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Vorsichtig nahm der blonde, junge Mann meine Hand, während wir den Weg zu meiner Wohnung entlanggingen. Ich sah ihn aus dem Augenwinkel an. In der Kälte konnte man seinen Atem sehen, er blickte angestrengt in die Ferne und konzentrierte sich auf den Weg. "Alles okay, Kevin?" Durchbrach ich das Schweigen zwischen uns. Er seufzte. "Ich glaube nicht, dass das vorbei ist. Ich hab das Gefühl, dass der Kerl gefährlich ist." Ich überlegte kurz. "Was habe ich, was er haben wollen würde?" Er zuckte mit den Schultern. "Was weiß ich, n Schwanz? Nein ernsthaft mal; Wenn er dich missbrauchen wollte und das auf so eine Art und Weise, wenn er dann auch noch ins Krankenhaus gekommen ist, dann sicher nicht, um sich zu entschuldigen. Wie gesagt, ich glaube nicht, dass er so einfach aufgibt. Er wird handeln, egal wie." Er blieb stehen und sah mich ernst an. "Ich hab einfach Angst um dich, ja? Ich will nicht, dass dir etwas zustößt. Dass du fast gestorben wärst - wegen ihm - ist schon schlimm genug gewesen." Ich seufzte ebenfalls etwas. "Du wirst mich nicht aus den Augen lassen, hm?" Er schüttelte den Kopf. "Natürlich nicht, spinnst du? Ich bleib bei dir. Die ganze Zeit." Ich musste etwas lächeln. "Deine Sorge ist rührend, Schätzchen, aber ich glaube nicht, dass du mich jedes mal aufs Klo begleiten willst" Er begann zu lachen. "Nah, darauf verzichte ich. Solange du deinen Spiegel ganz lässt lass ich dich wenigstens im Bad in Ruhe" Seine Sorge war wirklich süß, doch jetzt musste ich tatsächlich über seine Worte nachdenken. Mein Lächeln verblasste allmählich. "Wegen Steve... was machen wir jetzt? Er weiß wo ich - das heißt wir wohnen, er hat meine Nummer, theorethisch sogar einen Wohnungsschlüssel." Kevin überlegte nicht lange. "Dann kommst du eben mit nach Kleve" sagte er entschlossen und begann, sich wieder in Bewegung zu setzen. Ich hastete ihm nach. "Nach Kleve? Einfach so? Was ist mit meinen Sachen? Meinem PC und den Möbeln und so?"
"Das wichtigste nehmen wir mit, ganz einfach"
"Dein Ernst?!"
"Ja klar, das ist das sicherste" Ich musste ihm Recht geben. Es war das sicherste, dachten wir zumindest.
"Okay, hast Recht... wann fahren wir dann?"
"Meine Abfahrt wäre morgen Abend, dann kaufen wir dir noch eine Karte und es geht los"
"Also müssen wir morgen Mittag nach Köln und von dort nach Kleve... okay, alles klar." Ich zog meinen Wohnungsschlüssel aus der Tasche und bewegte mich auf die Haustür zu, um sie aufzuschließen. Im Flur stand meine Nachbarin, die vermutlich gerade bei mir klingeln wollte. "Oh, Tobias, da sind Sie ja. Ich wollte eigentlich mal nach Ihnen sehen, aber offensichtlich geht es Ihnen bestens" Sie musterte Kevin, der immernoch meine Hand hielt. "Ja, mir geht es gut, danke. Können Sie mir einen Gefallen tun? Wenn Sie wieder etwas von Herr Steve hören, dann ignorieren Sie ihn. Er ist ein Betrüger, kein Arzt." Sie nickte. "Er wollte Tobi misshandeln. Wenn das Arschlo- ich meine - der Herr noch einmal etwas von ihm wissen will, dann lassen Sie ihn bitte bitte abblitzen oder geben Sie ihm eine falsche Spur. Wir werden nämlich nicht hier bleiben, ich nehme Tobi mit zu mir. Dort ist er sicherer." Wieder nickte sie und lächelte dann mitleidig. "Tut mir leid, das muss furchtbar gewesen zu sein. Wie auch immer, ich muss dann mal wieder. Schönen Tag noch Ihnen beiden" Kevin und ich nickten ihr noch freundlich zu, dann verschwand sie in ihrer Wohnung und wir in meiner. Curry schloss die Tür hinter und komplett zu, anstatt sie nur zu zu drücken, dann nahm er mich mit ins Schlafzimmer, damit wir schonmal Koffer packen konnten.  Es dauerte natürlich nicht lange, bis meine Klamotten verstaut waren; So viel besaß ich ja nicht. Aus der Abstellkammer holte mein Freund noch einige Kisten mit Schaumstoffpolsterung, in welche wir meinen PC und alles, was dazu gehörte packten. Mehr mussten wir eigentlich garnicht mitnehmen, denn mehr wichtige Sachen besaß ich eigentlich nicht. "Ich bin echt fertig" schnaufte Kevin und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Ich legte einen Arm um ihn und schtreichelte behutsam über seinen Oberarm. "Lass uns schlafen gehen Kleiner, die letzten Tage waren für uns beide anstrengend" Sagte ich leise, gab ihm lächelnd einen Kuss auf die Stirn und hob dann seinen Kopf wieder von meiner Schulter, um ihn ins Schlafzimmer zu schieben. Müde ließ er sich auf die Matratze fallen und klopfte mit der Hand neben sich. "Na komm her, du fehlst hier in der Koje" sagte er mit einem nahezu niedlichen Tonfall, woraufhin ich mich lächelnd neben ihn legte und die Decke über uns zog. Ich kuschelte mich an meinen größeren Freund heran und legte beschützend die Arme um ihn. "Ich liebe dich, Tobi" flüsterte dieser und schielte zu mir herunter, ich zu ihm hinauf. "Ich liebe dich auch" lächelte ich und schloss glücklich die Augen.

Save me | Fortsetzung von "Stay. | a #currbi fanfiction"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt