Blutüberströmt und außer Atem, die Schläge immernoch auf der Haut spürend, liege ich am Boden und muss tatenlos meinen schlimmsten Alptraum mit ansehen. Und wieder stelle ich fest, dass das alles meine Schuld ist. Gäbe es mich nicht, wäre er jetzt nicht in dieser Situation. Dann müsste er das alles gerade nicht erleiden. Ich war wütend, hasste mich selbst wieder für meine bloße Existenz und für alles, was ich je getan hatte. "So, tust du jetzt was ich sage oder willst du weiter mit ansehen, wie er leidet?"
Schlagartig öffnete ich meine Augen. Die Wärme, die von Kevins Körper neben mir ausging beruhigte mich ungemein. Ich blickte ihn ein wenig an, wie ruhig er da lag und schlief und seinen Arm immernoch um mich gelegt hatte. Mir wurde wieder bewusst, wie wichtig er mir eigentlich war und wie sehr ich ihn brauchte. Ich kuschelte mich wieder näher an ihn und weckte ihn damit. "Na guten Morgen, Kleiner" flüsterte ich und begann zu schmunzeln. "Guten Morgen" gähnte er und schlang den anderen Arm ebenfalls um mich. "Warum bist du schon wach?" Murmelte er und schloss wieder die Augen dabei. "Schlecht geträumt" antwortete ich und verwarf die Erinnerungen an den Traum dabei, um ganz bei ihm zu sein. "Och man" murmelte er, öffnete ein Auge und zog mitleidig eine Schmolllippe. "Kein Mitleid bitte, ich bin ja bei dir. Mir geht es besser denn je" Er lächelte bei meinen Worten. "Freut mich, dass meine Anwesenheit dir so gut tut" Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn und schloss erneut die Augen. "Noch so müde, Kleiner?" Er nickte etwas. "Schlaf noch ein bisschen, ich geh Kaffee machen, ja?" Er drückte mich näher an sich. "Nix da. Meiner." Sagte er und grinste zufrieden. Ich zuckte so gut es ging mit den Schultern. "Dann heute keinen Kaffee für Klein-Kevin" Er öffnete wieder ein Auge und zog eine Augenbraue hoch. "Hast du mich gerade Klein-Kevin genannt?" Ich nickte grinsend. "Ich bin mindestens 15 Zentimeter größer als du, pff" schmollte er und drückte mich noch etwas mehr. "Also wenn dann bist du hier der kleine, Klein-Tobi" Wir beide begannen zu lachen. Es war das erste Mal seit Monaten, dass ich wieder richtig lachte. Es war ein wundervolles Gefühl. "Na gut, jetzt bin ich sowieso wach, dann lass uns aufstehen" unterbrach Curry irgendwann unser Gelächter und ließ mich los. "Also doch geil auf Kaffee" grinste ich, stand auf und suchte mir was zum anziehen aus dem geöffneten Koffer am Boden. "Klar, immer" grinste er und stand ebenfalls auf. Er zog sich die Klamotten an, die er am Abend zuvor hinter das Bett geworfen hatte und gemeinsam begaben wir uns in die Küche. Er stellte zwei Tassen bereit, ich startete die Kaffeemaschine. Währenddessen kam er plötzlich und umarmte mich von hinten. "Ich bin froh, hier zu sein" murmelte er und legte den Kopf auf meiner Schulter ab. Ich lehnte meinen an seinen. "Du glaubst nicht, wie dringend ich dich hier brauchte.." murmelte ich zurück, woraufhin sich sein Tonfall von glücklich in besorgt verwandelte. "Was wäre denn, wenn ich nicht hier wäre?" Ich zuckte mit der freien Schulter. "Weiß nicht, aber es würde mir bei weitem nicht so gut gehen wie jetzt, soviel steht fest" Er lächelte doch ein wenig. "Glaub mir, ich verlasse dich nie wieder. Da, Kaffee ist fertig" Er deutete auf die Maschine, woraufhin ich die Kanne heraus nahm und die warme Brühe in die Tassen goss. "Zucker? Milch? Wie trinkt der Herr seinen Kaffee denn?" Er lachte auf. "Schwarz, ein Stück Zucker. Danke, Schatz" Das Wort 'Schatz' betonte er auf eine seltsame Art und Weise, und obwohl es irgendwie seltsam war war es doch schön, so genannt zu werden. Ich nippte an meinem Kaffee, während ich ihm seine Tasse in die Hand drückte und er diese dankend annahm. Nachdem wir unseren Kaffee fertig getrunken und uns ein wenig unterhalten hatten riefen wir Pan und Erik an, die irgendwo in einem Hotel hier in Darmstadt hockten.
"Könnt ihr uns mitnehmen? Ja? Okay, super, wann seid ihr da? Eine Stunde? Okay gut, warum nicht, ja. Okay... okay, jap. Danke nochmal, bis dann" Kevin legte sein Handy wieder auf den Tisch und sah mich an. "Und?" Fragte ich, obwohl ich keine Antwort brauchte. "Sie sind in einer Stunde ungefähr hier, dann nehmen sie uns mit nach Köln" er wiederholte damit eigentlich nur, was ich sowieso mitbekommen hatte, aber das war nicht so wichtig. Ich mochte es, seiner Stimme zuzuhören. "Ich glaub einfach nicht, dass dein langjähriger Psychater ein Sexualstraftäter ist.." kam er plötzlich auf das Thema zurück. "Ich auch nicht, aber könnten wir das Thema bitte lassen?" Er nickte. Zum Glück verstand er, dass ich nicht gerne darüber sprach. Beim Gedanken daran, dass der Mann, dem ich seit zwei Jahren jeden Mist anvertraute ein Betrüger war und mich vergewaltigen wollte kam ein erneutes, mulmiges Gefühl in mir auf. Der Kerl war wirklich widerlich, aber ich musste zugeben, dass er seine Pläne teilweise gut durchdachte. Seine Psychaterrolle hatte er perfekt gespielt, keiner hatte je an ihm gezweifelt. "Was machen wir, bis die anderen da sind?" Curry zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht. Wir müssen uns irgendwie beschäftigen, am besten hier drinnen... Film?" Ich nickte und erhob mich vom Küchenstuhl, er tat es mir gleich und nahm meine Hand. Er ließ ich bereits aufs Sofa sinken, während ich eine Kiste mit Filmen hervor holte. "Bock auf was fett schnulziges? Titanic oder so n' Kram?" Sagte ich und hielt grinsend einige Romantik-Filme in die Luft. Kevin verzog das Gesicht "Nahh" sagte er, "ich verzichte. Zeig mal, was haste denn noch so?" Er nahm mir die Kiste aus der Hand und wühlte selbst darin. "Da, wie währe es damit?" Er setzte einen kindlichen 'Bitte-Bitte' Blick auf und hielt mir einen Film vor die Nase. "Jurassic Park?" Er nickte. "Gut, wenn du möchtest" Schulterzuckend legte ich die DvD ein und platzierte mich neben ihm auf dem Sofa. Er zog mich wie heute morgen fest an sich, als würde er mich verlieren, wenn er es nicht täte. "Ich liebe dich auch Kleiner, aber bitte zerdrück mich nicht völlig" Er ließ seinen Griff etwas lockerer. Ich lehnte mich entspannt an der Sofalehne an und legte ebenfalls einen Arm um ihm.
Nicht lange, dann wurden wir von einem Klingeln unterbrochen. Ich schaltete den Fernseher aus und ging mit Curry im Schlepptau zur Tür. Wir beide waren jetzt schon wahnsinnig paranoid, so schien es jedenfalls, denn wir beide atmeten erleichtert auf, als Pan und Erik vor der Tür standen und uns lächelnd umarmten. "Können wir los?" Fragte Pan und warf einen Blick auf den Koffer und die drei Kisten. "Nur Klamotten, der PC und was dazu gehört" nahm ich ihr die Frage vorweg und griff nach den Jacken. Ich warf mir meine über, gab Curry seine und schnappte mir dann meinen Koffer. Die anderen drei nahmen sich jeder eine Kiste und wir gingen wieder in den Flur. Ich stand noch in der Tür, blickte seufzend noch mal durch meine Wohnung und ging letztendlich doch einen Schritt zurück. Ich zog die Tür zu, zpg mit leicht zitternden Händen meinen Schlüssel aus der Jackentasche und schloss schweren Herzens die Tür ab. Langsam drehte ich mich zu meinen Freunden um, die lächelnd da standen. "Na komm, dann fällts nicht so schwer" sagte Pan und ging die Treppen herunter, dicht gefolgt von Erik. "Geh vor, Ladies First" grinste Kevin und nickte in Richtung Tür. "Tzz, Gentleman am Start, hm?" Erwiderte ich kopfschüttelnd und hob meinen Koffer die Treppen hinab.
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(Ja, noch nicht sonderlich spektakulär, aber das kommt noch :D)
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Save me | Fortsetzung von "Stay. | a #currbi fanfiction"
Fanfic[Fortsetzung von "Stay"] Nachdem Kevin und Tobi nun endlich wieder glücklich zusammen sind, wird alles erneut zerstört. Steve, Tobis "Psychiater", gibt die Sache nicht so einfach auf. Er greift auf die wohl klischeehafteste Methode zurück, die ihm e...