Kapitel 21

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Danovan kommt nur in Jogginghose zurück in die Küche.
Ich sitze am Thresen, so, wie vor ein Paar Wochen, als ich das erste Mal hier war.
"Hast du Hunger?", fragt er mich, aber ich schüttele den Kopf.

Ich habe seit Tagen nicht mehr richtig gegessen. Ich weiß nicht woran es liegt, aber ehrlich gesagt, kann es mir auch nicht schaden. Unbedingt dünn bin ich nun auch nicht.

Ich senke meinen Blick auf die Tischplatte, denke über Yves Worte nach, die er vorhin gesagt hat.

Das es besser wäre, wenn ich nicht wissen würde, worum es geht. Vielleicht wäre es ja doch besser. Ich gehe nicht davon aus, dass ich etwas ändern kann, aber ich kann bei Danovan sein. Ich könnte ihn unterstützen.

Ich höre Danovans Schritte auf dem Laminat, wie sie um den Tresen herum gehen, hinter mir stoppen.

Er legt die Arme um mich, gibt mir einen Kuss in den Nacken und lehnt sich dann an mich.

"Yves war heute komisch.", platzt es aus mir heraus.

"Ist er das nicht immer?"

Ich schlucke. Nein. Ist er nicht.

"Er hat vorgestern schon gesagt, bevor wir losgefahren sind, dass ich egal, was ich am diesem Tag erfahre, ich versprechen soll, ihn nicht zu hassen."

Danovan versteift sich, nimmt die Hände schlagartig von mir, als hätte er sich verbrannt.

"Du und deine Alpträume. Du hast gewimmert vor Schmerzen, Danovan. Du hast gesagt, du schaffst das nicht mehr."

Ich drehe mich zu ihm.
Er steht dort mit den Händen in den Hosentaschen, den Blick gesenkt.

"Dann hast du geraucht. Ich weiß genau, dass es Gras war."

"Woher willst du das wissen?", pampt er mich an.

"Das willst du nicht wissen."

"Aber du willst was von mir wissen, ja? Selbst sagst du aber nichts, oder was? Meinst du so funktioniert das?"

Ich atme tief ein, zwinge mich dazu jetzt ruhig zu bleiben.

"Ich erzähle dir nur die Tatsachen. Ich habe keine einzige Frage gestellt.", bringe ich hervor und beobachte Danovan dabei, wie er zum Kühlschrank geht, sich dort eine Flasche Bier rausholt.

"Dann hat Yves so komisch reagiert, als ich gesagt habe, dass deine Schwester - Rose - ziemlich nett und hübsch ist."

Danovan hört auf zu trinken. Er stellt seine Bierflasche ab und geht zur Wohnungstür.

"Wo willst du hin?"

"Ich muss diesem Kerl eine rein hauen."

"Warum?"

Danovan sieht mich an und schließt dann kurz die Augen.

"Hörst du eigentlich wie jämmerlich du dich anhörst?"

"Hörst du eigentlich, wie arschig du dich anhörst? Wie so ein mieser Verräter, der den Schwanz einzieht, wenns brennzlich wird."

Er zuckt zusammen.

Ich stelle mich zwischen die Tür und ihn.

"Lass mich durch.", knurrt er.

"Nein, man!"

"Sierra. Lass. Es."

"Halt die Fresse verdammt! Setz dich hin oder so. Reg dich ab, verdammte Scheiße!"

"Lass mich einfach durch."

"Und wofür? Damit du Yves eine aufs' Maul hauen kannst? Und dann? Dann kriegst du bestenfalls eine Anzeige von Dave. Wow. Ich bin beeindruckt von der Idee."

Carve your heart into mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt