Kapitel.2

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  Erzähler PoV

Auf den Weg in die große Halle sah Harry keine Menschenseele.
Viele der Gemälde, an denen er vorbeiging, waren aus ihren Rahmen verschwunden und in einem anderen wieder aufgetaucht.
Hin und wieder hörte Harry sie nuscheln und einige der Gemälde wünschten ihn freundlich frohe Weihnachten
Harry stieß die Tür zur großen Halle auf.
Freudige Stimmen, die sich unterhielten verstummten augenblicklich und alle Augen richteten sich auf Harry.
"Ahh Mr. Potter, guten Abend und frohe Weihnachten. Wir hatten sie gar nicht mehr erwartet, nachdem sie sich den ganzen Tag nicht haben blicken lassen", lächelte ihn McGonagall freundlich an.
"Verzeihung", murmelte Harry und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Hermine hat mir einen Roman geschenkt und ich hab mich irgendwie darin verloren."
"In einem guten Buch verliert man sich schnell", lächelte sie ihn verständnisvoll an, "Setzten sie sich, Potter."
Prof. McGongall zeigte noch immer lächelnd auf den einzig freien Platz neben sich.
Harry nickte stumm und setzte sich neben die Direktorin.
Rechts neben ihr saß Hagrid.
Nur wenige Lehrer sind über Weihnachten im Schloss geblieben und ebenso wenig Schüler saßen mit Harry am Tisch.
Abgesehen von ihm saßen noch zwei Rawenclaw Jungs am Tisch.
Harry schätzte, dass sie im dritten Jahr waren.
Links neben Harry saß ein ihm bekannter hellblonder Slytherin.
Malfoys Haare waren, fand Harry jedenfalls, ungewöhnlich lang geworden seitdem er zurück in Hogwarts war.
Sie reichten ihn fast bis zum Kinn und nur selten machte der Blonde sich die Mühe, seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen zu binden oder sie zurück zu kämen.
An diesem Abend hingen ihm die Haare ins Gesicht.
Das bisschen, was man von seinem Gesicht sah, wirkte müde und bleich. Er trug seinen Slytherinumhang eng um seinen Körper geschlungen und auf seinem Teller lag nur wenig essen. Draco hatte Messer und Gabel bis jetzt kaum angerührt, eher lagen sie unberührt neben seinem Teller. Sein Weingals schien für ihn wesentlich interessanter zu sein.
Harry hatte leicht zu dem Blonden rüber geschielt, wandte sein Blick allerdings ab, als Hagrid ihn ansprach.
"Hallo, Harry. Has' mir was toll's geschenkt, dank dir. Frohe Weihnacht' kleiner", grinste der Halbriese ihn an.
"Dein Geschenk ist auch sehr schön, Hagrid. Frohe Weihnachten", lächelte Harry zurück.
Er füllte sich seinen Teller mit allerlei essen und sein Glas füllte er mit normalen Kürbissaft. Harry war kein großer Wein Liebhaber.
Das Abendessen verlief durchgehend angenehm. Harry hörte den Gesprächen zwischen Prof. Mcgonagall und Hagrid zu, lachte über die Witze der zwei Ravenclaws und ab und an lauschte er gespannt den Geschichten, die Prof McGonagall über Dumbledore erzählte.
Erst als sich fast alle Teller geleert hatten und die Weingläser ausgetrunken waren, fing Prof. McGonagall plötzlich lauthals an zu lachen. Ihr lachen klang, als würde sie gleich ersticken und sie griff aufgeregt nach ihrem Glas, um einen Schluck zu nehmen.
Als Minerva sich beruhigt hatte, drehte sie sich zu Harry um. Mittlerweile hatten auch alle anderen angefangen zu grinsen.
Nur Draco und Harry rührten sich nicht.
"Professor, was genau ist so lustig?", fragte Harry verdutzt.
"Es tut mir fast Leid, ihn das sagen zu müssen, Potter", nuschelte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht, "Aber bitte, schauen sie nach oben."
Verwirrt schaute Harry sich in der Runde um.
Alle, mit Ausnahme von Malfoy, grinsten in seine Richtung.
Draco hingehen hatte seinen Blick starr auf seinen Teller gerichtet und Harry war sich sicher, dass auf seinem Gesicht ein blass-roter Schimmer lag.
Er zog scharf die Luft ein, als er nach oben blickte und sah, was die anderen zum Lachen gebracht hatte.
Über seinem und Dracos Kopf hing ein kleiner Mistelzweig und Harry war sich sicher, dass der Blonde neben ihm die Luft anhielt.
Wie konnte das sein?
Hatten Mistelzweige in der Welt der Zauberer die gleiche Bedeutung, wie in der Welt der Muggel? Erst kurze Zeit später fiel ihn ein, dass vor ein paar Jahren ein Mistelzweig der einzige Grund war, warum er und Cho sich geküsst hatten.
Sie hatten dieselbe Bedeutung.
"Nein, nein, ehe ich Malfoy küsse bleib ich hier sitzen und versauere oder verhungere, ist mir egal, aber ich küsse nicht Draco Malfoy", schrie der Schwarzhaarige fast.
Keiner traute sich etwas zu sagen, aber noch immer waren alle Augen auf Harry gerichtet. Die Luft schien zu brennen und Harry wurde mit jeder Sekunde nervöser. Es war nur ein Mistelzweig, oder? Er könnte jetzt einfach gehen und die Sache wäre vergessen. Niemand zwingt ihn, vor allem keine Pflanze. Kurz drehte er sich nach rechts und sah direkt in das alte Gesicht der Schuldirektorin. Fast erwartungsvoll starrte die in die Richtung von Harry und Draco. Ihre Wangen waren vom Wein leicht gerötet.
Während Harry hektisch klar gemacht hatte, dass er Draco nicht küssen würde, blieb Malfoy ruhig auf seinem Stuhl sitzen. Er hatte seinen Blick von seinem Teller abgewandt und starrte nun wie alle anderen Harry an. Mit einer schnellen Bewegung drehte sich Harry zu dem Blonden.
"Malfoy, jetzt sag doch auch mal wa-"
Ehe Harry den Satz hätte zu Ende bringen könnte, wurde er durch die Lippen des Blonden unterbrochen, welche sich Federleicht auf seine gelegt hatten.
Harrys Körper versteifte sich, er hielt die Luft an und riss die Augen weit auf. Dracos warmer Atmen strich einen Augenblick über sein Gesicht und seine weichen Lippen bewegten sich kurz gegen die des Schwarzhaarigen. Harry kam es vor wie Stunden, doch schon nach wenigen Sekunden unterbrach der Blonde den Kuss, stand auf und verschwand mit schweren Schritten aus der großen Halle.
Zitternd legte Harry seine Finger auf die Stelle, an der vor nicht weniger als fünf Sekunden noch Dracos Lippen lagen. Er war sich sicher, dass Draco, bevor er gegangen war, noch leicht gegen diese gepustet hatte.
Niemand sagte etwas, als Harry leise, "Entschuldigt mich", murmelte und ebenfalls aus der großen Halle ging.
Er musste jetzt ganz dringend einen Brief an Ron und Hermine schreiben.
Mit schnellen Schritten und immer noch die Finger an die Lippen haltend ging Harry zurück in den Gryffindorturm. Unter seinem Bett zog er ein leeres Blatt Pergament, seine Feder und seine Tinte hervor.
Er setzte sich auf sein Bett und fing an zu schreiben.
Er bedankte sich für die Geschenke und berichtete dann über den Kuss, den Draco ihn gegeben hat, doch ansonsten hatte der Schwarzhaarige nicht viel zu sagen.
Schnell steckte er den Brief in einen Umschlag, zog sich seinen Umhang über, ließ den Brief darin verschwinden und machte sich auf den Weg in die Eulerei.
Kurz dachte Harry an Hedwig und ein kurzes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
Er vermisste seine schneeweiße Freundin.
Harry stieg die Treppe zum Westturm hoch. Der Wind wehte so stark, dass Harry das Gefühl hatte, er würde sofort erfrieren, wenn er stehen bleiben würde.
In der Eulerei angekommen ließ der Schwarzhaarige seufzend seinen Umhang los. Er war nicht wirklich warm dort oben aber wenigstens ein bisschen Windgeschützt.
Auf der Suche nach einer geeigneten Eule ließ er seinen Blick umherschweifen.
"Sie hier ist die einzige, die noch hier ist. Die anderen sind schon Jagen gegangen", begrüßte ihn eine leise Stimme.
Harry zuckte kurz zusammen.
Am Fenster saß Draco, neben ihn ein Waldkauz, der sich von ihm genüsslich am Kopf kraulen ließ.  

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Okay, da ist Kapitel 2^^ 

Ich weiß nicht ob Prof. McGonagall wirklich so anfang würde zu lachen, aber irgendwie kann ich es mir vorstellen :D

Ich stell sie mir als den ultimativen Drarry-shipper vor xD 

Ich hoffe, dass Euch das Kapitel gefällt ^^ 

Bis Bald 

*Euch Pizza geb*


It's never too late, Potter - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt