48 - Was wäre wenn... (Variante 2)

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Ich wusste nicht, warum Mike mich letzte Woche mit in den Wald genommen hatte. Was hatte ihm das gebracht? Rein garnichts eigentlich. Ich hatte ihm schließlich nicht sonderlich viele Antworten gegeben. Jetzt war ich etwa acht Tage lang verwitwet. Wow klingt das scheiße. Ich muss sagen, ich hab mich nie so seelenlos gefühlt. Ich habe nie so wenig gefühlt muss ich sagen. Ich war mittlerweile wieder in Kleve, in meiner eigenen Wohnung. Erik hatte mir angeboten bei ihnen einzuziehen, damit sie mir helfen und für mich da sein konnten, aber ich hatte abgelehnt und darauf bestanden, nach Hause zu dürfen. Ich hatte immerhin meinen Plan. Würde ich bei ihnen bleiben, würde es mir das nur unnötig erschweren, und ihnen genauso. Ich saß also mal wieder auf meinem Balkon herum, auf dem Tisch eine Flasche, Alkohol, wer hätte es gedacht. Ich schämte mich etwas dafür, aber ich hatte mir sogar einen Aschenbecher zugelegt. Der mittlerweile voll war. Ich war schon ein Lappen. Ich war vorher ewig trocken und rauchfrei gewesen. Aber mit Tobis Tod dachte ich mir, ich häng das an den Nagel. Weil es mich ablenkt. Ich weiß, dass das falsch ist. Aber mein Plan ist ja auch falsch. Da ist es ohnehin irrelevant. Vollkommen falsche Einstellung, die ich hier an den Tag lege, ich hoffe einfach, dass mir das niemand abschauen wird. Nach einigen Stunden, in denen ich Nichts tuend auf dem Balkon hockte, habe ich mich doch aufgerappelt und mich vor den Rechner geschmissen, um endlich mit dem recherchieren anzufangen. Ich durchkramte zahlreiche Akten - Ja, ich hackte mich nicht nur in den Polizeifunk, sondern auch in die Datenbank, ich dummes Ding - und fand nach einer Weile, was ich gesucht hatte.
"Gesucht" Stand groß unter seinem Namen. Sie hatten ihn also auch nach zwei Jahren immernoch nicht gefunden. Ahahaha, was für Lappen. Es kann ja nicht so schwer sein.


Es war tatsächlich nicht schwer. Ich hab ihn ausfindig gemacht. Unfassbar, dass ein 23-jähriger Klevianer eher einen Schwerverbrecher findet als die Polizei, und das einfach nur übers Internet. Unfähige Beamte sind mir immernoch die liebsten ey. Vielleicht sollte ich bei der Polizei anfangen. Im späteren Leben oder so. Zuerstmal hatte ich anderes vor.

Save me | Fortsetzung von "Stay. | a #currbi fanfiction"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt