ich eh kein Wort sagen hätte können.

Rose gibt Yves also ihre Sachen und geht dann in die Apotheke, als sie kurz darauf mit Aspirin wieder rauskommt, hätte ich sie am liebsten umarmt, aber ich will sie nicht auch noch anstecken.

Ich nehme also eine Tablette und trinke dann ein Schluck aus der Wasserflasche, die ich noch vom Flug in der Hand habe.

Kurz darauf sind wir dann in der Gepäckannahme und ich lehne an einer Säule, weil ich sonst umgefallen wäre. Ich bin so müde.

Ich kann gerade noch so meine Augen offen halten, sie tun so weh. Es fühlt sich an, als hätte ich drei Jahre nicht geschlafen.

Ich hasse es so.

Als dann endlich mein Koffer kommt, wuchte ich ihn vom Gepäckband und setze mich dann drauf, solange wir noch auf die anderen Koffer warten.

"Geht es?", fragt mich Jen.

Ich nicke nur müde und sehe die große Milchglaswand an.

Irgendwo dahinter steht er. Irgendwo da steht er.

Ich fühle mich, als hätte ich Jahre nicht gesehen, dabei waren es nur Tage.

Aber er hat mich abhängig gemacht und das kann man gut aber auch schlecht sehen. Natürlich, sehe ich das wieder schlecht.

Denn es ist nicht gut von jemanden abhängig zu sein. Denn es darf nicht sein, dass deine Laune nur an einer einzigen Person liegt und meistens haben es dieses Personen das gar nicht verdient. Denn so viele sind so undankbar und dumm, dass sie es nicht merken und wenn doch, dann nutzen sie es aus. Man darf sich nicht selbst von etwas abhängig machen, das es gar nicht wert ist. Denn wenn es irgendwann nicht mehr so ist, dann leidet man um so mehr.

Und das stimmt, aber ich lerne nicht aus Fehlern.

Jeder sagt immer, dass man aus Fehlern lernt, aber ich nicht. Ich gehe nochmal auf Nummer sicher, ob es denn wirklich so ist oder ob es mir beim ersten Mal nur so vor kam, als würde meine Welt untergehen.

"Komm, Sierra.", reißt mich Jen aus meinen Gedanken.

Ich sehe sie müde an, aber folge ihnen. Der einzige Antrieb in diesem Moment ist eigentlich nur Danovan.

Und dann gehen wir durch die Schiebetüren und ich suche mit meinen Augen nach Danovan.

Und als ich ihn sehe, kommt er schon auf mich zu, die Arme ausgebreitet.

Carve your heart into mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt