Kapitel.7

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  Erzähler PoV

Harry ließ die Hand der Rothaarigen los und starrte zwischen seinem besten Freund und Draco hin und her. "Was? Aber.."
Der Blonde unterbrach ihn. "Keine Sorge, Potter. Ich halte mich ab jetzt fern von dir. Du kannst deinen Hund also wieder an die Leine nehmen". Mit einer Handbewegung verschwand der Blonde.
"Ron, was sollte das?" Verwirrt starrte der Schwarzhaarige Ron an.
"I-ich hab ihm nur gesagt, dass er sich von dir fernhalten soll", stammelte der Rothaarige.
"Wieso?"
"Ich wusste, dass Ginny sich für dich entschieden hat und als dein Brief kam, da dachte ich, dass Malfoy sich in dich verliebt hat. Ich wollte nicht, dass du Ginny für ihn abservierst.."
"Du dachtest nicht wirklich, dass Malfoy sich in mich verliebt hat?"
Ron nickte zaghaft "d-doch."
"So ein Quatsch. Am Tag nach Weihnachten haben Malfoy und ich uns geeinigt, dass wir uns in Ruhe lassen."
"Ja und jetzt lässt er dich ganz sicher in Ruhe, also hab ich nichts falsch gemacht".
Harry fasste sich an den Kopf. Er war wütend auf Ron. "Doch! Du hast Malfoy ohne Grund angegriffen und bedroht".
"Und? Er hat es verdient! Er kommt hier nach Hogwarts und erwartet immer noch, dass alle nett zu ihm sind? Er küsst dich? Dass er sich überhaupt in deine Nähe traut".
"Ron!", schrie Harry nun. "Er hat genauso das Recht hier in Hogwarts zu sein wie du und ich!"
Ron machte ein paar mal den Mund auf, sagte aber nichts. Er schaute einfach weiter auf den Boden, als Hermine ihn am Arm packte und mit in die Richtung des Gemeinschaftsraumes zog.
Der Schwarzhaarige biss sich leicht auf die Lippen und drehte sich wieder zu Ginny. Die Rothaarige lächelte ihren Freund sanft an.
"Du hast Malfoy geküsst?" Ihr lachen wurde noch ein bisschen breiter.
"Nein, er hat mich geküsst, unter einem Mistelzweig. Können wir das bitte einfach vergessen? Es hat nichts bedeutet".
"Du hast Draco Malfoy geküsst".
"Machst du dich über mich lustig?"
"Ist das so offensichtlich?" Die Rothaarige versuchte ihr Lachen zu verbergen.
"Du bist wie deine Brüder",lachte Harry nun auch.
"In einer Familie wie meiner muss man sich durchschlagen, da passt man sich am besten Fred und George an". Kurz sah man der Rothaarigen an, dass es ihr schwer fiel über Fred zu reden. Harry strich ihr mit seinen Daumen zart über ihre Wange.
"Ich liebe dich, Ginny", flüsterte er
Die Rothaarige zeigte wieder ein Lächeln. "Ich liebe dich auch, Harry."
"Ich hätte eigentlich viel später mit Euch gerechnet. Wann seid ihr losgefahren?"
"Gestern Abend, mit dem fahrendem Ritter. Wollen wir was essen? Ich verhungere".
Harry nickte nur kurz und die beiden setzten sie zusammen den Tisch der Gryffindors. Während Ginny sich alle auf den Teller packte, was nur ging, hatte Harry schon nach einer Scheibe Toast keinen Appetit mehr. Noch immer war er sauer auf Ron, aber gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass er zu hart zu dem Rothaarigen war.
Nach dem Essen ging das Pärchen zurück in den Gemeinschaftsraum. Ginny verabschiedetet sich, um ihren Koffer auszupacken und Harry setzte sich zu Ron und Hermine an den Kamin. Während Hermine und Harry sich angeregt über ihre Ferien unterhielten, blieb der Rothaarige still. Die Stimmung zwischen den beiden Jungs war angespannt. Sie redeten kein Wort miteinander und tauschten zwischendurch einen giften Blick aus.
"Könntet ihr bitte aufhören euch wegen Malfoy zu streiten?", platzte Hermine irgendwann der Kragen.
Die beiden antworteten der Hexe nicht, sondern starrten sich einfach weiter böse an.
"Es reicht mir. Wir sind noch keine 2 Stunden zurück und ihr beiden habt euch schon wieder in den Haaren. Falls ihr mich sucht, ich bin in der Bibliothek". Damit verschwand die Braunhaarige aus dem Gemeinschaftsraum. Harry seufzte hörbar, stand auf und ging in die Richtung des Schlafsaals.
"Harry..." Rons Stimme klang, als hätte er sich sehr dazu überwinden müssen den Schwarzhaarigen anzusprechen.
Harry drehte sich lediglich um und sah den Rothaarigen an, aber er antwortete nicht.
"Harry, ich will mich nicht mit dir streiten, nicht wegen Malfoy".
"Wir streiten nicht wegen Malfoy". Harrys Stimme klang ungewohnt kalt. Er wusste selbst nicht genau wieso, aber er war eben einfach furchtbar wütend.
"Dann versteh ich aber nicht wieso du so wütend bist."
"Ich bin wütend, weil du dich wie ein kleines Kind aufgeführt hast. Du hast Malfoy bedroht und angegriffen, ohne denkbaren Grund, Ron."
Der Rothaarige schüttelte kurz seinen Kopf. "Ich will einfach, dass er sich von dir fernhält. Wir hatten in der Vergangenheit genug Ärger mit und seinetwegen".
"Ich weiß, aber wir sind doch keine Kinder mehr. Wir lassen uns einfach gegenseitig in Ruhe und die Sache hat sich erledigt. Ich weiß, dass du es gut meinst und dafür danke ich dir, aber ich kann, jedenfalls was Malfoy angeht, auf mich aufpassen".
"Ich versteh dich wirklich nicht, Harry. Wie kannst du nach allem was passiert ist noch so denken?". Harry zuckte mit den Schultern. Der Schwarzhaarige konnte sich ebenfalls nicht erklären, wieso er nicht wütend auf den Blonden war oder ihn hasste. Im Gegenteil, Draco tat ihm eher ein bisschen leid.
"Ich weiß es selbst nicht." Harry sprach nun leiser. Eigentlich, hatte Harry das Gefühl, dass er überglücklich sein müsste. Er und Ginny hatten endlich zueinander gefunden, Ron und Hermine waren zurück und allgemein sah Harry kein Grund sich zu beschweren. Die ganze Situation verwirrte den Schwarzhaarigen allerdings so sehr, dass er sich wünschte, es wäre wieder Weihnachten und er wäre allein.
"Es tut mir leid, Harry. Alles wieder gut?"
Der Rothaarige ging nun auf den Schwarzhaarigen zu. Ihm die Hand hinhaltend lächelte er seinen besten Freund entgegen. Harry erwiderte dieses lächeln, aber statt in Ronalds Hand einzuschlagen, nimmt er seinen besten Freund in den Arm.
"'Mine und ich wollten heute noch Hagrid besuchen gehen, kommst du mit?"
Der Schwarzhaarige bejahte und die beiden machten sich auf den Weg zur Bibliothek. Während der Rothaarige in die Bibliothek ging, um seine Freundin zu holen blieb der Brillenträger vor der Tür stehen. Müde lehnte er sich gegen die Wand. Für ihn waren die letzten Tage und vor allem die letzten Stunden irgendwie anstrengend. Einen Moment schloss der Schwarzhaarige die Augen und ließ seine Gedanken einfach schweifen. Harry wusste, dass die beiden einen Moment brauchen würden um wieder hinaus zu kommen. Vorerst würde Ron ihr von ihrem Gespräch erzählen und Hermine würde dem Rothaarigen noch einmal sagen, dass er übertrieben hatte.
Als die schwere Tür der Bibliothek erneut aufging, schaute der Schwarzhaarige nicht die Augen seiner Freunde, sondern die des Blonden Slytherins. In seiner Hand hatte er einen kleinen Stapel Bücher.
Erst schien es so, als würde der Blonde stehenbleiben und etwas sagen. Er unterbrach allerdings nur schnell den Blickkontakt und wollte weiter gehen. Der Schwarzhaarige griff, ohne zu überlegen nach seinem linken Handgelenk und zog ihn zu sich zurück. Schnell ließ er wieder los als Draco einen unterdrückten schrei von sich gab und die Bücher in seiner Hand fallen ließ. Er hatte nicht daran gedacht, dass eine linke Hand verletzt war.
"Merlin, Potter", keuchte der Blonde und kniete sich auf den Boden um die Bücher schnell wieder aufzusammeln.
"Tut mir leid, das wollte ich nicht". Der Schwarzhaarige wollte dem Blonden dabei helfen aber noch bevor Harry sich hätte hinknien können war der Blonde schon fertig und hatte die Bücher unter seinem Umhang versteckt.
"Was willst du?" keifte Draco als er sich wieder hingestellt hatte. Die Bücher immer noch unter seinem Umhang festhaltend.
"Ähm, Ich weiß es nicht. Es war eine Kurzschluss Reaktion."
"Bist du dämlich?" Draco hatte einen sehr verwirrten Blick angenommen. Harry richtete seinen Blick auf den Boden. "Dann kann ich ja gehen, oder?" Der Blonde wollte grade wieder gehen, als Harry ihn erneut davon abhielt.
"Das mit Ron vorhin, das tut mir leid". Harry sah Draco nun direkt an.
"Ah ok. Noch was oder kann ich gehen?"
Harry nickte kurz und sah noch, wie Draco sich umdrehte und mit schnellen Schritten verschwand. Dabei erhaschte er nur einen kurzen Blick auf die Bücher die Draco bei sich trug.
Der Blonde war gerade um die Ecke gebogen als Ron und Hermine aus der Tür der Bibliothek kamen.
"Wollen wir?", fragte Ron glücklich. Gedanken abwesend nickte Harry und zusammen machten sie sich auf den Weg zu dem Halbriesen.
"Ron, Hermine! Ihr seid wieder da. Wie schön, begrüßte der Wildhüter die drei Freunde. "Kommt rein. Ich mach gerad' Tee!"
Die drei gingen durch die Tür und setzten sich an den großen Tisch der mitten im Raum stand. Kaum hatte sich der Rothaarige hingesetzt, wurde er bereits von Hagrids Hund Fang begrüßt.
"Also ihr zwei, erzählt mir alles aus euren Ferien. Hattet n schönes Weihnachtsfest? Wie gehts deiner Mutter, Ron?" Hagrid stellte vor jeden eine große Tasse Tee.
Ron, der nun fast unter Fang lang, murmelte ein leises "Gut, denke ich", und überließ dann das Wort Hermine.
Die Braunhaarige fing an von ihren Weihnachtsferien zu erzählen. Als sie Hagrid erzählte, was Ron ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, lief der Rothaarige leicht Rot an und schenkte seinen Blick. Sein Geschenk war wirklich kitschig, aber es hatte Hermine glücklich gemacht.
Harry blieb die meiste Zeit still. Er nippte nur ein paar mal an seinem heißen Tee und hörte der Braunhaarigen auch nur mit halben Ohr zu. Seine Gedanken hingen bei dem Blonden und die Bücher, die er ihn hat tragen sehen.

"Muggel.." nuschelte Harry leise gegen seine Teetasse.

"Was hast du gesagt, Harry?" Hermine riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken
"Was? Ähm.. Nichts. Entschuldige, erzähl weiter."
Hermine musterte den Brillenträger kurz ehe sie weiter erzählte. Nachdem sie fertig war erzählte Hagrid noch ein wenig von seinen Ferien und natürlich von seinem Besuch bei seinem Halbbruder Grawp. Als alle fertig mit erzählen waren, war es später Nachmittag.
"Wir sehen uns dann bald, Hagrid" ,lächelte Hermine ihn an, als die drei gerade gehen wollten und sie waren bereits kurz vorm Schloss, als Harry sich dazu entschied nochmal zurückzugehen.
"Hey, ich hab vergessen Hagrid etwas zu fragen. Geht doch schon mal. Ich komm sofort nach."
Das Pärchen nickte nur verwirrt und machte sich weiter Richtung Schloss. Harry schaute den beiden noch einen Moment hinterher ehe er auf dem Absatz kehrte machte und wieder zur Hütte von Hagrid stolperte. Zaghaft klopfte er an die Tür.
"Harry, was machst n du hier? Hast' was vergessen?"
Harry nickte stumm". Kann ich kurz hereinkommen? Ich muss dich etwas fragen".
Hagrid trat beiseite und ließ Harry damit zurück in seine Hütte. Wieder setzte er sich an den Tisch.
"Ich hab eben schon bemerkt, dass was nicht stimmt, Harry. Machst dir n paar Gedanken was?"
Harry nickte. "Hagrid, glaubst du, dass Menschen sich ändern können?"
Hagrid schwieg einen Moment. Nach einiger Zeit legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Harry hätte es durch den Bart fast nicht erkannt.
"Klar könn' Menschen sich ändern, Harry. Du bist doch selbst Zeuge davon gewesn' Denk' doch mal an Professor Snape. Keiner hat an ihn geglaubt, aber Dumbldore hatte ihm immer vertraut und du weißt, was für ein Mann er war."
Harry presste seine trocken gewordenen Lippen aufeinander und nickte. "Ich hab vorhin Malfoy gesehen wie er mit Büchern über Muggelkunde aus der Bibliothek kam. Glaubst du, dass er sich geändert hat? Dass er sich vielleicht jetzt doch für andere Menschen interessiert? Wir hatten an Weihnachten noch eine kleine Auseinandersetzung, aber danach, ich weiß nicht, wir konnten uns unterhalten, ohne uns zu beleidigen."
"Ich kenn' Malfoy nicht gut genug um das zu sagen. Hatte ihn ja nur im Unterricht, aber ich denke, jeder Mensch kann sich ändern, Harry. Er muss es nur wollen. Du kannst aber versuchen mit ihm darüber zu reden."
Harry war nun zu sehr in Gedanken vertieft als das er hätte antworten können. Er verabschiedete sich halbherzig von Hagrid und machte sich wieder auf den Weg ins Schloss.
Die Gänge waren, wie die letzten Wochen schon, still. Erst als Harry in die nähe des Gryffindor-Gemeinschaftsraumes kam, hörte er zwei ihm bekannte Stimmen. Er wollte sich nicht daran stören und einfach weiter gehen, bis er bemerkte, dass es Draco Malfoy war, der sich gerade mit der Direktorin unterhielt. Die beiden hatten ihn noch nicht bemerkt und so hatte Harry genug Zeit um sich wieder um die Ecke zu schleichen und den beiden zuzuhören.

"Haben sie einen Moment Zeit, Professor?" Draco sah sich kurz um, als hätte er bemerkt, dass sie nicht allein waren.

"Natürlich, Mr. Malfoy." Die sonst gelassene Stimme der Direktorin klang nun überrascht.

Wieder schaute der Blonde paranoid in alle Richtungen. "Ich würde meine Ausbildung in Hogwarts gerne frühzeitig beenden."

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It's never too late, Potter - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt