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"Worüber denkst du nach?"

Stille kehrte ein, da ich nicht wusste, was ich Taehyung nun für eine Antwort geben sollte.

"Ach, ich überlege nur, wie ich in ein paar Stunden am besten mit dir Schluss machen kann, weil ich von einem Arschloch erpresst werde und nichts dagegen tun kann, sonst ist aber alles gut"

"Nichts besonderes." seufzte ich und wendete meinen Blick zu ihm.
"Vergiss bitte nicht, dass ich mehr als froh bin, dich zu haben, Tae. Du hast mich so oft beschützt, mir so oft Kraft gegeben..
Und das tust du bis jetzt noch.
Ich-..

Das würde nun wohl das letzte mal sein, dass ich diesen Satz zu ihm sagte.

"Ich liebe dich, Kim Taehyung."

Meine Augen fingen an, sich mit Tränen zu füllen, die ich heute eigentlich vermeiden wollte, doch Taehyung hatte meine glänzenden Augen bereits bemerkt und sah mich gerührt an.
"Baby.." murmelte er, rutschte näher zu mir und zog mich in eine feste Umarmung, die ich nun bis auf die letzte Sekunde genießen musste.

"Ich liebe dich auch, Kookie. Mehr als alles andere, hörst du?
Ich werde nie aufhören, dich zu beschützen.
Ich werde nie aufhören, dir Kraft zugeben.
Und so lange ich noch klar denken kann, werde ich auch nie aufhören, dich zu lieben, ja?" flüsterte er mir beruhigend in mein Ohr, doch leider verursachte er damit genau das Gegenteil.

Ein lautes Schluchzen verließ meinen Mund, jedoch wurde es von Taehyungs Pulli abgedämpft.
Ich hatte schreckliche Angst davor, mit ihm Schluss zu machen.
Ich liebte ihn doch.

Nach diesen Worten viel mir das ganze noch schwerer als es ohne schon war.
Warum konnte nicht einfach alles so bleiben, wie es war?
Warum musste ich direkt wieder unglücklich sein?
Warum würde mir das Wichtigste, dass ich je hätte, gleich wieder weggenommen werden?
Was hatte ich getan, dass mein Leben mich immer wieder so quälen musste?

Ich wollte Taehyung nicht verletzen, doch nun musste ich es tun.
Wie sollte es dann eigentlich weiter gehen?
Was würde mit ihm passieren?
Was würde mit mir passieren?
Wie würden wir uns in der Schule verhalten?
Wäre ich wieder alleine, wie zu Anfang?

"Kookie.."
"Hey."

Ich löste mich leicht von ihm, sodass ich ihm wieder in die Augen sehen konnte.
"Du verhältst dich, als wäre das unser letzter Tag zusammen" kicherte er und ich war mir sicher, mein Herz hätte für diese Sekunde aufgehört zu schlagen.

Benommen schluckte ich und zwang mir ein falsches Lächeln auf.
Was sollte ich nun sagen?
Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, anlügen wollte ich ihn auch nicht, er würde in ein paar Stunden die größte aller Lügen zu hören bekommen.

Schließlich bekam ich nur ein gekrächztes "Quatsch" heraus und lächelte ihn weiterhin gezwungen an, um ihn nicht misstrauisch zu machen.
Zu meinem Glück ging er tatsächlich nicht weiter darauf ein und umarmte mich noch einmal.
Tief atmete ich den Duft meines Freundes ein, bis ich schließlich wieder zittrig ausatmete.

Ich will dich nicht verlassen, Tae.

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Der Tag ging schneller rum, als ich es mir gewünscht hätte, denn meine Nervosität stieg immer mehr, genau so wie meine Angst.

Taehyung und ich verbrachten den gesamten Tag bei mir Zuhause, wir hatten zusammen gekocht, unsere Hausaufgaben erledigt oder wir lagen - eigentlich zum größten Teil des Tages - arm in arm auf der Couch.
Jeder hatte vermutlich seine eigenen Gedanken gehabt, weshalb eine relativ angenehme Stille den Raum füllte, wofür ich ziemlich dankbar war.

why? - vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt