Kapitel.3

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  Erzähler PoV

Draco saß am Fenster, neben ihm ein Waldkauz, der sich genüsslich von ihm am Kopf kraulen ließ.
"Was machst du hier?", fragte Harry verwundert und ging einige Schritte auf Draco zu, blieb jedoch plötzlich stehen, als er wieder an den Kuss denken müsste.
Peinlich berührt drehte der Schwarzhaarige seinen Kopf in die andere Richtung. Malfoy sollte die Röte in Harrys Gesicht nicht sehen.
"Ich wusste nicht, was es dich angeht, Potter".
Draco sah Harry nicht an. Er grinste lediglich kurz in die Richtung der Eule und wandte seinen Blick dann aus dem Fenster.
Harry seufzte.
"Ist sie wirklich die einzige Schuleule, die noch hier ist?", fragte er ruhig.
Draco nickte und streckte Harry seine Hand entgegen.
"Gib mir den Brief, du Trottel", zischte Draco angefressen, als Harry ihn einen Moment lang einfach nur verwirrte angestarrt hatte.
Harry überhörte die Beleidigung, legte Draco den Brief in die Hand und sah ihm aufmerksam dabei zu, wie er den Brief am Bein der Eule fest machte.
Ein letztes Mal strich der Blonde dem Waldkauz über den Kopf.
Harry war sich sicher, dass Draco der Eule etwas zugeflüstert hatte, als diese sich auf seinen Arm gesetzt hatte.
Der Blonde hielt seinen Arm aus dem Fenster und die Eule flog davon.
Draco schaute dem Waldkauz noch eine Weile hinterher. Erst als er ganz aus seinem Blickfeld verschwunden war, schaute er wieder zu dem Schwarzhaarigen. Harry, der Draco die ganze Zeit angesehen hatte, drehte sich so schnell wie er konnte weg.
"Ist dir irgendwas Peinlich, Potter?", grinste Draco ihn belustigt an.
"N-nein, wie kommst du darauf?"
Dracos lächeln wurde ein bisschen breiter. "Ach, ich weiß nicht. Vielleicht liegt es daran, dass du meinen Blick meidest und genauso Rot im Gesicht bist wie die Haare der Weasleys." Er lachte heiser. "Apropos Weasleys, haben die jetzt auch die Nase voll von dir, oder warum bleibt der Held der Zaubererwelt über Weihnachten in Hogwarts? Will keiner mit dem Auserwählten Weihnachten feiern? Traurig.."
Harry merkte, wie die Wut in ihm aufkochte. Eigentlich war der Schwarzhaarige solche Sprüche von dem Blonden gewohnt, aber noch immer gab es Tage, an dem Harry einfach nicht anders konnte, als sich über Malfoys Arroganz aufzuregen.
"Ich muss mich ganz bestimmt nicht vor dir Rechtfertigen, Malfoy. Es geht dicht überhaupt nichts an! Noch dazu, bist du ebenfalls in Hogwarts geblieben. Will keiner mit dir Weihnachten feiern?"
Draco schnaubte verächtlich, stand vom Fenster auf und ging einige Schritte auf Harry zu. Erst kurz vor Harrys Gesicht blieb Draco stehen. Der Schwarzhaarige konnte Dracos warmen Atmen auf seinem Gesicht spüren.
Er roch nach Wein.
"Pass auf was du sagst, Potter. Du hast ja keine Ahnung! Meine ganze Familie sitzt in Askaban oder ist tot! Du würdest in ein warmes Zuhause zurückkehren, mit einer Familie, die dich liebt, einem warmen Bett und einem tollen Weihnachtsessen mit den Weasleys und Granger. Ich hingegen würde in ein leeres Anwesen kommen, wo niemand mich vermisst und niemand auf mich wartet, abgesehen von ein paar Hauselfen".
Harry hatte seinen Blick auf Dracos Augen gerichtet.
Zwar hatte Harry nie das Gefühl, dass viel Glanz in seinen Augen zu sehen war, aber in dem staubigen Licht von einer einzigen Laterne wirkten seine Augen noch fader. Seine Haut war blasser als sonst und er wirkte dünn, fast abgemagert.
Er wusste nicht, was er sagen sollte.
"Hat es dir die Sprache verschlagen, Potter?"
Draco sprach Harrys Namen aus als wäre er eine Krankheit.
"Ich..." ,fing Harry mit leicht zitternder Stimme zu sprechen an.
"Vergiss es. Sprich mich einfach nie wieder an..."
Draco drängte sich an Harry vorbei und stieß dabei unsanft an seine Schulter. Draco hatte bereits einen Fuß aus dem Turm gesetzt, als Harry ihn am Arm packte und ihn zu sich herumdrehte.
"Wieso hast du mich geküsst?" Kaum hatte Harry die Worte ausgesprochen, hatte er sich auch schon die Hand auf den Mund gepresst. Auf seine Wangen legte sich ein dunkler Rotschimmer.
"Das nennst du einen Kuss?", lachte Draco höhnisch und musterte den Schwarzhaarigen einen Moment.
"Das beantwortet nicht meine Frage, Malfoy", nuschelte Harry durch seine, noch immer, vorgehaltene Hand.
"Glaub mir, Potter. Ich war auch nicht gerade scharf darauf dich Idioten zu küssen, aber du warst so wunderbar abgeneigt davon, da hab ich's mir anders überlegt".
Harry hatte das Gefühl, dass Dracos Lächeln heute gar nicht mehr verschwinden würde.
"Hast du nichts mehr zu sagen? Dann kann ich ja jetzt gehen."
Harry ließ Malfoys Arm nicht los, sondern verstärkte seinen Griff um den dünnen Arm des Blonden. Er wollte Draco nicht einfach gehen lassen. Er hatte das Gefühl etwas sagen zu müssen. Zwar war sich sicher, dass Draco nie sein bester Freund werden würde, aber er hatte Malfoy nie gehasst.
"Ich weiß, dass es dir nicht gut geht, Malfoy. Man merkt es dir an. Ich weiß aber auch, dass es dich nicht interessiert, was ich sage, aber du sollst wissen, dass es nicht deine Schuld ist. Nichts von alldem."
Harry konnte gar nicht so schnell reagieren, da hatte ihn Dracos Faust bereits zu Boden geschlagen. Der Schwarzhaarige kam schmerzvoll mit seinem Hintern auf dem harten Boden der Eulerei auf und er schaffte es gerade noch rechtzeitig sich mit den Händen abzufangen. Einen Moment musste Harry seine Gedanken ordnen. Draco stand mit geballten Fäusten vor ihm, seine Augen waren im Schatten seiner Haare verschwunden und der eh schon dunkle Raum ließ ihn bedrohlich wirken.
Wie er es schon früher am Abend getan hatte, legte er seine Finger an seine Lippen. Er spürte das Blut über seine Finger laufen.
Er war zu geschockt, um etwas zu sagen.
"Du bist so dämlich, Harry Potter. Du weiß nicht, wovon du sprichst, aber du denkst, du wüsstest über alles Bescheid. Du glaubst wirklich, dass die ganze Welt dir zu Füßen liegt und dir die Schuhe leckt, wenn du es verlangst, oder? Misch dich nicht in mein Leben ein! Es ging und es geht dich nichts an".

Draco hob seinen Kopf. Seine kalten, grauen Augen trafen auf die grünen des Brillenträgers. Wütend tritt er Harry in die Rippen, bevor er an ihm vorbei in die dunkle Nacht ging. 


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Kapitel 3. für Euch <3 

Liebe Grüße :3





It's never too late, Potter - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt