Kapitel.31

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  Erzähler PoV.

Fast zwei Wochen waren vergangen seitdem Draco und Harry im Raum der Wünsche miteinander getanzt hatten.
Obwohl der Schwarzhaarige das Tanzen mit dem Slytherin genossen hatte, hatten die beiden sich seitdem nicht noch einmal darüber unterhalten und sich auch kein weiteres Mal im Raum der Wünsche getroffen.
Die letzten Tage hatten Ron, Harry und Hermine ihre komplette Freizeit damit verbracht für die Prüfungen zu lernen.
Als das Trio am Freitag aus ihrer letzten Unterrichtsstunde kam, waren sie froh, dass sie sich auf das bevorstehende Hogsmeade Wochenende freuen konnten.
Nachdem die drei ihre Taschen in ihre Schlafsäle gebracht hatten, machten sie sich auf den Weg zum Abendessen in die große Halle.
"Wenn du jetzt mit Malfoy befreundet bist", sagte Ron als sie sich an den Tisch der Gryffindors setzten. "Kommt er dann morgen mit uns nach Hogsmeade?"
Harry schüttelte kurz seinen Kopf. "Ich glaube nicht, dass er scharf darauf ist mit dir und Hermine alleine zu sein."
"Was soll das denn heißen? Kommst du nicht mit uns?"
"Vielleicht komme ich später nach, aber ich wollte Ginny fragen, ob sie mit mir was trinken geht."
Der Schwarzhaarige hatte lange darüber nachgedacht, ob er sich mit seiner Ex-Freundin treffen sollte und nach langer Überlegung war er sich sicher, dass er nochmal mit der Rothaarigen über alles reden musste.
"Aber du kannst doch auch was mit ihr trinken, wenn Hermine und ich dabei sind."
"Du bist wirklich ein Idiot, oder?, mischte Hermine sich ins Gespräch ein. "Harry möchte in Ruhe mit Ginny reden."
"Aber worüber denn?"
"Ich möchte einfach noch mal mit ihr reden. Ich hab keine Lust darauf mich jedes Mal mit ihr zu streiten, wenn ich in den Fuchsbau komme."
Kaum hatte Harry zu Ende gesprochen, kam die Rothaarige auch schon in die große Halle spaziert. Gut gelaunt ließ sie sich neben Hermine fallen und befüllte ihren Teller mit den üblichen Speisen.
Ihre langen Haare waren zu einem Zopf gebunden und sie lächelte Harry fröhlich entgegen.
"Wenn man vom Teufel spricht", brummte Ron. " Warum bist du so gut gelaunt?"
"Darf ich nicht gut gelaunt sein?", fragt Ginny spöttisch.
"Wenn du so gut gelaunt bist, dann kann das nur heißen, dass du jemanden verprügelt hast."
"Sehr lustig, Ron."
Das Geschwisterpaar schaute sich einen kurzen Moment wütend an, ehe sie sich lächelnd an Harry wandte.
"Wieso habt ihr über mich gesprochen?"
"Ich hab den beiden nur gerade erzählt, dass ich dich fragen wollte, ob du morgen mit mir was trinken gehst."

Ginny schaute einen kurzen Moment, als würden Harry Worte sie verwirren. Als der Moment der Verwirrung vorbei war, zuckte sie mit den Schultern.
"Klar, wieso nicht." Ihr lächeln wurde ein bisschen breiter und Harry hatte einen kurzen Moment die Sorge, dass die Rothaarige sich Hoffnung machte.
Ehe der Schwarzhaarige etwas sagen konnte, ließ Draco sich seufzend zwischen ihn und Ron fallen. Er legte mit dem Rücken am Tisch, seine Ellbogen stütze er auf das alte Holz und er legte erschöpft seinen Kopf in den Nacken.
"Töte mich, Weasley. Ich weiß, dass du es kannst. Mach schon." söhnte der Slytherin.
Ron blickte kurz verwirrt zu Harry.
"Ich glaube Prof. McGonagall sieht das nicht so gerne."
"Wieso soll Ron dich überhaupt töten?", fragte Harry leise.
Draco seufzte kurz. "Dieses nervige Mädchen, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe..."
"Du meinst Sophia?"
"Genau. Sie will, dass ich sie morgen nach Hogsmeade begleite. Sie sagt, dass sie wenigstens gerne ein Date mit mir hätte bevor wir zusammen zum Abschlussball gehen."
"Und? Wirst du mit ihr nach Hogsmeade gehen?" Harry versuchte nicht allzu verletzt zu klingen, doch die Tatsache, dass der Slytherin ein Date mit der Braunhaarigen haben könnte versetzte ihn einen kurzen Stich ins Herz.

Der Brillenträger konnte spüren, dass Hermines Blick auf ihm lag.
Seitdem Harry ihr, am Tag nach dem Kuss, recht gegeben hatte und ihr somit erzählt hatte, dass er sich in den Blonden verliebt hatte, hatten sie nicht noch einmal darüber gesprochen. Der Schwarzhaarige hatte seitdem vermieden mit seiner besten Freundin alleine im Raum zu sein. Er wusste, dass sie es nie in Rons Gegenwart ansprechen würde.
"Das ist das Problem, Potter. Ich hab zugesagt, unter der Bedingung, dass sie aufhört mich zu nerven. Wie sich heraus gestellt hat, gehört das zu ihrer Persönlichkeit."
Harry versuchte den erneuten Stich in seinem Herzen zu ignorieren und belustigt zu klingen.
"Tja, da hast du wohl Pech gehabt", lachte er gespielt. "Da musst du jetzt durch."
Draco schwang sich stöhnend von der Bank.
"Du gehörst doch nach Slytherin. Du wirst schon einen Weg finden dich vor einem Date zu drücken, oder?" höhnte Ron.
"Er hat ihr aber schon zugesagt, Ron." stellte Ginny fest. "Jetzt muss er es eben über sich ergehen lassen. Das nennt man Anstand."

Ron schnaubte verächtlich und auch Draco brummte kurz.
"Du hast zugesagt, also verhalt dich wie ein Mann und geh zu diesem Date." keifte Ginny den Slytherin nun an.
Kurz schien es so, als wollte Draco ihr entgegenwirken und zurück keifen, doch stattdessen schaute er zu Harry und presste sie Lippen aufeinander.
Der Schwarzhaarige erwiderte seinen Blick, doch keiner der Beiden sagte etwas.
Langen sahen die beiden sich an, ohne auf Ron, Ginny und Hermine zu achten. Ohne es zu bemerken, verlor Harry sich wieder in den grauen Augen des Slytherin. Unwillkürlich kamen ihn die Bilder ihres letzten Kusses in den Kopf und er konnte spüren, wie sich eine kurze Wärme in seinem Gesicht ausbreitete und sich ein rosaroter Schimmer auf seine Wangen legte.
Am liebten, wäre Harry aufgestanden, hätte den Blonden am Kragen seiner Robe gepackt und ihre Lippen miteinander verbunden, doch Harry blieb ruhig sitzen und sah den Blonden weiter an.
Erst als Ginny vom Tisch des Gryffindors aufstand, lösten Harry und Draco ihren Blickkontakt.
"Ich gehe dann wohl besser." Harry war sich nicht sicher, aber kurz hörte es sich so an, als sei die Stimme der Rothaarigen ein wenig brüchig geworden. "Wir sehen uns dann morgen, Harry."
Der Schwarzhaarige hob zum Abschied kurz die Hand und einen Augenblick lang sah er ihr noch hinterher.
"Ich geh dann auch jetzt. Vielleicht kann ich mich ja im See ertränken." Draco fuhr sich seufzend durch die Haare.
"Ich kenne jemanden, den würde das ziemlich traurig machen." flötete Hermine und Harrys Herz setzte einen Schlag aus. Augenblicklich warf er der Braunhaarigen den wütendsten Blick, zu den er auf Lager hatte. Sein Magen drehte sich. Wie konnte sie so etwas nur sagen?
Zu Harrys Glück stieg der Blonde nicht auf den Spruch der Hexe ein, sondern nickte Harry nur ein letztes Mal zu, ehe auch er aus der großen Halle verschwand.
Einen kurzen Augenblick lang war der Schwarzhaarige sich sicher, dass Ron diesen Spruch durchschaut hatte und nun ebenfalls wusste, was Sache war, doch Ron aß still sein Abendessen weiter und Harry konnte erleichtert durchatmen.

___

Als der Schwarzhaarige sich am nächsten Morgen mit Ginny traf, schien die Stimmung zwischen den Beiden ein wenig angespannt. Harry hatte mehrmals versucht ein Gespräch mit seiner Ex-Freundin anzufangen, doch jedes Mal antwortete die Rothaarige nur mit knapp einem Wort oder überhaupt nicht.
Harrys Sorge vom Vortag, dass die Rothaarige sich innerlich Hoffnungen machte, war plötzlich wie weggeblasen und der Brillenträger war sich sicher, dass Ginny ganz genau wusste worüber er mit ihr reden wollte.
Auf Harrys Vorschlag hin, stimmte die Rothaarige zu, sich mit ihm ins Gasthaus drei Besen zu setzten.
Der Schwarzhaarige bestellte am Tresen zwei Butterbier während Ginny sich bereits an einem Platz nah am Fenster setzte.
Während Harry auf das Bier wartete beobachtete er Ginny dabei, wie sie aus dem Fenster sah.
Er konnte ihr ihre schlechte Laune ansehen und innerlich hoffte der Schwarzhaarige, dass er nach diesem Gespräch weiterhin normal mit ihr sprechen könnte.
Harry hatte sich vorgenommen ihr von seinen Gefühlen für den Slytherin zu erzählen. In seinen Augen hatte sie das Recht darauf zu wissen, woran sie bei ihm war.
Mit den zwei Butterbieren in der Hand setzte er sich zu ihr. Harry stellte ihr das Bier vor die Nase, doch sie schaute einfach weiter aus dem Fenster.
Lange traute Harry sich nicht etwas zu sagen. Er pellte das Etikett seiner Falsche stellenweise hinunter und sah Ginny stillschweigend an. Irgendwann, Harry konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, brach Ginny das schweigen.
"Harry, ich will nicht das dieses Gespräch zu einem 'Es tut mir leid, aber ich bin schwul und du als meine Ex-Freundin solltest das wissen'- Gespräch wird."
Das Sonnenlicht schien durch das Fenster direkt auf ihr rotes Haar.
Harry war so überrascht von ihren Worten, dass er nur schwer schlucken konnte. Er hatte vergessen, wie direkt Ginny ist.
"Jeder weiß, dass du in Draco verliebt bist. Das ist kein Geheimnis."
"Ähm.." stammelte der Schwarzhaarige nur und zog das Etikett nun ganz von der Flasche.
"Harry, es ist okay für mich. Ich kann es nicht ändern, aber sei etwas nachsichtig mit mir. Es ist schwer für mich meine große Liebe mit einen anderen Mann zu sehen." Ginny lachte hohl.
Der Schwarzhaarige schaute sie lange an, ohne etwas zu sagen. Er hatte sich das Gespräch mit ihr ganz anders vorgestellt.
"Wir sind nicht zusammen...", war alles was der Schwarzhaarige hervor pressen konnte.
"Ich weiß, ihr seid ja auch beide Blind."
"Was? Nein. Draco erwidert meine Gefühle nicht."
"Merlin, Harry. Hast du mal gesehen wie Malfoy dich ansieht? Als wärst du alles worum sich seine kleine Welt dreht."
Harry schüttelte so heftig seinen Kopf, dass seine Brille ihm beinahe von der Nase flog. Der Gedanke daran, dass Draco seine Gefühle erwidern könnte, war für den Schwarzhaarigen einfach zu schön um wahr zu sein.
Er rückte seine Brille zurecht und seufzte tief.
"Harry, wenn du nicht bemerkst, dass Draco in dich verliebt ist, dann wird das nie was mit euch beiden."
"Natürlich wird das nichts mit uns. Er ist nicht in mich verliebt."
"Du solltest vielleicht mit ihm darüber reden."
"Nein. Nein. Nein. Nein. Nein."
"Willst du, dass Hermine das für dich erledigt? Sie scheint die Spannung zwischen euch langsam nicht mehr auszuhalten."
"Du liegt falsch." seufzte Harry und fasste sich an die Stirn. Sein Herz raste und er hatte das Gefühl, dass es im Gasthaus plötzlich wärmer geworden ist.
"Du solltest nicht ewig darauf beharren, dass ich falsch liege, sondern einfach mal darauf achten, wie Draco dich ansieht und mit ihm darüber sprechen. Ich hab keine Lust, dass nach unserem Abschluss, ich alle zwei Monate einen tieftraurigen Harry im Fuchsbau habe, der die Chance nicht ergriffen hat, obwohl sie neben ihm saß. Ich weiß wie das ist." Ginny grinste sanft in seine Richtung.
Harry schluckte erneut schwer. Stille kehrte zwischen den beiden ein und der Gedanke daran, dass Draco gerade auf einem Date mit Sophia war, machte alles nicht besser.
Er hatte sich damit abgefunden, dass Draco seine Gefühle vielleicht nicht erwiderte, doch ihn mit anderen Mädchen zu sehen, tat weh.
"Harry.", unterbrach Ginny mit ihrer sanften Stimme die Stille. "Ich muss los. Bitte, tu dir selbst einen Gefallen und sprich mit Draco. Es muss ja nicht heute sein. Lass dir Zeit, ordne deine Gedanken, aber du musst mit ihm reden."
Ginny strich Harry zum Abschied sanft über die Schulter. Der Schwarzhaarige lächelte ihr noch unter zusammengepressten Lippen zu und richtete dann seinen Blick auf seine Hände, die noch immer um sein Butterbier geklammert waren.
Der Schwarzhaarige blieb alleine am Tisch zurück, doch er dachte nicht daran aufzustehen und zurück nach Hogwarts zu gehen oder Ron und Hermine zu suchen.
Er brauchte einen Moment für sich alleine, um seine Gedanken zu ordnen. Harry konnte sich nicht daran erinnern, dass er je so unsicher war ,oder jemals jemand ,der nicht gerade Voldemort hieß, ihn so beschäftigt hatte, wie es der blonde Slytherin tat.
Harry trank noch sein Bier leer und blieb auch dann noch einen Moment sitzen.
Gerade als die leeren Flaschen zur Theke bringen wollte, um dann doch zurück in Schloss zu gehen wurde ihm eine frische Flasche Butterbier vor die Nase gestellt.
Ron und Hermine setzten sich ihn gegenüber. Hermine lächelte ihn so sanft entgegen, als wüsste sie genau, was in seinem Kopf vorging.
"Alles okay bei dir, Harry?", fragte Ron leise und nahm einen großen Schluck aus seiner Falsche. Harry nickte stumm. Ron und Hermine tauschten einen kurzen Blick aus, bevor die Braunhaarige kurz seufzte und Harry dann genau in die Augen sah.
"Es tut mir leid, Harry, aber ich hab Ron erzählt, dass du dich in Draco verliebt hast."
Einen kurzen Moment blieb dem Schwarzhaarigen die Luft weg, ehe er heftig zu husten anfing.
Er hatte noch nie darüber nachgedacht, wie Ron reagieren könnte, wenn er ihm sagt, dass er sich in einen Mann, und dazu noch in Malfoy, verliebt hatte.
Angst stieg seinen Hals empor. Angst vor Ablehnung von seinen eigenen besten Freund, mit dem er so viel durchgestanden hatte und dessen Familie er als eine eigene Bezeichnete.
Er suchte in Rons Gesicht nach einem Anzeichen, doch Rons grinste ihm einfach entgegen.
"Warum hast du mir nichts gesagt?", fragte Ron über den Tisch hinweg. "Hattest du Angst, dass ich dich dann hasse?"
Harry nickte kaum merklich.
"Man, Harry.", stöhnte der Rothaarige "Du bist mein bester Freund. Ich würde dich selbst noch unterstützen, wenn du dich in einen Bergtroll verliebst."
Harry konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen und er merkte, wie sein Herz in seiner Brust ein wenig leichter wurde. Er entspannte sich ein bisschen.
"Willst du es ihm sagen?"
Harry zuckte mit den Achseln. "Ich weiß es nicht. Ich muss darüber nachdenken."
"Es tut mir leid, Harry", flüsterte Hermine. "Ich hätte es Ron vielleicht nicht ohne deine Erlaubnis sagen sollen, aber ich halte das nicht aus. Wie kann man so Blind sein? Ihr alle drei″
Der Schwarzhaarige schüttelte grinsend seinen Kopf. "Ich hätte es Ron gleich sagen sollen."
"Finde ich aber auch", lachte Ron.
"Ich sollte vielleicht wirklich mit ihm darüber reden, oder?" nuschelte Harry.
Hermine nickte.
"Hey, er hat doch bald Geburtstag, oder? Wirst du ihm was schenken?" fragte Ron und leerte sein restliches Bier in einem Zug  





It's never too late, Potter - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt