Kapitel 45

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Jen feiert ihren Geburtstag in dem Haus ihrer Großeltern. Ihre Großeltern haben ein wirklich schönes und vor allem großes Haus.

Ich war noch nie hier und staune erst einmal nicht schlecht, als ich neben Danovan in der Auffahrt stehe und das Haus anblicke.

"Komm, Hon.", sagt Danovan und blickt mich an.

"Wo wir wieder bei Spitznamen angelangt wären.", sage ich und nehme seine Hand entgegen.

Danovan steckt unsere Hände zusammen in seine Jackentasche und zusammen gehen wir in das Haus, aus dem schon laute Musik dröhnt.

Das Grundstück ist riesig und der Ort nur klein. Wir sind zwei Stunden gefahren, ehe wir hier waren. Wir sind hier also irgendwo mitten in der Pampa.

Nachbarn gibt es hier nicht, erst einen halben Kilometer weiter, was ich mir aber auch ganz schön gruselig vorstellen kann.

Und das schlimme ist, dass wir hier bleiben werden.

"Ich werde kein Auge zu machen, Dan.", sage ich mit Blick auf den Wald, der sich hinter der Stadtvilla erstreckt.

"Ich bin da.", meint er und bleibt stehen.

Ich nicke nur und schlucke dann.

Wie ich es hasse Angst zu haben. Vor allem weil es Sachen sind, die es gar nicht gibt. Es sind einfach Dinge, die gibt es nicht, gab es nie und wird es auch nie geben, aber Angst machen sie einem trotzdem.

Jen wird heute 17 und ich betrachte nocheinmal den Umschlag den ich in der Hand halte.

Es ist ein Gutschein für Victoria Secret. Ich war einmal mit Jen bei VS und habe sie nur mit Mühe wieder dort hinaus bekommen.
Wahrscheinlich wird sie mich wieder zwingen mit ihr dort hin zu gehen und wahrscheinlich werde ich auch wieder hingehen.

"Also dann, mal sehen, wer als erstes besoffen ist.", sagt Danovan und drückt lachend meine Hand.

"Ich hoffe Jens Großvater hat ein Paar Whiskeyflaschen springen lassen."

"Ok, hier mein Plan. Wir gehen rein, schnappen uns jede Flasche, die wir sehen und tragen können und dann gehen wir raus und trinken."

"Ok, ich bin dabei.", sage ich lächelnd und gebe ihm den Gutschein, damit er ihm in seine Jackeninnentasche stecken kann.

Um uns herum laufen viele Leute auf das Haus zu. Anscheinend kennt Jen eine Menge Leute. Eine große Menge Leute. Und alle sehen nicht arm aus.

"Ich glaube anders stehen wir diesen Abend nicht durch.", sagt Danovan und geht nun auf das Haus zu.

Wir gehen einer kleinen Gruppe hinterher, die entsetzlich laut lachen und und viel zu fein aussehen für eine Party.

Jen ist nirgendwo zu sehen, aber sie hat sowieso erst morgen Geburtstag. Wir feiern rein und um Punkt 0 Uhr gibt es die Geschenke.

Danovan und ich stürzen uns also ins Getümmel und ich bemerke, wie Dan schon nach einer Minuten eine Flasche Jim Beam in der Hand hat.

Kurz darauf merke ich wie er mir eine Schnapsflasche in die Hand drückt.

"Reicht das erstmal?", frage ich und sehe ihn an.

"Nein, ich hätte gerne noch Gin.", sagt er grinsend.

Es dauert eine Weile bis er die nächste Flasche gefunden hat.

Es ist Grey Goose.

Diese Flasche ist über 300$ Dollar wert. Welcher Mensch gibt den seiner Enkelin für eine Party?

Carve your heart into mineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt